Heiße Duelle erwartet: Spannung in Böblingen und Langstadt

Und weiter geht es in der spannendsten Damen-Bundesliga der letzten Jahre. Am Sonntag stehen erneut zwei Begegnungen auf dem Programm, bei denen so gut wie alles möglich scheint. Bei den Duellen Böblingen vs. Bingen/Münster-Sarmsheim und Langstadt vs. Anröchte tippen viele auf ganz enge „Kisten“ über die volle Distanz – wie es bisher bei der Hälfte aller Bundesliga-Partien der Fall war. Doch wer weiß, vielleicht kommt es ja auch ganz anders.

Sonntag, 10.30 Uhr: SV Böblingen – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Auf dem Papier sieht es eindeutig aus – ist es aber nicht. Auch nach der drastischen Niederlage in Berlin ist Vizemeister Bingen/Münster-Sarmsheim noch im positiven Punktebereich notiert, während Böblingen mit 1:9 Zählern ganz am Ende des Liga-Tableaus zu finden ist.

Doch die Württembergerinnen haben noch nicht ein einziges Mal schlecht gespielt, hatten bisher reichlich Verletzungspech – allmählich lichtet sich das Lazarett – und besitzen eine Qianhong Gotsch als Lebensversicherung. Zudem gelten sie als heimstark. Deshalb sagt Bingens Chef Joachim Lautebach im Vorfeld: „Mit einem Unentschieden wären wir eigentlich schon zufrieden, zumal wir uns in Böblingen immer schwergetan haben.“ In der letzten Punktrunde, die für die Rheinhessinnen mit Platz eins überragend lief, ging der einzige Punkt der gesamten Rückrunde in Böblingen verloren. Damals fehlte zwar im TTG-Team mit Hana Matelova eine Leistungsträgerin, doch auch der Gastgeber war nicht komplett und musste auf Theresa Kraft verzichten. „Das wird ein schweres Spiel“, ist Lautebach überzeugt. „Gotsch ist zurzeit in überragender Form. Hoffentlich hat unsere junge Mannschaft das Berlin-Spiel gut weggesteckt und den Kopf wieder frei.“

Böblingen freut sich auf die erneute Herausforderung. Im letzten Heimspiel des Jahres erwartet man den Vizemeister, nachdem man gerade erst beim Meister seine Aufwartung gemacht und nur knapp verloren hat. Und im vorletzten Heimspiel war bekanntlich der dreimalige Triple-Sieger im Tischtenniszentrum am Silberweg zu Gast, dem man ein Remis abtrotzte.

Man macht sich durchaus Hoffnungen auf einen Punktgewinn. „Bingen/Münster-Sarmsheim scheint in dieser Saison etwas schwächer zu sein als in der Vorsaison“, meint Pressewart Manfred Schneider. „In der letzten Saison schaffte die SVB im Heimspiel ein 5:5. Das wünschen sich die Böblinger Fans auch diesmal, von einem Sieg können sie höchstens träumen.“ Angefeuert werden die Böblinger Asse am Sonntag unter anderem von den Veteranen des Vereins. In der aktuellen SVB-Pressemitteilung lesen wir: „Auf der Zuschauertribüne werden sich diesmal auch etliche Böblinger Tischtennis-Legenden der 1960er-Jahre einfinden. Anlässlich ihres Jahrestreffens wollen sie ihre Nachfolgerinnen begutachten.“

Sonntag, 14.00 Uhr: TSV Langstadt – TTK Anröchte

Zuletzt hat Langstadt in Bad Driburg ligaübergreifend die erste Punktspielniederlage seit einem Jahr kassiert – doch das wirft den Aufsteiger aus Südhessen nicht um, zumal man sich bei den Ostwestfälinnen auch ohne Petrissa Solja gut präsentiert hat. Zudem hat die Taiwanerin Cheng Hsien-Tzu erneut unter Beweis gestellt, dass sie zu den Ligabesten zu zählen ist. Einzig bei den jungen Spielerinnen wie Anne Bundesmann und Janina Kämmerer, die ihre Spielpraxis regelmäßig in der 3. Liga erhalten, hakt es noch, doch man ist überzeugt, dass auch bei ihnen bald der Knoten platzen wird.

Gegner Anröchte ist diese Saison eine echte Wundertüte und ziemlich unberechenbar. Einer klaren Niederlage gegen Kolbermoor stehen ein ebenso deutlicher Sieg in Bad Driburg sowie ein knapper Erfolg gegen Busenbach gegenüber. Man will wieder in die Play-offs und rechnet sich gerade mit den vielen erfahrenen Spielerinnen auch eine gute Chance beim Duell der Tabellennachbarn in Langstadt aus. „Wir sind mit dem bisherigen Verlauf der Saison natürlich sehr zufrieden“, gibt TTK-Vorsitzender Manfred Vogel zu Protokoll. „Die Mannschaft hat durch die zwei Siege Selbstvertrauen getankt und ich denke, wir werden auch in Langstadt nicht so ganz chancenlos sein.“

Der Gastgeber will der routinierten Truppe aus dem Kreis Soest natürlich Paroli bieten. Man weiß, dass der Gegner gerade für junge Spielerinnen unangenehm ist – besonders die Defensivstrateginnen Aimei Wang und Jing Tian-Zörner. „Gegen Anröchte gab es in früheren Spielzeiten in der 2. Liga immer sehr enge und spannende Spiele“, erinnert sich Team-Manager Manfred Kämmerer. „Ich denke, dass es auch diesmal, in geänderten Aufstellungen, ein Duell auf Augenhöhe werden könnte.“ „Anröchte wird alles daran setzen, auch in Langstadt zu punkten“, ist TSV-Coach Thomas Hauke überzeugt. „Mit unseren lautstarken Fans im Rücken wollen wir aber richtig dagegenhalten.“

Zur Aufstellung möchten beide Klubs im Vorfeld keine Aussagen treffen und wollen erst kurz vor Spielbeginn entscheiden, wer auflaufen wird.