Saarbrücken. Große Enttäuschung bei den Zuschauern in der Saarlandhalle: Mit Bastian Steger und Dimitrij Ovtcharov sind beim LIEBHERR Men´s World Cup in Saarbrücken beide Starter des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Achtelfinale ausgeschieden. Steger verlor nach fünf vergebenen Matchbällen gegen Simon Gauzy aus Frankreich in sieben Sätzen, während sich Ovtcharov dem Schweden Kristian Karlsson mit 1:4 geschlagen geben musste.
Dimitrij Ovtcharov: Nach gutem Start am Ende ohne Siegchance
Eine überraschend deutliche 1:4-Niederlage kassierte Dimitrij Ovtcharov gegen Kristian Karlsson. Trotz des gewonnenen ersten Satzes (11:6) war der 28-Jährige am Ende gegen den Schweden ohne Siegchance. „Dimitrij hat schlecht gespielt und im zweiten Satz einige Netz- und Kantenbälle gegen sich einstecken müssen“, sagte Jörg Roßkopf, für den das Ausscheiden „nicht so unerwartet“ kommt. Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro trainierte Ovtcharov aus verschiedenen Gründen nicht mehr in seinem gewohnten Umfang. „Ich bin Vater geworden und vor zwei Tagen ist meine Oma verstorben“, verriet Ovtcharov und gab zu „von der Konzentration nicht auf der Höhe gewesen zu sein“. Ein Lob hatte der Weltranglistensechste für seinen Gegner parat. „Kristian hat die Partie verdient gewonnen und ab dem dritten Satz sehr gut gespielt.“
Kristian Karlsson selbst konnte seinen 4:1-Sieg im ersten Moment gar nicht richtig fassen. Jubelnd lief die Nummer 29 der neuen Oktober-Weltrangliste auf seinen Coach zu und streckte beide Arme in die Höhe. „Ich hatte nichts zu verlieren“, gab der 25-Jährige zu. „Im ersten Satz war ich noch nicht ganz so locker.“ Anschließend habe der Schwede nach eigener Erkenntnis, „immer mutiger und aggressiver gespielt“. Karlsson weiß diesen Erfolg richtig einzuordnen, „denn Dimitrij kam heute nicht annähernd an seine Normalform heran und produzierte eine Menge Fehler.“
Bastian Steger: Zufrieden trotz unglücklicher Niederlage
Über 70 Minuten lieferten sich Bastian Steger und Simon Gauzy ein spannendes und hochklassiges Spiel. Nach sieben Durchgängen lag der Franzose jubelnd am Boden und konnte sein Glück im ersten Moment noch gar nicht richtig fassen. „Wir haben beide sehr gut gespielt“, sagte Gauzy, der trotz des zwischenzeitlichen 2:3-Satzrückstandes versuchte, „die Konzentration hochzuhalten“. Mit Erfolg, denn der TTBL-Spieler aus Ochsenhausen wehrte im sechsten (7:10) und siebten Satz (8:10) insgesamt fünf Matchbälle erfolgreich ab. Und damit nicht genug: In der Verlängerung des letzten Abschnitts entschied Simon Gauzy den Ballwechsel zur 11:10-Führung mit einem Kantenball für sich, während bei seinem anschließenden Punkt zum Sieg das Netz mit im Spiel war. „Ein wenig Glück war auch mit dabei.“ Im zweiten Satz musste Gauzy beim Stand von 13:14 seinen Schläger wechseln, da der französische Meister des vergangenen Jahres bei einem Vorhandtopspin an die Tischkante gestoßen war. „Ich habe immer fünf Schläger in meiner Tasche. Das war überhaupt kein Problem oder gar Nachteil für mich.“
