Kolbermoor. Gelungener Saisonstart für den SV DJK Kolbermoor. In starker Aufstellung, mit den beiden Neuzugängen Annett Kaufmann und Qianhong Gotsch sowie Hana Arapovic und Kristin Lang und, nur im Doppel, Laura Tiefenbrunner, konnte der Bayern-Rivale TSV Dachau 65 mit 6:3 in die Schranken gewiesen werden.
Dachau startete allerdings mit einem fulminanten 2:0 in den Doppeln durch Siege von Pranjkovic/Cosic (3:1 gegen Lang/Tiefenbrunner) und Byun/Itagaki (3:0 gegen Kaufmann/Arapovic. Und die mehr als 250 Zuschauer in der B2X-Arena, die ein unterhaltsames Derby auf gutem Niveau erlebten, staunten nicht schlecht, zumal die Gäste nicht in Topbesetzung angereist waren – Sabine Winter und Tin-Tin Ho standen aufgrund internationaler Turniere nicht zur Verfügung. Somit kamen bei Dachau die neue Topspielerin aus Südkorea, Seoyoung Byun, die 14-jährige Koharu Itagaki, die aus Kolbermoor gekommene Naomi Pranjkovic sowie die 19-jährige Kroatin Dora Kosic aus der zweiten Mannschaft zum Einsatz.
In den Einzeln konnte der Gastgeber, den sämtliche Klubs zu den Mitfavoriten auf den Meistertitel zählen, das aber mehr als ausbügeln. Im ersten Durchgang des Spitzenpaarkreuzes kam Kolbermoor durch die beiden Ex-Böblingerinnen zum Ausgleich. Annett Kaufmann besiegte eine gut mithaltende Koharu Itagaki ebenso in vier Sätzen wie eine Qianhong Gotsch, die so stark und kämpferisch überzeugend auftrat, wie man sie aus 30 Bundesligajahren kennt, Dachaus neue Koreanerin. Hinten ließ man sogar zwei 3:0-Siege folgen – Hana Arapovic besiegte ihre Landsfrau Dora Cosic in einem durchaus spannenden, sehenswerten Match, Kristin Lang schlug ihre vormalige Teamkollegin Naomi Pranjkovic ungefährdet – und stellte den Zeiger auf 4:2.
Was Seoyoung Byun kann, zeigte die 21-jährige Asiatin anschließend im Spitzeneinzel gegen Annett Kaufmann, das sie mit 11:8, 11:6, 11:6 klar für sich entschied. Gegen Angriff spielt Dachaus neue Nummer eins also bärenstark, wie sich schon im ersten Spiel in Weil gezeigt hat, lediglich gegen Abwehr muss sie noch üben, doch außer „Hongi“ Gotsch und vielleicht Berlins Ding Yaping wird sie auf keine Defensivspielerinnen im Ligabetrieb treffen.
Gotsch ließ erwartungsgemäß auch gegen Koharu Itagaki nichts anbrennen und feierte somit einen Einstand in Oberbayern, wie er besser nicht hätte sein können. Hana Arapovic machte nach einer Gesamtspieldauer von zwei Stunden und 45 Minuten den Deckel drauf. Zwar konnte Naomi Pranjkovic an alter Wirkungsstätte den dritten Durchgang gewinnen, die anderen Sätze gingen aber doch relativ deutlich an die 20-jährige kroatische Nationalspielerin.
„Das war schon ein ziemlicher Fehlstart von uns in den Doppeln, obwohl wir eigentlich gar nicht so schlecht gespielt haben, aber die Dachauerinnen haben einfach sehr gut gespielt“, räumte Kolbermoors Cheftrainer Dr. Michael Fuchs ein. „Uns ist natürlich entgegengekommen, dass Sabine ausgefallen ist und wir im ersten Durchgang des vorderen Paarkreuzes den Ausgleich geschafft haben.“ Sehr zufrieden war Fuchs mit den Neuzugängen: „Hongi mit einer super kämpferischen Leistung, auch in ihrem zweiten Spiel trat sie super routiniert auf. Auch für Annett war es ein guter Einstand. Gegen Koharu war es kein einfaches Spiel. Annett wollte am Anfang etwas zu sehr mit der Brechstange das Spiel dominieren, aber Respekt vor Koharu, sich in dem Alter taktisch so gut anzupassen, ist schon stark.“ Und hinten stand man wie ein Fels: „Unser großer Vorteil lag natürlich im hinteren Paarkreuz, wo wir mit Spielerinnen wie Hana, die auch schon Erfahrungen vorne gesammelt hat, und Kristin, die jahrelang im vorderen Paarkreuz gespielt hat, einfach stärker waren.“ Auch das „Drumherum“ passte perfekt: „Die Kulisse war super, tolle Stimmung, viele Fans, wir haben die ganze Halle aufgemacht, damit alle Platz fanden. Die Gelegenheit, nach dem Spiel ein paar Bälle mit unseren Damen zu spielen und sich Autogramme zu holen, wurde auch super angenommen, besonders von den Kids und Jugendlichen.“ Das Fazit des Trainers und Abteilungsleiters fiel rundum positiv aus: „Insgesamt ein toller Tag für uns und ein guter Einstand in der Liga mit Topleistungen von allen Spielerinnen in den Einzeln, ein schöner Sieg aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung.“
Dachaus Trainer Alexander Yahmed zeigte sich nicht unzufrieden. „Wie schon von Kolbermoor angekündigt, wollen sie im Kampf um die Meisterschaft angreifen, und das hat man hat im Spiel auch gemerkt. Sie waren besser, wir konnten sie gut ärgern, mehr aber auch nicht. Kolbermoor hat eine super Mannschaft und verdient gewonnen. Nichtsdestotrotz haben wir eine gute Leistung gezeigt und unsere junge Mannschaft hat gut dagegengehalten. Unser Altersdurchschnitt im Derby war bei 18 Jahren, das ist schon sehr einmalig und deshalb waren wir alle glücklich, gegen solch einen Riesen so gut mitzuspielen.“
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