Malmö. Wenn am Sonntagnachmittag in Malmö die 66. Jugend-Europameisterschaften nach zehn Turniertagen ihr Ende finden, dann kehren die Talente des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) mit insgesamt fünfmal Edelmetall in die Heimat zurück. Koharu Itagaki schaffte erstmals bei einer Jugend-EM im Einzel der Altersklasse U15 den Sprung in die Vorschlussrunde und kann ihre bislang starke Vorstellung am Sonntag in Schweden sogar noch versilbern oder gar vergolden. Das gleiche gilt für Mia Griesel, allerdings im U19-Doppelwettbewerb: Zusammen mit der Rumänin Bianca Mei Rosu, mit der sie im Vorjahr Silber holte, schaffte die 18-Jährige auch diesmal den Sprung in das Halbfinale.
Am Dienstag waren im Mannschaftsturnier bereits Gold (U15-Mädchen), Silber (U19-Jungen) und Bronze (U19-Mädchen) an den DTTB-Nachwuchs gegangen. Fünfmal bedeutete heute das Viertelfinale für die DTTB-Talente die Endstation. Lisa Wang (U15), Lorena Morsch und Andre Bertelsmeier (beide U19) gelang ebenso wenig der Sprung auf das Siegerpodest wie den Doppeln Jonas Rinderer/Alexander Uhing und Andre Bertelsmeier/Wim Verdonschot.
Itagaki hat Medaille sicher / Wang lässt im Viertelfinale fünf Matchbälle aus
Im U15-Turnier erreichte Koharu Itagaki im U15-Turnier mit Siegen über die starke Spanierin Irina Gimeno Font, die Kroatin Leeloo Han Vukelja sowie die Französin Eva Lam erstmals das Halbfinale. Dort kommt es am Sonntag um 11.20 Uhr zur Neuauflage des Vorjahres-Viertelfinalspiels gegen Europameisterin Hanka Kodetova. Die Tschechin musste heute in der Runde der besten 32 gegen die stark aufspielende EM-Debütantin Elisa Nguyen ihr bestes Tischtennis zeigen, um in sechs Sätzen erfolgreich zu bleiben. Im zweiten Halbfinale stehen sich die Schwedin Siri Benjegard und die Österreicherin Mariia Lytvyn gegenüber.
Um Haaresbreite verpasste Lisa Wang den Vorstoß in das Halbfinale. Gegen Lokalmatadorin Siri Benjegard sah die Defensivspielerin aus Saarbrücken lange Zeit wie die sichere Siegerin aus. Doch die U13-Europameisterin des Gastgebers Schweden kämpfte sich nach einem 1:3-Rückstand im fünften sowie im sechsten Satz nach jeweils hohen Rückständen in das Match zurück. Die Vorentscheidung fiel, als Benjegard im sechsten Durchgang bei 5:10 die Matchbälle der Deutschen abwehrte und sieben Mal in Folge punktete, bevor sie ihren psychologischen Vorteil zu einem deutlichen 11:3-Sieg im Entscheidungssatz nutzte. Zuvor hatte die Deutsche heute Wanessa Kulczycka (Polen) und Renata Shypsha (Spanien) bezwungen.
Favoritinnen Griesel/Mei Rosu mit Arbeitssieg ins Halbfinale
Der gemeinsame Halbfinaleinzug von Mia Griesel und der Rumänin Bianca Mei Rosu ist alles andere als eine Überraschung. Das Duo, das im Vorjahr Silber gewann und 2022 bei der U21-EM sogar Gold holte, musste sich seinen 3:2-Erfolg über die nie aufsteckende portugiesisch-slowakische Kombination Matilda Pinto/Dominika Wiltschkova hart erarbeiten. Um sein drittes Endspiel in Folge zu erreichen, muss das gut harmonierende Duo am Sonntag um 10.40 Uhr gegen Veronika Matiunina/Nicole Arlia (Ukraine/Italien) gewinnen. Im zweiten Vorschlussrundenspiel stehen sich die Titelverteidigerinnen Zuzanna Wielgos/Anna Brzyska (Polen) und die Französinnen Agathe Azevou/Clea de Stoppeleire gegenüber.
Starke Lorena Morsch unterliegt erst im Viertelfinale
Für Lorena Morsch, der im Tagesverlauf ein klarer Sieg über Bruna Borovec (Kroatien) und das gute Ende eines Siebensatzkrimis gegen die Österreicherin Anastasia Sterner gelangen, ist das Erreichen des Viertelfinals ein Erfolg. Die Langstädterin überzeugte auch gegen U21-Europameisterin Veronika Matiunina (Ukraine), unterlag jedoch in der umkämpften Partie in den ersten drei Sätzen jeweils hauchdünn in der Verlängerung. Vor allem Satz eins hätte nach einer deutlichen Führung an die Deutsche gehen und dem Spielverlauf unter Umständen eine andere Tendenz geben können.
