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Souverän ins Finale: Han Ying (Foto: ms)

Grand Finals: Han Ying im Finale / Starker Ovtcharov verpasst gute Chance gegen Fan Zhendong

ms 10.12.2016

Doha. Die Düsseldorferin Han Ying hat bei den mit 500.000 Dollar dotierten World Tour Grand Finals in Katar das Endspiel im Damen-Einzel erreicht. Die Weltranglisten-Achte hat nach dem ungefährdeten 11:2, 11:4, 11:3 und 11:5 im Halbfinale über Japans World-Cup-Gewinnerin Miu Hirano nun bereits ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Dollar sicher und würde im Falle eines finalen Erfolgs über die Chinesin Zhu Yuling sogar einen Scheck über die doppelte Summe mit nach Hause nehmen. Das Endspiel beginnt am Sonntag um 12.30 Uhr deutscher Zeit und wird im Internetkanal itTV des Weltverbandes ITTF übertragen.

Währenddessen ist der ebenfalls in Düsseldorf beheimatete Dimitrij Ovtcharov nach einer 2:0-Satzführung und ausgelassenen Chancen in den Durchgängen drei und vier hauchdünn an Chinas World-Cup-Sieger Fan Zhendong gescheitert, der damit ebenso das Halbfinale erreichte wie seine Nationalmannschaftskollegen, Olympiasieger Ma Long und der Weltranglisten-Dritte Xu Xin. Vierter Spieler in der Vorschlussrunde ist der Südkoreaner Jeoung Jungsik, der in Doha Japans Olympiadritten Jun Mizutani und Chuang Chih-Yuan(Taiwan) aus dem Titelrennen warf. 

 

Han Ying mit der perfekten Mischung

 

Han Ying, die von der krankheitsbedingten Turnieraufgabe der Weltmeisterin Ding Ning (China) profitierte und kampflos die Vorschlussrunde erreichte, besiegte in Doha im Halbfinale mit der 16-jährigen Miu Hirano auch das zweite japanische Wunderkind, nachdem sie gestern deren gleichaltrige Doppelpartnerin Mima Ito in sechs Sätzen auf Distanz gehalten hatte. Hirano ist aktuell die Nummer elf der Welt und schrieb 2016 als jüngste Siegerin des World Cups der Damen Tischtennis-Geschichte, Ito ist auf Platz neun im ITTF-Ranking gelistet und gewann mit der japanischen Damen-Mannschaft in Rio de Janeiro Bronze und wurde damit zur bislang jüngsten olympischen Medaillengewinnerin im Tischtennis.

 

Mit einem derart klaren 4:0 im Halbfinale hatte Han Ying allerdings nicht gerechnet. Die Düsseldorferin spielte jedoch ein fehlerloses Match: "Ich habe ganz schnell gefühlt, dass es heute perfekt für mich läuft und dass ich die richtige Taktik und die optimale Mischung aus Defensive und Angriff gegen sie hatte." 3:0 lautete die Bilanz zwischen den beiden Halbfinalistinnen vor dem Match, allerdings war es in den Jahren 2014, 2015 und 2016 von Jahr zu Jahr knapper gegen den Teenager geworden. Das letzte Duell bei den Kuwait Open hatte die Deutsche mit 4:3 für sich entschieden, allerdings nach 3:0-Führung. Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp erklärte den diesmal so klaren Erfolg: "Ying spielt hier sehr gut, sie hat noch mehr Vertrauen auch in ihre Defensive gewonnen und ist spielerisch weiter gereift. Hinzu kommt aber auch, dass sowohl Hirano heute als auch Ito gestern direkt von den Jugend-Weltmeisterschaften aus Südafrika nach Doha gekommen sind. Eine gewisse Müdigkeit war den beiden jungen Japanerinnen schon anzumerken."

Im Finale trifft Han Ying nun auf die Weltranglisten-Vierte Zhu Yuling (China), die im zweiten Vorschlussrundenmatch die im ITTF-Ranking an fünf platzierte Japanerin und Kasumi Ishikawa ebenfalls deutlich auf Distanz hielt. Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp sagt: "Zhu ist natürlich der Favorit und hat ihre beiden bisherigen Duelle mit Ying recht klar gewonnen. Aber erstmals stehen sich beiden in einem Finale gegenüber. Das ist etwas anderes, da werden die Karten ganz neu gemischt. Zudem spielt Ying hier in einer glänzenden Form, ist selbstbewusster geworden und wird ihre Chance suchen. 

