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Benne Duda (l.) und Dima Ovtcharov (Foto: MS)
Im deutschen Halbfinale bei der EM in Linz besiegt Benedikt Duda erstmals überhaupt seinen Nationalteamkollegen

„Gentle giant“ schlägt Ovtcharov: Erster EM-Finaleinzug für Benedikt Duda

SH 20.10.2024

Linz. Die englischen Livestream-Kommentatoren nennen ihn „the German giant“, auch „gentle giant“, den sanften deutschen Riesen also, oder abgeleitet von seinem Nachnamen „the Dude“, dann ist er schlicht "der Typ". Und gerade dieser 1,88 Meter große „Kerl“, Benedikt Duda, der amtierende Deutsche Einzel-Meister, der WM-Zweite im Team und zweifache Mannschafts-Europameister, hat seinen Siegeszug im Einzel bei der EM in Linz am frühen Sonntagnachmittag fortgesetzt. Nach Frankreichs Superstar Felix Lebrun am Vortag schlug der 30-jährige Bergneustädter seinen Nationalteamkollegen und zweifachen Einzel-Europameister Dimitrij Ovtcharov in sechs Sätzen und steht erstmals in seiner Karriere im Finale eines europäischen Einzel-Turniers.

Zunächst sah es sogar nach einem kurzem Prozess aus. Mit 3:0 war Duda in diesem deutschen Vorschlussrunden-Duell in Satzführung gegangen. Doch der ehemalige Weltranglistenerste kämpfte sich ins Match. Ovtcharov gewann die Durchgänge vier und fünf mit 11:8 und 11:6. Die Wende schien eingeleitet in einem Vergleich, den Duda vorher noch nie im Rahmen einer offiziellen Begegnung - ob Bundesliga, nationaler oder internationaler Meisterschaft - hatte gewinnen können. Doch Benedikt Duda blieb gelassen. „Dima beißt und kämpft um jeden Ball und es ist schwer ihn kleinzukriegen. Ich musste auch ab 3:0 immer von 0:0 anfangen, als ginge es von Neuem los“, erklärte der Weltrangisten-28. „Benne“ Duda, worauf er sich vor Spielbeginn eingestellt hatte. So war er nicht überrascht vom Comeback seines Kontrahenten, seine Bewegungen blieben geschmeidig, seine Beine schnell, dazu das Selbstvertrauen aus dem Sieg gegen Lebrun. Er punktete viermal in Folge beim Stand von 7:8 im sechsten Satz und stürmte ins Endspiel.

Ovtcharov lobt: "‘Benne‘ hat phänomenal gespielt“

"‘Benne‘ hat phänomenal gespielt“, lobte der zwölf Plätze im weltweiten Ranking vor ihm rangierende Ovtcharov. „Ich fand mich gar nicht schlecht, aber er war gut und dominanter in den Rallyes. Ich kam nicht durch und war dann auch etwas frustriert.“ Ab Durchgang vier war der ehemalige World-Cup-Sieger in Diensten Fuldas in der TTBL besser ins Spiel gekommen, hatte sich in Satz sechs den kleinen 8:7-Vorsprung herausgespielt, der ihn noch nach Spielende über die verpasste Chance grübeln ließ. „Wenn ich da vielleicht noch einen Punkt mehr mache...“, spekulierte er, schloss dann jedoch mit: „Er ist heute der verdiente Sieger.“

Im Endspiel am frühen Abend steht Benedikt Duda Alexis Lebrun gegenüber, dem drei Jahre älteren Bruder von Felix, der Schwedens WM-Finalisten von 2021 Truls Möregardh in vier Sätzen abfertigte. Lebrun steht zuvor an der Seite seines Bruders erneut Möregardh gegenüber, der das Doppel-Finale zusammen mit Anton Källberg bestreitet.

Herren-Einzel, Halbfinale
Benedikt Duda - Dimitrij Ovtcharov 4:2 (8,8,5,-8,-6,8)
Alexis Lebrun FRA - Truls Möregardh SWE 4:0 (10,5,5,6)

Finale gegen 17.40 Uhr
Benedikt Duda - Alexis Lebrun FRA

Herren-Doppel, Finale gegen 16.10 Uhr
Alexis Lebrun/Felix Lebrun FRA – Anton Källberg/Truls Möregardh SWE

Links
EM in Linz: Das Aufgebot des Deutschen Tischtennis-Bundes

Herren-Einzel
Hauptfeld: Dang Qiu (Borussia Düsseldorf, Weltranglistenplatz 13), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, WR: 12), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, WR: 16), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt, WR: 28)
Qualifikation: Andre Bertelsmeier (1. FC Köln, WR: 135), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, WR: 151)

Damen-Einzel
Hauptfeld: Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 20), Sabine Winter (TSV Dachau, WR: 57), Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor, WR: 103), Franziska Schreiner (TSV Langstadt, WR: 106), Yuan Wan (TTC Weinheim, WR: 108)
Qualifikation: Sophia Klee (TSV Langstadt, WR: 232), Mia Griesel (ttc berlin eastside, WR: 253), Elisa Nguyen (DJK Sportbund Stuttgart, WR: 501)

Damen-Doppel*
Hauptfeld: Annett Kaufmann/Nina Mittelham, Yuan Wan/Sabine Winter

Herren-Doppel*
Hauptfeld: Benedikt Duda/Dang Qiu
Qualifikation: Fanbo Meng/Andre Bertelsmeier

Gemischtes Doppel*
Qualifikation: Patrick Franziska/Annett Kaufmann, Andre/Bertelsmeier/Mia Griesel
*Pro Nation dürfen für die Doppel-Wettbewerbe maximal zwei Kombinationen gemeldet werden

Sportliche Leitung
Richard Prause (Sportdirektor)

Trainerteam Damen
Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Zoltan Batorfi (Assistenz-Bundestrainer Damen), Lara Broich (Bundestrainerin Nachwuchskader 1 weiblich / U19)

Trainerteam Herren
Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf), Dustin Gesinghaus (Bundestrainer Nachwuchskader 1 männlich / U19)

Medizinische Abteilung
Dr. Thomas Garn (Teamarzt), Birgit Schmidt, Annette Zischka (Physiotherapeutinnen OSP Hessen)

Organisationsleiter
Kolja Rottmann (DTTB-Leistungssport)

Presse
Manfred Schillings

Schiedsrichter
Michaela Hübener (Stellv. Oberschiedsrichterin, Hürth), Nico Zorn (Bremen)

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