Helsingborg. Einen Tag nach dem Triumph von Annett Kaufmann bei den Jugend-Weltmeisterschaften in Helsingborg ist die Delegation des DTTB nach ihrer Rückreise aus Schweden wieder auf deutschem Boden angekommen. Mit Gold für Kaufmann sowie Bronzemedaillen im Einzel für Mia Griesel und Koharu Itagaki, das U15-Mädchen-Team und Kaufmann im Doppel (mit der Waliserin Anna Hursey) erzielten die DTTB-Talente ein herausragendes Gesamtergebnis.
Erfolgreichstes Abschneiden in der 21-jährigen WM-Geschichte
In seiner WM-Statistik mit nun insgesamt 35 Medaillen verbuchte der Deutsche Tischtennis-Bund in Schweden – wie im Vorjahr in Nova Gorica (Slowenien) – fünf Medaillengewinne. Veredelt durch den Titelgewinn von Annett Kaufmann bedeuten ein Mal Gold und vier Mal Bronze das beste Ergebnis in der Geschichte der erstmals 2003 in Santiago de Chile ausgetragenen Nachwuchs-Weltmeisterschaften. Vor Helsingborg und Nova Gorica ragten die Titelkämpfe 2006 in Kairo mit vier Medaillen heraus. Kaufmann ist die erste und bislang einzige deutsche Goldmedaillengewinnerin seit Patrick Baum im Jahr 2005.
„Der Weltmeistertitel von Annett ist etwas ganz Herausragendes“
Richard Prause, Vorstand Sport des Deutschen Tischtennis-Bundes, zog nach der Rückkehr aus Schweden eine überaus positive Bilanz für den Verband: „Der Weltmeistertitel von Annett, der erste seit 2005, ist etwas ganz Herausragendes! Flankiert von den vier weiteren Bronzemedaillen ist das ein wirklich hervorragendes Ergebnis für uns.“
Prause blickte in seiner Bilanz jedoch ausdrücklich über die Podestplätze hinaus: „Wenn ich von einem sehr guten Abschneiden spreche, möchte ich unsere Viertelfinalisten ausdrücklich mit einbeziehen. Denn auch das Erreichen dieser Runde, in der ja um die Medaillen gespielt wird, ist bemerkenswert und unterstreicht das gute Ergebnis. Im Einzel waren wir fünf Mal in Viertelfinalspielen vertreten und holten drei Medaillen. Im Doppel sowie Mixed kämpften deutsche Spieler vier Mal um Edelmetall und waren einmal erfolgreich. Dazu standen beide Mädchen-Mannschaften in der Runde der besten Acht, einmal davon siegreich.“
Alle Nationen noch enger zusammengerückt
Der ehemalige Nationalspieler sah in Helsingborg eine vorzüglich von Gastgeber Schweden organisierte WM, starke Leistungen seiner Spieler und ein spielerisch noch enger zusammengerücktes Teilnehmerfeld. „Wir haben bei diesen Titelkämpfen deutlich gesehen und selbst auch gespürt, wie eng alle Nationen mittlerweile beieinander liegen. Aus dieser Nähe resultierte für uns die eine oder andere Chance, vielleicht noch ein bisschen mehr aus dieser WM herauszuholen als die fünf Medaillen.“ Prause weiter: „Wie eng alles beieinander liegt, dafür ist der weibliche U19-Bereich mit dem Weltmeistertitel von Annett, der Bronzemedaille von Mia und dem Titelgewinn für Südkoreas Mädchen ein gutes Beispiel. Unter dem Strich bleibt aber dennoch China trotz einiger überraschender Ergebnisse weiterhin fraglos die dominierende Nation auch im Nachwuchsbereich.“
Harte Arbeit wartet im Jungen-Bereich
