Guimaraes. Wenn bei den 60. Jugend-Europameisterschaften in Guimaraes am Sonntag um 12.30 Uhr die Einzel-Halbfinalspiele bei den Schülerinnen ausgetragen werden, stehen auch zwei Talente des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in der Box. Anastasia Bondareva und Wenna Tu qualifizierten sich für die Vorschlussrunde und haben damit schon jetzt die Bronzemedaille in der Tasche. Die beiden DTTB-Starterinnen treffen im direkten Duell aufeinander. Gerrit Engemann, Luisa Säger, Jennie Wolf, Felix Wetzel, Daniel Rinderer und Sophia Klee sind dagegen heute ausgeschieden.
Schülerinnen: Anastasia Bondareva und Wenna Tu ermitteln Finalistin
„Das war ein nervenaufreibendes Spiel“, gab Anastasia Bondareva nach ihrem 4:3-Erfolg im Viertelfinale gegen die Türkin Ece Harac ehrlich zu. „In den Rückhandbällen meiner Gegnerin war so ein komischer Schnitt drin. Auch mit ihren Aufschlägen hatte ich einige Probleme.“. Im siebten Satz führte Bondareva beim Seitenwechsel mit 5:3, doch die nächsten vier Ballwechsel entschied Harac für dich. „Dann habe ich nur noch gekämpft.“ Und was war mit der Taktik? „Na gut“, sagte Bondareva mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht. „Taktisch habe ich klug und schlau gespielt – aber nur manchmal und leider nicht immer.“ Am Ende reichte es aber noch zum 11:8 und dem damit verbundenen Sprung in das Halbfinale. Eva Jeler saß in dieser Partie am Boxenrand und gab anschließend, „dass es Freude und Spaß macht, sie zu betreuen“. Doch dann ergänzte die Jugend-Cheftrainerin: „Anastasia hat gute Ideen und kann die Taktik halten. Allerdings muss sie ruhig bleiben und nicht mit der ganzen Halle kommunizieren.“
Am Nebentisch hatte wenige Minuten zuvor bereits Wenna Tu die Vorschlussrunde erreicht. „Vor dem Spiel war ich nervös.“ Die Anspannung legte sich gegen Arina Slautina aus Russland dann aber. Der Knackpunkt für den 11:9, 12:10, 4:11, 11:4 und 11:9-Erfolg seien, so Tu, die ersten zwei Durchgänge gewesen. „Ich lag jeweils zurück, konnte mich am Ende der Sätze aber immer durchsetzen. Die besseren Nerven hatte diesmal ich.“ Auch wenn die Russin den dritten Abschnitt mit 11:4 gewann, blieb Wenna Tu ruhig. „Danach habe ich meine Gegnerin wieder gut unter Druck gesetzt.“ Der Lohn war der Einzug in das Halbfinale.
Morgen um 12.30 Uhr kommt es damit zum Duell mit Anastasia Bondareva. „Ich möchte einfach gutes Tischtennis spielen“, sagt Tu. Gleiches hat auch Bondareva vor. „Ich bin froh im Halbfinale zu stehen, denn ich habe bei diesem Turnier schon einiges durchmachen müssen.“ Die Linkshänderin spielt damit auf ihre Schulterverletzung während des Team-Wettbewerbs an.
Große Enttäuschung dagegen bei Sophia Klee: Die Deutsche Schüler-Einzelmeisterin schied im Achtelfinale gegen die an Position zwei gesetzte Elena-Adriana Zaharia aus Rumänien in vier Sätzen aus. „Meine Leistung war einfach schlecht“, sprach die 14-Jährige Klartext. „Ich war nervös, bin überhaupt nicht ins Spiel gekommen und habe keinen Ball getroffen.“ Kleiner Trost: Klee gehört auch bei den Jugend-Europameisterschaften 2018 im rumänischen Clouj noch der Schülerinnen-Konkurrenz an.