Nach dem Überraschungsaus von Mia Griesel bereits gestern stand heute neben Morsch nur noch Melanie Merk in der Runde der besten 32. Die Bayerin kassierte nach einer 2:0-Satzführung eine etwas unglückliche 2:4-Niederlage gegen die Materialspielerin, die sich den wichtigen Anschlussdurchgang zum 1:2 nur etwas glücklich in der Verlängerung holte.
Andre Bertelsmeier mit Viertelfinalniederlagen im Einzel und Doppel
Medaillenaspirant Andre Bertelsmeier kämpfte sich im Viertelfinale in einem hochklassigen Schlagabtausch gegen den Franzosen Flavien Coton nach einem 0:2- und 2:3-Satzrückstand in den siebten und entscheidenden Durchgang, in dem sich der Franzose allerdings zu schnell vorentscheidend absetzte. Ein besseres Ergebnis verpasste der Halbfinalist der U21-EM aber auch in den Durchgängen zwei und fünf, die er dem Franzosen in der Verlängerung überließ. Vor dem Aus im Einzel hatte es den Kölner auch im Doppel in der Runde der besten Acht an der Seite von Wim Verdonschot erwischt. Das ambitionierte Duo unterlag im Match um eine Medaille etwas überraschend der slowakisch-ungarischen Kombination Samuel Arpas/Balazs Lei in fünf Sätzen. Verdonschot hatte zuvor im Einzel mit einem Sieg über Mykyta Zavada (Ukraine) den Sprung in das Achtelfinale geschafft, aber dort dem späteren Halbfinalisten Leon Benko (Kroatien) zum Sieg gratulieren müssen. Manuel Prohaska unterlag in der Runde der besten 32 dem Ungarn David Szantosi knapp mit 2:4.
Rinderer/Uhing unterliegen im Viertelfinale
In der Altersklasse U15 ist das Erreichen der Runde der besten Acht für das Doppel Jonas Rinderer/Alexander Uhing ein Erfolg. Eine Chance, das Halbfinale zu erreichen, hatte das Duo heute aber nicht. Die Polen Aleks Pakula/Jan Mrugala erwiesen sich in allen drei Sätzen als das deutlich stärke Doppel.
Mit Alexander Uhing erreichte einer der vier U15-Debütanten, die in Malmö nicht enttäuschten, mit einem Sieg über den Engländer Kacper Piwowar im Einzel sogar das Achtelfinale, wo allerdings der Franzose Sandro Cavaille diesmal noch eine Nummer zu groß war. Ivo Quett gegen den späteren Habfinalisten Aleks Pakula (Polen) und Jonas Rinderer gegen Görkem Öcal (Türkei) unterlagen eine Runde zuvor nach guten Leistungen jeweils mit 2:4.
Die Spiele der Deutschen am Sonntag
U19-Mädchen, Doppel, Halbfinale
Griesel/Mei Rosu - Matiunna/Arlia UKR/ITA 10.40 Uhr, Tisch 1
U15-Mädchen, Einzel, Halbfinale
Koharu Itagaki - Hanka Kodetova CZE 11.20 Uhr, Tisch 1
U19-Mädchen, Doppel, Finale
15.10 Uhr, Tisch 2
U15-Mädchen, Einzel, Finale
15.50 Uhr, Tisch 2
Die Ergebnisse der Deutschen am Samstag
U15-Mädchen, Einzel
Viertelfinale
Koharu Itagaki - Eva Lam 4:0 (8,4,4,3)
Lisa-Sophie Wang - Siri Benjegard 3:4 (11,7,-9,6,-12,-10,-3)
Achtelfinale
Koharu Itagaki - Leeloo Han Vukelja 4:1 (6,-7,7,9,1)
Lisa-Sophie Wang - Renata Shypsha 4:1 (8,6,-6,5,7)
Beste 32
Lisa-Sophie Wang - Wanessa Kulczycka 4:0 (6,8,9,3)
Elisa Nguyen - Hanka Kodetova 2:4 (8,-4,11,-2,-4,-7)
Koharu Itagaki - Irina Gimeno Font 4:2 (8,5,10,-6,-6,6)
U15-Jungen, Einzel
Achtelfinale