Der herausragende Erfolg bei den Titelkämpfen in Helsingborg basiert im Wesentlichen auf der Stärke des weiblichen Bereichs - nicht nur aufgrund der Medaillengewinne. Die großen Herausforderungen, vor denen der DTTB bei den Jungen steht, werden allein schon daran deutlich, dass Andre Bertelsmeier mit seiner Qualifikation für das Individualturnier der einzige männliche deutsche Starter in Schweden war. In Helsingborg bestätigte der Kölner im U19-Feld der Jungen mit dem Viertelfinaleinzug im Einzel, Doppel und Mixed einmal mehr seine gute Entwicklung der vergangenen Monate, schrammte allerdings im Einzel im entscheidenden Moment knapp am nächsten Schritt in die Medaillenränge vorbei. Richard Prause sagt selbstkritisch: „Es ist unser Anspruch, künftig nicht nur im Individualwettbewerb, sondern im Optimalfall auch im männlichen Bereich mit zwei Mannschaften beim WM-Turnier vertreten zu sein. Daran arbeiten wir sehr hart. Wir verkennen jedoch nicht, dass hier noch eine Menge Arbeit auf die Athleten und das gesamte Trainerteam wartet.“
Die Deutschen Medaillengewinne bei der JWM 2024
Gold
Annett Kaufmann (U19, Einzel)
Bronze
Mia Griesel (U19, Einzel)
Koharu Itagaki (U15, Einzel)
Annett Kaufmann/Anna Hursey WAL (U19, Doppel)
U15 Team (Koharui Itagaki, Josephina Neumann, Elisa Nguyen, Lisa Wang)
Medaillen-Statistik
Deutschland hat bei den seit 2003 erstmals ausgetragenen Welttitelkämpfen der Jugend bislang insgesamt 35 Mal Edelmetall gewonnen. Zwei Mal Gold durch Annett Kaufmann und Patrick Baum (2005) im Einzel, fünf Mal Silber und 28 Mal Bronze. Die Jugend-15-Wettbewerbe wurden 2021 eingeführt.
Einzelmedaillen gewannen außer Kaufmann (Gold 2024, Bronze 2023), Griesel und Itagaki (beide Bronze 2024) Patrick Baum (Gold 2005), Petrissa Solja (Bronze 2012), Amelie Solja (Silber 2008, Bronze 2007) und Dimitrij Ovtcharov (2006 Bronze).
Das DTTB-Aufgebot bei der Jugend-WM in Helsingborg (22. bis 29.11.)
U19, Mädchen
Team: Mia Griesel (ttc berlin eastside), Eireen Kalaitzidou (TuS Uentrop), Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor), Lorena Morsch (TSV Langstadt)
Einzel: Annett Kaufmann, Mia Griesel
Doppel: Annett Kaufmann/Anna Hursey WAL, Mia Griesel/Mariam Younes EGY
U19, Jungen
Einzel: Andre Bertelsmeier (1. FC Köln)
Doppel: Andre Bertelsmeier/Amirmahdi Keshavarzi IRI
U19, Mixed
Andre Bertelsmeier/Mia Griesel
U15, Mädchen
Team: Koharu Itagaki (Einzelspielbetrieb: TSV Bad Königshofen/Mannschaftsspielbetrieb: TSV Dachau), Josephina Neumann (TV Okarben/ttc berlin eastside), Elisa Nguyen (TTV Ettlingen/DJK Sportbund Stuttgart), Lisa Wang (1. FC Saarbrücken-TT/TTK Anröchte)
Einzel: Koharu Itagaki, Josephina Neumann
Doppel: Koharu Itagaki/Josephina Neumann
U15, Mixed
Josephina Neumann/Steven Moreno PUR, Koharu Itagaki/Samuel Michna POL
Betreuer
Lara Broich (Bundestrainerin Nachwuchskader 1, U19), Jie Schöpp (Bundestrainerin Nachwuchskader 2, U15), Dustin Gesinghaus (Bundestrainer Nachwuchskader 1, U19), Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeutinnen
Birgit Schmidt (OSP Hessen)
Vertreter des Präsidiums
Ralf Tresselt (DTTB-Vizepräsident Jugend)