Schüler: Daniel Rinderer und Felix Wetzel verpassen das Viertelfinale
„Ich bin überhaupt nicht in die Partie gekommen“, analysierte Daniel Rinderer seine 2:4-Niederlage gegen den Franzosen Dorian Zheng. Schnell hatte der Oberligaspieler des FC Bayern München die ersten zwei Durchgänge mit 9:11 und 7:11 verloren. „Anschließend wurde ich aktiver.“ Die Folge: Mit 11:8 sowie 11:8 schaffte Rinderer den Satzausgleich. Im nachfolgenden Abschnitt reichte jedoch eine 6:3-Führung nicht, um mit 3:2 in Front zu gehen. Der Franzose entschied diesen und den sechsten Satz mit jeweils 11:9 für sich. „Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Deshalb bin ich aufgrund der Niederlage schon ein wenig enttäuscht, zumal ich eine für mich gute Auslosung erwischt hatte.“
Felix Wetzel erwischte gegen Olav Kosolosky (Belgien) einen guten Start und lag mit 12:10 und 4:0 vorne. „Danach bin ich zu gierig gewesen“, verriet der Linkshänder. „Außerdem kam mein Gegner besser ins Spiel.“ Wie schon am vergangenen Freitag im Rahmen der Gruppenphase des Team-Wettbewerbs musste Wetzel seinem Kontrahenten zum Sieg gratulieren – diesmal nach fünf Sätzen. „Trotz der Niederlage bin ich aber insgesamt zufrieden mit meiner Leistung.“
Jungen: Gerrit Engemann gelingt kein erneuter Sieg gegen Rares Sipos
Gerrit Engemann dachte vor dem Viertelfinale gegen Rares Sipos noch an den vergangenen Montagabend zurück. Im Team-Halbfinale gegen Rumänien hatte der 17-Jährige die letzte Partie gegen Sipos nach einem 5:10-Rückstand noch für sich entschieden. Die DTTB-Auswahl wurde anschließend bekanntlich Europameister. Eine Wiederholung dieses Erfolgs blieb jedoch fünf Tage später aus. Engemann verlor gegen die Nummer zwei der U18-Europarangliste mit 12:10, 6:11, 11:7, 10:12, 4:11 und 9:11. „Ich habe nicht mein 100-prozentiges Leistungsvermögen abrufen können“, sagte der Zweitligaspieler nach dem verpassten Sprung in die Vorschlussrunde und damit gleichzeitig auch auf das Siegerpodest. Mitentscheidend für die Niederlage sei, so der Schüler des Deutschen Tischtennis-Internats in Düsseldorf, der verlorene vierte Durchgang gewesen. „Bis dahin hatte ich relativ gut gespielt und mit 10:8 geführt.“ Gerrit Engemann ließ jedoch beide Satzbälle ungenutzt und verlor noch 10:12. Im sechsten Abschnitt lag der Schützling von Bundestrainer Zhu Xiaoyong mit 8:3 vorne. Doch auch dieser Vorsprung reichte nicht, „da ich plötzlich ein Ziehen im rechten Oberarm verspürte. Das Timing mit meiner Vorhand passte anschließend überhaupt nicht mehr.“ Zum Einzug in das Halbfinale hätten, so Engemann weiter, „zwei, drei Prozent gefehlt. Mein Gegner war heute mental einfach besser als ich.“
Mädchen: Luisa Säger und Jennie Wolf trotz Viertelfinal-Niederlagen nicht enttäuscht
„Eigentlich bin ich zufrieden“, sagte Luisa Säger trotz ihrer 1:4-Niederlage im Viertelfinale gegen Mariia Tailakova aus Russland. „Eigentlich? Nein ich bin zufrieden“, stellte die 17-Jährige danch direkt klar. Zuvor hatte sich Säger in der Runde der letzten 16 gegen Izabela Lupulesku (Serbien) mit 4:2 durchgesetzt und damit erfolgreich Revanche für die Niederlage im Team-Wettbewerb genommen. „Nach dem 0:2-Satzrückstand versuchte ich, die Bälle präziser zu spielen. Das hat gut geklappt.“ In der entscheidenden Partie um eine Medaille bestand gegen Tailakova jedoch keine Siegchance. „Ich habe alles probiert, jedoch war meine Gegnerin zu gut.“
Jennie Wolf stand im Achtelfinale gegen Lisa Lung (Belgien) schon kurz vor dem Aus. Bei ihrer sechsten und altersbedingt letzten Teilnahme an einer Jugend-EM drehte Wolf aber noch einmal die Begegnung. „Nach dem 1:3-Rückstand bin ich aktiver geworden.“ Im Viertelfinale gegen die an Position eins gesetzte Adina Diaconu (Rumänien) kam Jennie Wolf zunächst überhaupt nicht in die Begegnung und verlor die ersten drei Abschnitte deutlich. „Danach lief es besser.“ Satz Nummer vier ging mit 14:12 an die Deutsche. Im fünften Durchgang lag Wolf mit 10:8 in Front, verlor den Satz jedoch noch 10:12 und damit auch die gesamte Partie. „In einigen Situationen war ich ein wenig zu ängstlich.“