Alexander Uhing - Sandro Cavaille 0:4 (-9,-4,-8,-2)
Beste 32
Jonas Rinderer - Görkem Öcal 2:4 (4,-8,5,-7,-5,-8)
Ivo Quett - Aleks Pakula 2:4 (-7,-8,6,-9,7,-10)
Alexander Uhing - Kacper Piwowar 4:2 (-4,12,11,-8,3,7)
U19-Mädchen, Einzel
Viertelfinale
Lorena Morsch - Veronika Matiunina 0:4 (-10,-10,-11,-7)
Achtelfinale
Lorena Morsch - Anastasia Sterner 4:3 (11,7,-4,-6,-6,8,13)
Beste 32
Melanie Maxi Merk - Anna Brzyska 2:4 (6,8,-13,-7,-3,-7)
Lorena Morsch - Bruna Borovec 4:0 (5,7,5,3)
U19-Jungen, Einzel
Viertelfinale
Andre Bertelsmeier - Flavien Coton 3:4 (-6,-10,5,9,-11,7,-4)
Achtelfinale
Andre Bertelsmeier - Borna Petek 4:1 (10,9,10,-9,3)
Wim Verdonschot - Leon Benko 1:4 (-4,-5,10,-9,-7)
Beste 32
Wim Verdonschot - Mykyta Zavada 4:2 (-3,4,8,-9,2,9)
Manuel Prohaska - David Szantosi 2:4 (-10,-8,-7,16,12,-2)
Andre Bertelsmeier - Alan Kulczycki 4:0 (4,9,10,1)
U19-Mädchen, Doppel
Viertelfinale
Griesel/Mei Rosu - Pinto/Wiltschkova 3:2 (5,-10,9,-4,6)
U19-Jungen, Doppel
Viertelfinale
Bertelsmeier/Verdonschot - Lei/Arpas 2:3 (8,-8,-3,13,-7)
Ullmann/Berzosa - Chirita/Istrate 2:3 (7,-5,-6,8,-7)
U15-Doppel
Viertelfinale
Rinderer/Uhing - Pakula/Mrugala 0:3 (3,8,7)
Spielerinnen und Spieler*
U15, Mädchen
Koharu Itagaki (Einzelspielbetrieb: TSV Bad Königshofen/Mannschaftsspielbetrieb: SV Schott Jena, Saison 2024/25 Mannschaftsspielbetrieb: TSV Dachau), Josephina Neumann (TV Okarben/ttc berlin eastside), Lisa Wang (1. FC Saarbrücken-TT/TK Anröchte), Bao Chau Elisa Nguyen (TTV Ettlingen/DJK Sportbund Stuttgart)
U19, Mädchen
Mia Griesel (Einzelspielbetrieb: TSV Lunestedt/ Mannschaftsspielbetrieb: MTV Tostedt, Saison 2024/25 Mannschaftsspielbetrieb: ttc berlin eastside), Eireen Kalaitzidou (Borussia Düsseldorf, Saison 2024/25: TuS Uentrop), Melanie Merk (TSV Dachau, Saison 2024/25: TTC Langweid), Lorena Morsch (TSV Langstadt), Lena Gottschlich (MTV Tostedt)
U15, Jungen
Ivo Quett (Post SV Mühlhausen), Jonas Rinderer (TV Ruhmannsfelden), Alexander Uhing (Hundsmühler TV, Saison 2024/25: TSV Lunestedt), Lukas Wang (1. FC Saarbrücken-TT/TTF Illtal)
U19, Jungen
Andre Bertelsmeier (1. FC Köln), Matej Haspel (Einzelspielbetrieb: SV DJK Kolbermoor/Mannschaftsspielbetrieb: TTC Bietigheim-Bissingen), Manuel Prohaska (SC Staig/TTC indeland Jülich), Lleyton Ullmann (TSV Sasel/1. FC Köln), Wim Verdonschot (BV Borussia Dortmund, Saison 2024/25: SV Union Velbert)
Trainer/Betreuer
Lara Broich (Bundestrainerin Nachwuchskader 1 weiblich, U19), Jie Schöpp (Bundestrainerin Nachwuchskader 2 weiblich, U15), Dustin Gesinghaus (Bundestrainer Nachwuchskader 1 männlich, U19), Frank Schönemeier (Bundestrainer Nachwuchskader 2 männlich, U15), Dirk Wagner (Bundesstützpunktleiter), Richard Prause (Sportdirektor)
Physiotherapie
Maria Först (Neuss), Jan Kukuk (Düsseldorf)
Schiedsrichter
Michael Zwipp (Oberschiedsrichter), Frank Brunßen, Leon Helms, Simon Eiler, Steeven Schawe (Schiedsrichter)
Delegations-/Organisationsleiterin
Carina Beck (Nachwuchsleistungssportreferentin)
Vertreter des Präsidiums
Ralf Tresselt (Vizepräsident Jugend)
Social Media
Finley Heinze