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Annett Kaufmann war auch in Tunis die beste Deutsche (Foto: WTT)
Zweimal Bronze, einmal Viertelfinale: DTTB zieht insgesamt positive Bilanz der Jugend-WM

Jugend-WM: Annett Kaufmann als letzte Deutsche im Viertelfinale ausgeschieden

MS 10.12.2022

Tunis. Die Jugend-Weltmeisterschaften in Tunis (4. bis 11. Dezember) sind für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) seit dem späten Samstagnachmittag beendet. Als beste DTTB-Starterin unterlag Europameisterin Annett Kaufmann im Viertelfinale des U19-Einzelwettbewerbs der an Position eins gesetzten Japanerin Miyuu Kihara in sechs Sätzen. Der mit insgesamt drei Spielerinnen in Tunesien angetretene DTTB, für den gestern das Duo Kaufmann/Mia Griesel (Böblingen/Tostedt) und die Düsseldorferin Eireen Kalaitzidou Bronze im U19- und U15-Doppelwettbewerb gewonnen hatten, zieht eine positive Bilanz der Jugend-WM.

Annett Kaufmann: "Habe gemerkt, dass ich mithalten kann"

Europas Himmelstürmerin Annett Kaufmann ist bei den Jugend-Weltmeisterschaften ausgeschieden. Die erst 16 Jahre alte Böblingerin, die in den vergangenen 17 Monaten insgesamt sieben Europameistertitel in den Kategorien U15, U19, U21 sowie mit der Damen-Mannschaft sammelte und dafür sportartübergreifend bei der Sportlerwahl als Deutschlands Newcomerin 2021 ausgezeichnet wurde, unterlag im Viertelfinale der Altersklasse U19 der U19-Mixed-Weltmeisterin des Vorjahres, Miyuu Kihara mit 2:4. Die 18-Jährige gilt als eines der größten Talente Japans und wird in der Weltrangliste der Damen bereits auf Rang 15 ausgewiesen. Zum Vergleich: Die zwei Jahre jüngere Annett Kaufmann rangiert derzeit noch 98 Plätze hinter Kihara auf Position 113. Vor allem im zweiten und fünften Durchgang zeigte das deutsche Toptalent mit aggressivem Angriffstischtennis und guten Platzierungen sein großes Potential. Kam es zu offenen Ballwechseln, war Kaufmann mindestens gleichwertig, allerdings wusste Kihara dies zumeist klug zu verhindern. Über das gesamte Match hinweg bot die Japanerin die konstantere Leistung und verschafftte sich zudem immer wieder vor allem mit ihren Aufschlag- und Effetvariationen große Vorteile.

Annett Kaufmann sagte nach dem 5:11, 12:10, 6:11, 6:11, 11:7 und 4:11: "Es waren ein paar Chancen da, aber ich hatte leider zwischendurch immer wieder Probleme mit ihren Aufschlägen. Sie hat heute stark gespielt und wenige leichte Fehler gemacht, und sie ist ja nicht ohne Grund bereits die Nummer 15 der Welt bei den Damen. In diesem Sinne ist das 2:4 ein ganz gutes Ergebnis, zumal die Ballwechsel meistens offen waren. Ich habe das gespielt, was für mich heute möglich war. Aber ich nehme sehr positiv mit, dass ich gemerkt habe, dass ich mithalten und sie sogar schlagen kann, wenn ich weiter an den Sachen arbeite, die jetzt in diesem Spiel noch gefehlt haben." U19-Bundestrainerin Lara Broich ergänzte: "Kihara hat das sehr gut gemacht. Annett hatte viele Probleme mit den Aufschlägen der Japanerin. Das hat Annett natürlich unter Druck gesetzt, um ihr eigenes Aufschlagspiel durchzubringen. Zudem hat Kihara ein hohes Tempo gespielt und Annett nicht viel Zeit gelassen. Ich bin mir sicher, dass Annett viel aus diesem Match lernt und mitnimmt. Diese Vergleiche gegen die Topspielerinnen sind für sie super wichtig, um noch auf mehr auf viele Kleinigkeiten zu achten und im Training noch eine Schippe draufzulegen."

DTTB-Vizepräsident Ralf Tresselt: "Glückwunsch an unser tolles Team"

Für den DTTB erfreulich: Alle drei WM-Starterinnen überzeugten in Tunis und sicherten sich Edelmetall. Nach dem Vorstoß der erst 16 Jahre alten Böblingerin Annett Kaufmann in die Runde der besten Acht sowie den zwei Bronzemedaillen in den Doppelkonkurrenzen für Kaufmann und die gleichaltrige Mia Griesel (Tostedt) sowie für die Düsseldorferin Eireen Kalaitzidou in der U15-Konkurrenz (mit der Rumänin Alesia Sferlea) zog der Deutsche Tischtennis-Bund deshalb eine positive Bilanz der Titelkämpfe.

Ralf Tresselt, in Tunesien Delegationsleiter und DTTB-Vizepräsident Jugend, gratulierte seiner Mannschaft: "Zwei Medaillengewinne, an denen alle drei Spielerinnen beteiligt waren, damit war vor der WM nicht zu rechnen gewesen. Annett und Mia haben im Vorjahr noch in der Altersklasse U15 gespielt und mussten in ihrem ersten U19-Jahr gegen durchweg ältere Konkurrenz an den Tisch gehen. Für Eireen war es nach nur etwas mehr als einem Jahr internationaler Erfahrung die erste WM-Teilnahme überhaupt. Mein Glückwunsch an unserer Trio, die Trainerinnen Lara Broich und Jie Schöpp sowie an unsere Physiotherapeutin Maria Först, die hier ein tolles Team gebildet haben." Tresselt schaut aber auch voraus: "In diesem Jahr hat die deutsche Mannschaft die sehr schwierige Qualifikation für die Titelkämpfe leider hauchdünn verpasst. Wir werden alles daran setzten, um im nächsten Jahr auch bei den Teams wieder vertreten zu sein."

