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Auch von der Form der Weiler Kurznoppenspielerin Ievgeniia Sozoniuk wird es abhängen, ob der ESV gegen Bingen etwas reißen kann (Bild: Dr. Stephan Roscher).
Samstag, 18 Uhr: ESV Weil – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Interessantes Duell im Dreiländereck: Bingen will in Weil den Bock umstoßen

Dr. Stephan Roscher 28.11.2024

Weil am Rhein. Ein einzige Partie nur wird am Wochenende in der 1. Bundesliga Damen ausgetragen, nachdem wir an den zurückliegenden beiden Wochenenden ein reichhaltiges Programm erlebt hatten. Hinzu kommt, dass sich zwei Teams mit negativem Punktekonto gegenüberstehen, die beide nicht den Anspruch erheben, um den Titel mitzuspielen. Weshalb es dennoch eine interessante, richtungsweisende Partie zu werden verspricht, wenn sich am Samstagabend Weil und Bingen duellieren, werden wir nachfolgend erläutern.

Das letzte Wochenende war weder für den ESV Weil am Rhein noch für die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim von Erfolg gekrönt. Die Südbadener mussten, allerdings ohne Spitzenspielerin Anna Hursey, zweimal den Gegnern – gegen Langstadt wurde 1:6, gegen Weinheim 2:6 verloren - zu recht deutlichen Siegen gratulieren. Weil zehrt allerdings von einem tollen Saisonstart mit 4:2 Punkten gegen Topteams, sodass der Fall mit nunmehr 4:6 lediglich auf Rang vier erfolgte, während Bingen mit 1:3 Zählern in das Spielwochenende ging und sich nun mit 1:7 ganz am Tabellenende wiederfindet.

Die Rheinhessen kamen ohne die verletzte Katerina Tomanovska, die in der laufenden Saison noch kein Spiel bestreiten konnte, nicht glimpflich davon. Gegen die Weinheimerinnen musste man ein 3:6, gegen die Langstädterinnen ein 1:6 quittieren. Da man am Sonntag zuvor in Dachau gar mit 0:6 unter die Räder gekommen war, stehen zuletzt also drei heftige Niederlagen zu Buche, die den positiven Eindruck vom Remis in Kolbermoor beim späten Saisoneinstieg von Rakovac und Co. verwischten. Dort, wo man jetzt steht, möchte man natürlich nicht bleiben, und da helfen letztlich nur Siege weiter.

Natürlich ist das, die Vorrunde ist ja noch längst nicht abgeschlossen - Bingen geht noch zweimal an die Tische, für Weil ist es die letzte Partie, andere wie Titelverteidiger Berlin haben dagegen erst zweimal gespielt -, nur eine Momentaufnahme und nicht von dauerhaftem Wert. Bislang deutet es lediglich eine Richtung an.

Manche meinen, eine solche Partie sei eher unerheblich, da es diese Saison ja keinen Absteiger geben wird, doch das greift zu kurz. Es geht sogar um viel, weil keiner hinten stehen und vielleicht als einziger einen Play-off-Platz verpassen will. Und es geht für die Klubs auch darum, den Sponsoren Erfolge vorweisen zu können, die bekanntlich in der Damen-Bundesliga, trotz der hohen Qualität, nicht unbedingt Schlange stehen.

Somit handelt es sich für beide um ein richtungsweisendes Spiel, das zeigen dürfte, wo die Reise in nächster Zeit hingeht, zumal man in den extrem kurzen Runden mit gerade sechs Spielen pro Halbserie auch nicht allzu viel korrigieren kann, wenn etwas einmal ungünstig gelaufen ist. Und es geht für die Klubs auch darum, den Sponsoren Erfolge vorweisen zu können, die bekanntlich in der Damen-Bundesliga, trotz der hohen Qualität, nicht unbedingt Schlange stehen.

Für den ESV wird es interessant sein zu sehen, ob man mit der von der Jugend-WM in Schweden zurückgekehrten Anna Hursey postwendend wieder in die Erfolgsspur zurückkehren kann, oder ob die 18-jährige Waliserin auch nicht das Allheilmittel in jeder Situation ist. Für die TTG wird es in Weil auch ein Kampf gegen die eigene Psyche werden nach den drei ziemlich deutlichen Niederlagen in Folge. Man benötigt nun dringend ein Erfolgserlebnis, um das leicht ramponierte Selbstvertrauen wieder aufzumöbeln.

„Im letzten Vorrundenspiel wollen wir natürlich nochmals alles zeigen, was geht“, kündigt Weils Abteilungschefin Doris Spiess an. „Dabei können wir auch wieder auf Anna Hursey zurückgreifen, die wir am letzten Wochenende schmerzlich vermisst hatten. Es ist uns aber auch bewusst, dass Bingen, das bisher unter seinen Erwartungen gespielt hat, die Chance nutzen will, um das Punktekonto zu verbessern. Wir müssen also auf der Hut sein. Es wird sicher kein einfaches Spiel.“

Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach beurteilt es ähnlich: „Natürlich ist es ein richtungsweisendes Spiel. Es wird sehr schwierig für uns, zumal uns ausgerechnet in dieser Phase, in der alle Spiele stattfinden, zusätzlich Verletzungssorgen plagen. Trotzdem werden wir alles versuchen, uns gut zu verkaufen.“ Lautebach räumt ein: „Auch wenn es keinen Absteiger geben wird, geht es um einiges, bei nur sieben Mannschaften will keine am Ende ganz unten stehen und die Play-offs verfehlen. Es gibt ja nicht so viele Spiele, also müssen wir jetzt eigentlich mit dem Punkten beginnen.“

 

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