Ovtcharov drängt Fan Zhendong an den Rand einer Niederlage

Um Haaresbreite verpasste Dimitrij Ovtcharov zuvor im Viertelfinale der Grand Finals eines Sieg über den Weltranglisten-Zweiten Fan Zhendong. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf brachte es auf den Punkt: "Wäre das Spiel 4:0 für Dima ausgegangen, hätte sich Fan nicht beschweren können. Natürlich waren die beiden ersten Sätze umkämpft und offen. Aber sie gingen an Dima, der dann in den Sätzen drei und vier alle Chancen hatte, das Match für sich zu entscheiden." 2:0 führte der Weltranglisten-Sechste nach grandiosem Auftakt, in dem er Fan vor allem auf der Rückhandseite extrem unter Druck setzte und kaum zum Einsatz seiner gefährlichen Vorhand kommen ließ. In Durchgang drei lag der Deutsche dann mit 8:3 und 9:5 vorn, in Satz vier ebenfalls mit 9:5, konnte beide Sätze aber nicht nach Hause bringen.

"Auch wenn ich bis dahin sehr stark gespielt habe, ich muss mir natürlich schon vorwerfen, meine Chancen nicht genutzt zu haben", sagte ein trotz großartiger Leistung erst einmal enttäuschter Ovtcharov nach dem Match. Knackpunkt war trotz der zuvor verpassten Führung vielleicht in Durchgang drei der Ballwechsel beim Stand von 10:10, als der Chinese nach einem Topspin-Duell mit seinem letzten Schlag einen Fehler produzierte, wobei der Plastikball in zwei Teile zerbarst. Fan Zhendong reklamierte, dass der Ball schon im Ballwechsel defekt gewesen sei. Statt Satzball Ovtcharov wurde der Punkt wiederholt, Ovtcharov verlor Durchgang drei. "Das war ärgerlich, aber darüber will ich gar nicht klagen. Ich hätte eben meine Chancen zuvor besser nutzen sollen, dann wäre es nicht soweit gekommen. Ein kleiner Trost ist, dass ich in sehr ernsthaft in Bedrängnis gebracht habe. Das schaffen derzeit nicht viele."

 

Dass das Jahr 2016 für Dimitrij Ovtcharov zwar mit einer Niederlage, aber auch mit einer sehr starken Leistung seines Schützlings endete, hob Bundestrainer Jörg Roßkopf ausdrücklich hervor: "Natürlich ist auch etwas Enttäuschung da, wenn man ein Spiel so knapp verliert. Aber es hat auch gezeigt, auf welchem guten Weg Dimitrij wieder ist. Noch vor einigen Wochen wäre solch ein Ergebnis überhaupt nicht möglich gewesen, und dabei ist er noch gar nicht wieder in Bestform. Es zeigt eben, dass auch die Chinesen schlagbar sind, wenn sie unter Druck geraten. Es ist gut, dass Dima das wieder spüren konnte. Immerhin ist Fan Zhendong derzeit der überragende Spieler in der chinesischen Superliga. Für Dima war es also trotz der Niederlage spielerisch ein sehr guter Jahresabschluss hier in Katar. Dieses Selbstbewusstsein kann er nun auch in unsere erste Phase der Vorbereitung auf die WM 2017 in Düsseldorf mitnehmen."

 

Zur Veranstaltungsseite des Weltverbandes ITTF

 

Die Ergebnisse der Deutschen am Samstag

 

Damen-Einzel, Halbfinale 

 

Han Ying - Miu Hirano JPN 4:0 (2,4,3,5)

Zhu Yuling CHN - Kasumi Ishikawa JPN 4:0 (14,3,8,6) 

 

Damen-Einzel, Finale am Sonntag um 12.30 Uhr deutscher Zeit

Han Ying - Zhu Yuling CHN

 

Alle Ergebnisse im Damen-Einzel

 

Herren-Einzel, Viertelfinale

 

Dimitrij Ovtcharov – Fan Zhendong CHN 2:4 (9,10,-13,-8,-8,-5)

 

Alle Ergebnisse im Herren-Einzel

 

Alle Ergebnisse im Damen-Doppel

 

Alle Ergebnisse im Herren-Doppel

 

Ergebnisse U21, Damen

Alle Ergebnisse U21, Herren

 

Das Aufgebot des DTTB in Doha 

 

Damen

Han Ying (Tarnobrzeg/Polen), Shan Xiaona, Petrissa Solja (beide ttc berlin eastside)

 

Herren

Dimitrij Ovtcharov (Orenburg/Russland)

 

Trainer

Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)

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