Fazit der Bundestrainerinnen: Spielerinnen nehmen wichtige Erkenntnisse mit

Lara Broich, Bundestrainerin der Altersklasse U19 bei den Mädchen, war mit dem Abschneiden ihrer Schützlinge Annett Kaufmann und Mia Griesel insgesamt zufrieden, sieht aber auch ausreichend Spielraum für Verbesserungen:  "Alles in allem war die WM eine sehr wichtige Veranstaltung für Mia und Annett. Es ist schön, dass sie sich mit einer Bronzemedaille im Doppel belohnt haben. Außerdem können sie jetzt noch besser einordnen, wo sie stehen. In Europa wissen sie das bereits. Aber die Vergleiche mit den Asiatinnen haben eben auch deutlich gezeigt, dass wir auf allen Ebenen, nicht zuletzt im Aufschlag- und Rückschlagtraining, aber auch bei der akribischen Vorbereitung, noch intensiver arbeiten und noch viel mehr Wert auf Details legen müssen. Die Topspielerinnen sind jederzeit bereit, auch wenn es einmal nicht ideal läuft oder man unter Druck gerät, noch einmal einen draufzusetzen und die sich bietenden Chancen nutzen. Auch hier haben wir noch Defizite, da sind wir noch nicht bereit genug."

In der Altersklasse U 15 hatte Eireen Kalaitzidou, die überraschend mit der Rumänin Sferlea Bronze im Doppel holte, im Einzel-Achtelfinale gegen Japans Titelanwärterin Rin Mende kräftig Lehrgeld zahlen müssen dafür aber im Doppel unerwartet Bronze mit der Rumänin Sferlea gewonnen. Die Gesamtleistung der erst seit September 2021 auf der internationalen Bühne stehenden Kalaitzidou bei der WM bewertete die für die U15-Mädchen verantwortliche Bundestrainerin Jie Schöpp positiv: "Ich freue mich sehr für Eireen, dass sie im Doppel eine Medaille gewinnen konnte. Ich bin insgesamt mit ihrer Leistung sehr zufrieden. Sie hat hier in Tunis ihr Leistungsvermögen abgerufen. Nach nur 15 Monaten internationaler Turniererfahrung war schon die Qualifikation für die WM ein toller Erfolg. Eireen hat bei der WM wichtige Erfahrung für ihre weitere Entwicklung gesammelt."

China sichert sich im U19-Mixed den fünften WM-Titel

Sechs von insgesamt 14 Titeln sind bei den Weltmeisterschaften der Jugend seit Freitagabend vergeben. Nach vier Triumphen in den Team-Wettbewerben war China auch im U19-Mixed-Wettbewerb nicht zu bezwingen und sicherte sich durch das Duo Kuai Man/Lin Shidong Goldmedaille Nummer fünf. Die neuen Weltmeister hatten im Achtelfinale auch Annett Kaufmann und den Belgier Adrien Rassenfosse bezwungen. In der Altersklasse U15 ging der Titel an Hana Goda (Ägypten) und Alan Kurmangaliyev (Kasachstan).

Links

Berichte


Die Spiele am Samstag, 10. Dezember

U19, Mädchen-Einzel, Viertelfinale
Annett Kaufmann - Miyuu Kihara JPN 2:4 (-5,10,-6,-6,7,-4)
U15, Mädchen-Doppel, Finale
Xiang Junlin/Yan Yutung CHN - Yoo Yerin/Lee Seungeun KOR 19 Uhr
U19, Mädchen-Doppel, Finale
Miwa Harimoto/Miyuu Kihara JPN - Charlotte Lutz/Prithika Pavade FRA 20.30 Uhr

Die Finalergebnisse am Freitag, 9. Dezember
U15, Mixed, Finale
Hana Goda/Alan Kurmangaliyev EGY/KAZ - Maria Berzosa/Tiago Abiodun ESP/POR 3:0 (9,9,5)
U19, Mixed, Finale
Kuai Man/Lin Shidong CHN - Lee Daeun/Lee Hoyun KOR 3:0 (6,7,9)
 

Das deutsche Aufgebot bei der Jugend-WM

U19, Mädchen
Einzel: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Mia Griesel (MTV Tostedt/TSV Lunestedt)
Doppel: Annett Kaufmann/Mia Griesel
Mixed: Annett Kaufmann GER/Adrien Rassenfosse BEL, Mia Griesel GER/Adam Stalzer CZE
U15, Mädchen
Einzel: Eireen Kalaitzidou (Borussia Düsseldorf)
Doppel: Eireen Kalitzidou GER/Alesia Sferlea ROU
Mixed: Eireen Kalitzidou GER/Julian Rzihauschek AUT
Bundestrainerinnen
Lara Broich, Jie Schöpp
Physiotherapeutin
Maria Först (Neuss)
Delegationsleiter
Ralf Tresselt (DTTB-Vizepräsident Jugend)

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