Kapstadt. Schade, Tobias Hippler. Bei den Jugend-Weltmeisterschaften in Kapstadt hat der Linkshänder des TuS Celle das Duell um den Einzug in die Medaillenränge gegen den Titelaspiranten mit 2:4-Sätzen Cho Seungmin verloren. Die Viertelfinalniederlage Hipplers gegen den an Position zwei gesetzten Südkoreaner ist das beste Ergebnis bei dieser WM für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). Im Vorjahr hatte Dennis Klein (Saarbrücken) ebenfalls die Runde der besten Acht erreicht. Bei den Mädchen war Jennie Wolf (TV Busenbach) am Morgen im Durchgang der besten 32 ausgeschieden. Alle anderen Deutschen waren bereits gestern in der ersten Hauptrunde gescheitert. Das DTTB-Team tritt am Donnerstag die Rückreise nach Deutschland an.
Niederlage in sechs Sätzen: Erst der Weltranglisten-Zweite Cho stoppt Hippler
Den Kampf um die Medaille gegen den haushohen Favoriten Cho Seungmin verloren, aber international an Respekt gewonnen. Das ist die sehr gute WM-Bilanz von Tobias Hippler, dessen Viertelfinaleinzug für das Highlight aus deutscher Sicht sorgte. Die Erfolge des ehrgeizigen Niedersachsen auf dem Weg in die Runde der besten Acht können sich sehen lassen. Zunächst besiegte der Linkshänder heute Vormittag in der Runde der besten 32 den chinesisch stämmigen Amerikaner Victor Liu, bevor er sich im Achtelfinale nach 2:0-Führung und anschließendem 2:3-Rückstand in einem spannenden und hochklassigen Siebensatzmatch gegen den an Position 27 der U18-Weltrangliste um 17 Plätze besser eingestuften Argentinier Horacio Cifuentes den Einzug in die Runde der besten Acht erkämpfte. Und auch gegen den Titelaspirant Cho Seungmin, die Nummer zwei der Jugend-Weltrangliste, spielte Hippler ein starkes Match und führte zwischenzeitlich sogar mit 2:1 Sätzen. Am Ende setzte sich der Koreaner aber mit 4:2 (7:11, 11:1, 9:11, 11:4, 11:7, 12:10) durch. Richard Prause findet aber lobende Worte: "Tobias Hippler kann mit seiner WM sehr zufrieden sein. Er hat hier in Kapstadt stark gespielt."
Jennie Wolf erfolgreichste Deutsche bei den Mädchen
Mädchen-Bundestrainerin Dana Weber hatte Jennie Wolf zwar vor dem Duell mit Daria Chernoray gute Chancen zugetraut, zumindest am heutigen Tag hatte die Russin im Match um den Einzug in das Achtelfinale beim relativ klaren 4:1 jedoch die besseren Karten. An der insgesamt guten Leistung der Busenbacherin bei dieser WM ändert das aber nichts: Im Mixed erreichte Wolf zusammen mit dem Italiener Daniele Pinto überraschend das Achtelfinale, im Einzel war sie mit ihrem Einzug in die zweite Runde die erfolgreichste Deutsche.
Sportdirektor Richard Prause: "Asiaten sind schon sehr früh Profis"
Angetreten waren die Deutschen mit dem Ziel, ihre Setzung zu erfüllen und in dem einen oder anderen Fall etwas nach oben zu spielen. Das ist dem DTTB durch vor allem durch Hippler gelungen, aber auch Jennie Wolfs Leistungen verdienten sich Lob. DTTB-Sportdirektor Richard Prause zieht ein insgesamt zufriedenstellendes Fazit: "Wir haben haben im Grundsatz unsere Pflicht erfüllt, in dem alle den Sprung in das Hauptfeld geschafft haben. Herausragend ist natürlich die Leistung von Tobias Hippler, der hier sogar um eine Medaille gespielt und gezeigt hat, was möglich ist und wie eng alles beisammen ist. Gerrit Engemann war souverän in der Vorrunde, hat dann aber gegen einen Chinesen Erfahrung gesammelt und Lehrgeld gezahlt. Bei den Mädchen hat Jennie Wolf mit dem Sieg über die Südkoreanerin nach oben gespielt. Aber auch die anderen haben in der ersten Runde nicht enttäuscht: Janina Kämmerer hat stark gespielt, und Luisa Säger hat ein Match auf Augenhöhe gegen die starke Hongkong-Chinesin Soo geboten. Caroline Hajok hatte mit World-Cup-Siegerin Hirano die denkbar schwerste Auslosung."
Prause weiter: "In Europa ist zwar alles relativ eng beisammen, aber von den Asiaten sind wir ein Stück entfernt. Japan, Südkorea, China, das vielleicht nicht mit allen Besten da war, einige starke Nordkoreaner, Taiwan, Singapur - all diese Nationen haben Spieler am Start, die sehr sehr früh Profis sind. Wir hingegen haben mit der dualen Karriere, bei der uns die Schule unterstützt und diese nicht vernachlässigt wird, ein anderes System. Wir versuchen, die Spieler auch dann gut zu unterstützen, wenn die Schule beendet ist. Ein gutes Beispiel, dass man den Weg auch nach der Schulzeit noch nach oben schaffen kann, ist Benedikt Duda: In der Jugend hat er nicht zu den absoluten Topspielern in Europa gehört, jetzt steht er in der Welt unter den Top 50."
Prause ist sich sicher: "Wir müssen geduldig arbeiten und weiter an der dualen Karriere schrauben, Wir sind in Zusammenarbeit mit den Bundesstützpunkten auf einem guten Weg. Ich denke, dass wir auch bei Jugend-Europameisterschaften bald wieder zu den Medaillengewinnern mit der Mannschaft gehören können. Der Weg ist weit, aber es ist möglich, auch wenn es kein Muss ist. Aber Europa ist eng beisammen. Und wenn es uns gelänge, bei der EM Teammedaillen zu gewinnen, wären wir auch wieder mit den Mannschaften für die WM qualifiziert."
Die Ergebnisse der Deutschen am Dienstag, 5. Dezember
Jungen-Einzel
2. Runde (32)
Tobias Hippler GER - Victor Liu USA 4:1 (8,-7,6,7,9)
Achtelfinale
Tobias Hippler GER - Horacio Cifuentes ARG 4:3 (8,5,-10,-9,-7,9,5)
Viertelfinale
Tobias Hippler GER - Cho Seungmin KOR 2:4 (7,-1,9,-4,-7, -10)
Mädchen-Einzel
2. Runde (32)
Jennie Wolf GER - Daria Chernoray RUS 1:4 (-7,-6,-3,5,-9)
Ergebnisse und Auslosungen auf der Homepage der ITTF
Die Übersicht über den Finaltag
Mittwoch, 7. Dezember
Einzel, Halbfinale und Finale
Doppel, Finale
Mixed, Finale
DAS DEUTSCHE AUFGEBOT IN KAPSTADT
Mädchen
Caroline Hajok (MTV Tostedt), Janina Kämmerer (TSV 1909 Langstadt), Luisa Säger (DJK Offenburg), Jennie Wolf (TV Busenbach)
Jungen
Gerrit Engemann (TTC GW Bad Hamm), Tobias Hippler (TuS Celle)
Betreuer-Team
Richard Prause (Sportdirektor)
Dana Weber (Mädchen-Bundestrainerin)
Zhu Xiaoyong (Jungen-Bundestrainer)
Jürgen Ahlert (Vizepräsident Jugendsport)
Jenny Jung (Physiotherapeutin, Montabaur)
Schiedsrichter
Christoph Geiger