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Die Bundesliga-Premiere der Chinesin Liu Weishan fiel durchwachsen aus, was sich aber mit Akklimatisierungsproblemen erklären lässt (Bild: Armin Schimkat).
TTC 1946 Weinheim - SV DJK Kolbermoor 3:6

Kolbermoor krönt tolles Wochenende mit Sieg in Weinheim

Dr. Stephan Roscher 24.02.2025

Weinheim. Der SV DJK Kolbermoor ist nach drei Siegen in Folge, die innerhalb von acht Tagen erzielt wurden, die Mannschaft der Stunde in der 1. Bundesliga Damen. Nach dem 6:2-Heimerfolg über den ESV Weil am Freitagabend, konnte am Sonntag sogar Spitzenreiter TTC 46 Weinheim beim 6:3-Auswärtssieg vor guter Kulisse recht deutlich auf Distanz gehalten werden.

Beim Gastgeber fehlte verletzungsbedingt Yuan Wan, für die, erstmals in dieser Saison, Daria Trigolos zum Einsatz kam. Dafür gab Rückrunden-Neuzugang Liu Weishan wie erwartet ihr Bundesligadebüt. Doch es lief überhaupt nicht rund bei der 25-jährigen Weltklasse-Chinesin, die schon auf Platz 17 der Weltrangliste gestanden hat.

Kolbermoor war, wenn auch ohne Kristin Lang, in starker Aufstellung mit Annett Kaufmann, Hana Arapovic, Swastika Ghosh und Qianhong Gotsch angereist.

Nach zwei spannenden Doppeln schien beim Stand von 1:1 alles vollkommen offen und die circa 270 Weinheimer Fans waren noch voller Hoffnung. Jeger/Trigolos hatten Ghosh/Gotsch in fünf Sätzen bezwungen, während Liu/Harac sich gegen Kaufmann/Harac zwar nach 0:2 Sätzen zurückkämpften, jedoch im Entscheidungsdurchgang keinen Stich mehr machten.

Bärenstark präsentierte sich das vordere Paarkreuz der Gäste. Annett Kaufmann war richtig in Spiellaune. Die 18-Jährige besiegte die hochgerückte Ece Harac klar und später Liu Weishan in vier Sätzen mit 11:8, 11:8, 6:11 und 11:7. Hana Arapovic spielte ebenso auf hohem Niveau. Die 20-jährige Kroatin mit der überragenden Vorrundenbilanz (10:1) sorgte in ihrem ersten Einzel durch das unerwartete 3:2 (11:9, 5:11, 5:11, 11:5, 11:5) gegen Liu sozusagen für Kolbermoors “Türöffner”. Später unterlag sie allerdings Harac nach 2:0-Satzführung in fünf Durchgängen.

Auch im hinteren Paarkreuz wussten die Oberbayern zu gefallen. Vornehmlich Swastika Ghosh zeigte bei ihren 3:0-Erfolgen über Daria Trigolos und Mateja Jeger Spitzenleistungen, während “Hongi” Gotsch in dem für sie vom Spielsystem schwierigen Match gegen Jeger weniger glücklich agierte und ihrer Gegnerin nach einem 2:3 (8:11, 13:11, 11:9, 8:11, 7:11) gratulieren musste. Zum Spiel gegen Trigolos kam es dann nicht mehr, da zuvor Ghosh gegen Jeger den Sack nach einer Gesamtspieldauer von drei Stunden und elf Minuten zugemacht hatte.

“Yuan war leider verletzt, dafür sprang Daria Trigolos ein und machte Ihre Sache sehr gut“, erläuterte Weinheims Manager Christian Säger. “Leider hat unsere Nummer eins nie Ihr bestes Tischtennis zeigen können, was auch daran liegt, dass Sie erst seit Kurzem in Deutschland ist. Aber natürlich auch an Ihren Gegnerinnen Kaufmann und Arapovic, die sehr gut spielten. Ece Harac gewann dann sogar noch gegen Arapovic, was aber nichts an der 3:6-Niederlage änderte. Insgesamt aber kein Problem für uns. Super, dass fast 300 Zuschauer in der Halle waren.“

Dr. Michael Fuchs vom SV DJK Kolbermoor äußerte sich ausführlich zu der sehenswerten Partie beim Ligaprimus. „Das war heute ein richtig gutes Spiel von uns. Ausnahmslos alle haben bis zum letzten gekämpft und sich teilweise auch gut in die Spiele reingekämpft“, so Fuchs. „Dass wir im oberen Paarkreuz drei Punkte holen, war nicht garantiert, vor allem wenn der Gegner mit Liu Weishan eine Spielerin aus dem erweiterten chinesischen Kader mit an Board hat. Der Türöffner war der Punkt von Hana gegen genau jene - eine tolle Leistung von Hana. Annett erneut überzeugend - in beiden Spielen. Auch wenn das zweite Spiel von Hana an Ece ging, hat Hana nicht schlecht gespielt, sondern Ece hat vielmehr nach dem 0:2 aus ihrer Sicht einfach fehlerfrei gespielt.“ Fuchs weiter: „Hongi hat sich, wie man sie kennt, in das Spiel gegen Mateja hineingebissen, leider konnte sie ihre 2:1- und 8:6-Führung nicht nach Hause fahren und Mateja war am Schluss den Tick konstanter. Ein Lob geht an Steffi (Swastika). Nach der etwas überraschenden Niederlage am Freitag war sie etwas enttäuscht, konnte das aber abhaken und hat heute sensationell gespielt. Vor allem das zweite Spiel war sehr überzeugend, denn Mateja ist normalerweise eine unangenehm zu spielende Gegnerin.“ Das absolut positive Fazit von Kolbermoors Cheftrainer: „Insgesamt ein gutes Wochenende für uns beziehungsweise mit dem Langstadt-Spiel eine sehr gute Woche. Wir sind sehr zufrieden, nicht nur mit dem Ergebnis, sondern viel mehr mit der Leistung der Mannschaft und wie sie sich präsentiert hat.“

In der Tabelle ist auf den oberen Rängen alles dichter zusammengerückt, Weinheim bleibt aber Spitzenreiter mit 14:6 Zählern, gefolgt von Dachau (13:7), Langstadt (13:9) und dem um einen Platz vorgerückten Kolbermoor (11:9). Der Kampf um die ersten beiden Plätze, die direkt in die Play-off-Halbfinals führen, ist in vollem Gange. Weinheim muss noch in Langstadt (01.03.) und beim ttc eastside (22.03.) an die Tische, Kolbermoor in Bingen (16.03.) und Berlin (04.04.). Dachau hat noch zwei Heimspiele vor der Brust: am 02.03. gegen Berlin sowie am 09.03. gegen Weil. Die Langstädterinnen haben dagegen nur noch die Heimpartie gegen Weinheim vor sich und schließen somit die Punktrunde bereits am kommenden Wochenende ab.

 

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