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Erneut spielstark in Bremen: Jing Tian-Zörner (Foto: ms)

Jing Tian-Zörner und Ding Yi - zwei Ex-Weltstars in Bremen

Hong Schuchardt / FL 29.05.2013

Bremen. Jing Tian-Zörner dürfte in der abgelaufenen Saison ein wenig Langeweile verspürt haben - blickt man auf folgende Wahnsinns-Bilanz: Die mittlerweile 50-Jährige ging für den Oberligisten Bayer Uerdingen an den Start, verließ in 50 gespielten Einzeln 50 Mal als Siegerin den Tisch und gab dabei nicht einen einzigen Durchgang ab. Die knappsten Sätze endeten 11:7 für die Defensivkünstlerin, die in China und Deutschland Bekanntheit erlangte und ein Jahr zuvor noch in Holzbüttgen im ersten Paarkreuz der Zweiten Bundesliga überragt hatte.

Jing Tian wuchs in der chinesischen Provinz Sichuan auf und spielte schon sehr früh international für das Reich der Mitte. 1990 siedelte Jing Tian nach Deutschland über (1. Verein: Bayer Uerdingen) und nennt sich seit ihrer Hochzeit 1996 Tian-Zörner. Eines ihrer besten Jahre als Leistungssportlerin war 1999, als sie bei der WM in Eindhoven das Viertelfinale erreichte und zwischenzeitlich auf Rang vier in der Weltrangliste vorstieß.

Bei der EM in Bremen freut sich Tian-Zörner vor allem darauf „alte Freunde wieder zu treffen und neue Freunde kennenzulernen.“ In Deutschland, ihrem zweiten Zuhause, ist sie heimisch geworden. „Ich fühle mich wohl“, sagt das Abwehrass. Als Trainerin im Raum Düsseldorf gibt sie ihr über die Jahre gesammeltes Knowhow an Kinder und Jugendliche weiter. Daneben treibt sie selbst viel Sport, neben Tischtennis sind das Joggen und Tanzen.

Austro-Chinese Ding Yi bestens in der Bundesliga bekannt

Ein alter Bekannter in Deutschland und der Bundesliga ist Ding Yi. Der gebürtige Chinese (stammt aus Shanghai) und Wahl-Österreicher, der mittlerweile in der Schweiz wohnt, spielte für Frickenhausen und Fulda in der höchsten deutschen Spielklasse. Ding Yi nahm für das Alpenland an sieben Weltmeisterschaften teil und ist besonders stolz, zwischen 1988 und 2000 an vier Olympischen Spielen teilgenommen zu haben. Seine beste Olympiaplatzierung war der fünfte Platz 1992. Die österreichische Zeitung „Der Standard“ schrieb im Februar 2012: Schon 1988, als er Neunter war, hatte er in der Gruppenphase den chinesischen Weltranglistenersten Chen Longcan geschlagen. "Viele Fans und Journalisten in China wollten wissen, wieso mich der Verband ins Ausland gehen ließ“, erklärte Ding Yi. Und wieso hatte ihn der Verband gehen lassen? "Tischtennis ist in China vor allem Politik", sagt der Vater zweier Söhne. Er hätte wohl zu den besten fünf Spielern des Landes gezählt, aber dennoch kaum Chancen auf internationale Einsätze gehabt, weil sein Trainer nicht genehm war. "Ich wollte unbedingt international antreten", betont Ding Yi, "das war mein Ehrgeiz."

Österreichs Tischtennis-Ikone zusammen mit Werner Schlager

Der Name Ding Yi ist untrennbar mit dem Tischtennissport in Österreich verbunden. Werner Schlager, Weltmeister von 2003 und Österreichs Idol, sagte einst, dass es den Weltmeister Schlager nicht ohne Ding Yi gegeben hätte.

2008 (Konkurrenz Senioren 40) und 2010 (50) war der Penholderspieler bereits Senioren-Weltmeister, 2009 wurde er Europameister. Vor zwei Jahren in Liberec musste er sich mit dem zweiten Platz begnügen. Den Titel will sich der Exportkaufmann in Bremen zurückholen. „Das Turnier hier ist wie Urlaub für mich. Ich sehe viele bekannte Gesichter. Es ist erstaunlich, wie viele Teilnehmer hier sind. Das zeigt mir, wie populär Tischtennis in Europa ist und dass man die Sportart noch im hohen Alter ausüben kann“, sagt Ding Yi, der sich sehr positiv über die Organisation und die Arena in Bremen äußert. Den freien Tag am Mittwoch verbringt der Österreicher bei einem kleinen Bummel in der Stadt.

Noch in dieser Saison trug Ding Yi das Trikot des österreichischen Erstligisten Mauthausen, seine Zelte hat er mittlerweile in der Schweiz aufgeschlagen, wo er auch den dortigen Nachwuchs und den Herren-Nationalkader trainiert. Auf die Frage, wie lange er noch spielen will, sagte Ding Yi 2012 im Zeitungsinterview: "Solange ich mehr gewinne als verliere. Wenn ich zu oft verliere, macht es keinen Spaß mehr. Dann pfeif ich drauf."

 

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