Unmittelbar nach der Partie war die Enttäuschung bei Bastian Steger verständlicherweise sehr groß. Das Aufeinandertreffen mit Gauzy bezeichnete der Wahl-Bremer als ein „cooles Spiel“, in dem am Ende „einige unglückliche Bälle“ dabei waren. Trotz des verpassten Einzugs in das Viertelfinale war der 35-Jährige mit seiner Leistung zufrieden. „Ein Ball hat über Sieg oder Niederlage entschieden.“ Bundestrainer Jörg Roßkopf bescheinigte seinem Schützling, ein „gutes Spiel“ abgeliefert zu haben. „Im Endeffekt ist es schade, dass Bastian nicht gewonnen hat. Der Sieg wäre verdient gewesen.“
Die Spiele und Ergebnisse auf einen Blick
Viertelfinale
17.00 Uhr: Fan Zhendong CHN - Jeoung Youngsik KOR
17.50 Uhr: Simon Gauzy FRA - Kristian Karlsson SWE
19.30 Uhr: Wong Chun Ting HKG - Lee Sangsu KOR
18.40 Uhr: Pär Gerell SWE - Xu Xin CHN
Achtelfinale
Fan Zhendong CHN – Gao Ning SIN 4:0 (3, 3, 6, 3)
Stefan Fegerl AUT – Jeoung Youngsik KOR 2:4 (-6, -9, -3, 11, 7, -13)
Simon Gauzy FRA – Bastian Steger GER 4:3 (3, -14, 13, -3, -8, 10, 10)
Kristian Karlsson SWE – Dimitrij Ovtcharov GER 4:1 (-6, 7, 5, 5, 11)
Wong Chun Ting HKG – Joao Monteiro POR 4:2 (9, -7, 6, 5, -3, 4)
Lee Sangsu KOR – Vladimir Samsonov BLR 4:1 (9, -7, 10, 14, 6)
Tiago Apolonia POR – Pär Gerell SWE 1:4 (-8, 10, -9, -9, -4)
Hugo Calderano BRA – Xu Xin CHN 0:4 (-8, -5, -6, -7)
Halbfinale (Montag ab 11 Uhr)
Spiel um Platz 3 (Montag 14.30 Uhr)
Finale (Montag 15.15 Uhr)
Vorrunde
Gruppe A: 1. Bastian Steger GER 2:0, 2. Hugo Calderano BRA 1:1, 3. David Powell AUS 0:2
Steger – Powell 4:0 (6, 4, 4, 5)
Steger – Calderano 4:0 (7, 5, 8, 7)
Calderano - Powell 4:0 (3, 4, 8, 5)
Bastian Steger und Hugo Calderano stehen im Achtelfinale.
Gruppe B: 1. Lee Sangsu KOR 2:0, 2. Kristian Karlsson SWE 1:1, 3. Feng Yijun USA 0:2
Lee – Feng 4:3 (7, -7, -6, 8, 9, -5, 4)
Lee – Karlsson 4:1 (9, 7, 6, -9, 8)
Karlsson - Feng 4:0 (4, 8, 11, 2)
Lee Sangsu und Kristian Karlsson stehen im Achtelfinale.
Gruppe C: 1. Stefan Fegerl AUT 2:0, 2. Joao Monteiro POR 1:1, 3. Alexander Shibaev RUS 0:2
Fegerl – Monteiro 4:2 (-9, 9, 6, -5, 7, 5)
Fegerl – Shibaev 4:3 (10, 6, -6, -7, 7, -11, 6)
Shibaev - Monteiro 2:4 (-10, -10, 7, 7, -9, -7)
Stefan Fegerl und Joao Monteiro stehen im Achtelfinale.
Gruppe D: 1. Pär Gerell SWE 2:0, 2. Gao Ning SIN 1:1, 3. Quadri Aruna NIG 0:2
Aruna – Gerell 2:4 (6, -7, 9, -5, -10, -10)
Aruna – Gao 3:4 (5, 6, -14, -6, -8, 7, -11)
Gao - Gerell 0:4 (-2, -7, -9, -6)
Pär Gerell und Gao Ning stehen im Achtelfinale.