Fotos: Marco Steinbrenner
Jungen-Einzel
Viertelfinale
Gerrit Engemann - Rares Sipos ROU 2:4 (10, -6, 7, -10, -4, -9)
Achtelfinale
Gerrit Engemann - Stefan Todorov BUL 4:0 (7, 6, 3, 2)
3. Runde
Tobias Hippler - Carlo Rossi ITA 2:4 (5, -5, -8, 7, -11, -6)
Kay Stumper - Jiri Martinko CZE 1:4 (-6, 6, -9, -9, -9)
Gerrit Engemann - Florian Cnudde BEL 4:2 (8, -8, 9, 11, -7, 4)
2. Runde
Cedric Meissner - Andrei Putuntica MDA 2:4 (-11, 1, -8, 12, -9, -5)
Tobias Hippler - Cedric Tschanz SUI 4:0 (9, 7, 4, 9)
Kay Stumper - Lars Posch SUI 4:2 (-3, 9, 10, 4, -8, 5)
Fanbo Meng - Leo de Nodrest FRA 1:4 (13, -7, -2, -7, -9)
Gerrit Engemann - Samuel da Silva POR 4:0 (3, 5, 10, 4)
1. Runde
Cedric Meissner – Michael Trink AUT 4:1 (1, 8, -10, 7, 5)
Kay Stumper – Sondre Berner NOR 4:1 (-6, 7, 5, 5, 7)
Fanbo Meng – Florin Spelbus ROU 4:2 (-7, -6, 7, 4, 6, 4)
Gerrit Engemann – Daniele Pinto ITA 4:2 (-10, 8, 6, -9, 9, 2)
Freilos: Tobias Hippler
Mädchen-Einzel
Viertelfinale
Jennie Wolf - Adina Diaconu ROU 1:4 (-6, -7, -6, 12, -10)
Luisa Säger - Mariia Tailakova RUS 1:4 (-6, -7, -8, 10, -5)
Achtelfinale
Jennie Wolf - Lisa Lung BEL 4:3 (9, -7, -7, -7, 5, 5, 8)
Luisa Säger - Izabela Lupulesku SRB 4:2 (-4, -8, 7, 3, 9, 10)
3. Runde
Jennie Wolf - Zhang Xuan Xu ESP 4:0 (2, 10, 9, 4)
Luisa Säger - Natalia Grigelova SVK 4:1 (6, 3, -10, 10, 2)
2. Runde
Jennie Wolf - Anna Matejovska CZE 4:2 (3, -9, 2, 6, -5, 9)
Lotta Rose - Veronika Perebeynos UKR 1:4 (-8, -6, 8, -9, -8)
Franziska Schreiner - Chen Xingtai AZE 2:4 (6, -12, -8, -13, 10, -8)
Luisa Säger - Alexandra Pisco POR 4:0 (8, 7, 5, 4)
1. Runde
Laura Tiefenbrunner – Julia Szymczak POL 3:4 (-7, -5, -7, 6, 11, 7, -2)
Jennie Wolf – Gaja Mavri SLO 4:0 (2, 0, 6, 7)
Lotta Rose – Annika Lundstrom FIN 4:1 (7, -6, 5, 5, 5)
Franziska Schreiner – Jana Bernard BEL 4:1 (9, -5, 8, 9, 9)
Freilos: Luisa Säger
Schüler-Einzel
Achtelfinale
Felix Wetzel - Olav Kosolosky BEL 1:4 (10, -6, -8, -9, -9)
Daniel Rinderer - Dorian Zheng FRA 2:4 (-9, -7, 8, 8, -9, -9)
3. Runde
Felix Wetzel - Tomas Martinko CZE 4:3 (8, -7, 8, 5, -9, -10, 8)
Daniel Rinderer - Edward Wesshagen SWE 4:3 (-7, -10, 9, 7, 8, -10, 10)
2. Runde
Felix Wetzel - Arnau Pons ESP 4:2 (-4, -10,, 7, 9, 7, 2)
Mike Hollo - Heorhi Kunats BLR 0:4 (-11, -7, -10, -7)
Daniel Rinderer - Daniels Kogans 4:1 (4, -12, 6, 6, 5)
1. Runde
Mike Hollo – Valerijs Farbtuhs LAT 4:0 (5, 2, 5, 5)
Fernando Janz – Maciej Kubik POL 0:4 (-5, -3, -7, -6)
Freilose: Daniel Rinderer und Felix Wetzel
Schülerinnen-Einzel
Halbfinale
Anastasia Bondareva - Wenna Tu, Sonntag 12.30 Uhr
Viertelfinale
Anastasia Bondareva - Ece Harac TUR 4:3 (-5, 7, -10, 3, 10, -5, 8)
Wenna Tu - Arina Slautina RUS 4:1 (9, 10, -4, 4, 9)
Achtelfinale
Anastasia Bondareva - Elzbieta Kwiatkowska POL 4:0 (7, 8, 9, 5)
Wenna Tu - Lou Frete FRA 4:0 (10, 9, 4, 8)
Sophia Klee - Elena-Adriana Zaharia ROU 0:4 (-2, -5, -1, -6)
3. Runde
Anastasia Bondareva - Ekaterina Zironova RUS 4:2 (10, -10, 7, -8, 12, 10)
Wenna Tu - Helga Dari HUN 4:3 (5, 10, -10, 5, -8, -5, 6)
Sophia Klee - Ivet Ilieva BUL 4:0 (8, 8, 4, 5)
2. Runde
Anastasia Bondareva - Faye Leggett SCO 4:0 (5, 6, 11, 7)
Wenna Tu - Patricia Santos POR 4:1 (4, -9, 6, 10, 3)
Jana Kirner - Anastasiia Dymytrenko UKR 2:4 (-6, 9, -8, 6, -8, -2)
Sophia Klee - Daniela Grammatopoulou GRE 4:0 (8, 6, 8, 8)
1. Runde
Jana Kirner – Natalia Miramontes ESP 4:1 (6, 3, -7, 7, 5)
Freilose: Sophia Klee, Wenna Tu, Anastasia Bondareva