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Nina Spalckhalver aus Lübeck kommt aus einer Tischtennis-Familie (Foto: FL)

Mein Tischtennis-Leben: Nina Spalckhaver (18) aus Lübeck trainiert Flüchtlingskinder

FL 29.08.2015

Neu-Isenburg. In unserer 14-teiligen Serie zur Mädchen- und Frauenförderung kommen Mädchen und Frauen, die im Tischtennis engagiert sind, selbst zu Wort. Den Anfang macht Nina Spalckhalver aus Lübeck. Die 18-Jährige absolvierte kürzlich die Fortbildung für junge Trainerinnen in Ihlow und gab uns einen Einblick in ihr Tischtennis-Leben. Nina kommt aus einer echten Tischtennis-Familie und ist Trainerin aus Leidenschaft.

Hallo, ich bin Nina, 18 Jahre, alt und komme aus Lübeck. Wir sind eine echte Tischtennis-Familie, mein Vater, meine Schwester, meine Onkel, Cousins und mein Opa spielen oder haben Tischtennis gespielt. Beim TSV Kücknitz bin ich mit meinem Vater und einem weiteren Trainer für die Nachwuchsgruppe verantwortlich. Es sind 20 bis 25 Kinder, ich betreue als ausgebildete Kinder- und Jugendtrainerin vor allem die jungen Mädchen. Mir ist wichtig, dass ich Kindern etwas vermitteln kann. Ich sehe es gerne, wie die Kinder mit den Herausforderungen umgehen und wachsen. Wenn sie dann bei Turnieren erstmalig erfolgreich sind, ist das einfach nur wunderschön. Ich denke, es ist schon wichtig, das Mädchen am Anfang gesondert trainiert werden, weil sie einfach größeren Respekt vor der Aufgabe haben als Jungs. Ich achte auch darauf, dass die Mädels von den Jungs nicht bloßgestellt werden, wenn sie mal einen Fehler machen oder ein Schlag danebengeht.

Nina erklärt Camp-Teilnehmerinnen in Ihlow die nächste Übung (Foto: FL)Die Fortbildung „Just for Girls“ für junge Trainerinnen kürzlich in Ihlow hat mir großen Spaß gemacht, vor allem weil wir viele neue und kreative Ideen für ein mädchenspezifisches Training an die Hand bekommen haben. Dinge, die das Miteinander fördern, eine Gruppe zusammenschweißt und zeigt: ‚Wir sind eins‘.

In meiner Trainingsgruppe hatte ich auch schon fünf Kinder aus Syrien. Wir versuchen, sie so gut es geht zu integrieren, auch wenn das mit der Sprache manchmal nicht leicht ist. Die Grundbegriffe können sie aber schon. Der Kontakt mit den Syrern kam über ein Flüchtlingsheim zustande, bei dessen Aufbau ich mitgeholfen hatte. Auf dieses Heim wurde Ende Juni ein Brandanschlag verübt. Die syrischen Kinder sind einfach happy und sehr dankbar, dass sie bei uns Tischtennis spielen können. Oft sind sie noch verunsichert. Wir versuchen, ihnen diese Verunsicherung zu nehmen, in dem wir sagen: ‚Hey, kommt einfach her und spielt mit uns!‘

Die Arbeit mit Kindern möchte ich in jedem Fall weitermachen, weil es mir selbst so viel gibt. Und ich denke auch, dass ich mit Kindern gut kann. Beruflich strebe ich allerdings ein Studium der Tiermedizin an.

 

Serie zur Mädchen- und Frauenförderung

Immer weniger Mädchen und Frauen spielen Tischtennis. Nur 20 Prozent beträgt der weibliche Anteil im DTTB, auch wenn es in Vereinen und Verbänden durchaus viele Positiv-Beispiele gibt. Dennoch sind die Zahlen rückläufig. Wie kann die Tischtennis-Gemeinde gemeinsam den Trend umkehren? Was kann man von Clubs lernen, in denen es besser läuft und welche Faktoren begünstigen die Mädchen- und Frauenförderung? Solchen und ähnlichen Fragen sind wir nachgegangen, die Arbeitsgruppe „Mädchen und Frauen“ im DTTB hat Standards für Vereine und Verbände entwickelt, welche von Präsidium und Beirat beschlossen wurden. Über zwei Wochen lang präsentieren wir Ihnen täglich Hintergrundinfos, Geschichten und Interviews zu dem Thema.

Teil 1: Rückläufige Zahlen, aber leichte Hoffnungsschimmer

Teil 2: Interview: „Wenn die Atmosphäre nicht stimmt, kann man Mädchen nicht halten“

Teil 3: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (I)

Teil 4: Mein Tischtennis-Leben: Nina Spalckhaver (18) aus Lübeck trainiert Flüchtlingskinder

Teil 5: Fünf Fragen - fünf Antworten

Teil 6: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 7: Mein Tischtennis-Leben: Nachwuchstrainerin Nathalie Schröter vom TSV Butzbach

Teil 8: Mädchen-Training: Anregungen und Tipps

Teil 9: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 10: Bundesweites Damen-Turnier mit Kennenlernen und Kinderbetreuung: BW Datteln macht's vor

Teil 11: Spielerische Wettkampfformen für Mädchen

Teil 12: Anja Gersdorf: Der Traum vom Highlight Olympia und kreativen Ideen

Teil 13: Interview mit Dr. Petra Tzschoppe: Frauen als Schlüssel zur Problemlösung für Vereine

Teil 14: Interview Eva Jeler: Über Selbstbewusstsein, Souveränität und Investitionen

Teil 15: Wiebke Julius: Sportreferentin, Demokratietrainerin, Tischtennisspielerin

Teil 16: Der "Perfekte Mädchentrainer"

Teil 17: Ministerin Schwesig: "Vereine können es sich gar nicht leisten, auf Frauen und Mädchen zu verzichten"

Teil 18: Best Practice: Es geht auch anders!

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung für Vereine und Verbände

Was können Vereine und Verbände tun, damit sich das ändert? Der Deutsche Tischtennis-Bund hat in seiner Arbeitsgruppe zur Mädchen- und Frauenförderung Standards für Verbände und Vereine entwickelt. Darin heißt es unter anderem, dass ein Verein „grundsätzlich geschlechtergerechte Zugangsvoraussetzungen schafft“, „die Möglichkeit des weiblichen Spielbetriebs forciert“ oder eine „Trainerin hat“.

In der Präambel der Standards für Verbände heißt es: "Ziel der Mädchen- und Frauenförderung des DTTB und seiner Landesverbände ist die gleichberechtigte und selbstverständliche Teilhabe von Mädchen und Frauen im Tischtennis..." Unter anderem soll bei der Planung von Maßnahmen, Lehrgängen und Veranstaltungen für beide Geschlechter darauf geachtet werden, dass der Anteil der weiblichen Teilnehmenden bei mindestens 30 Prozent liegt.

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung im Tischtennis für Vereine und Verbände


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Vereinen (pdf-Datei)


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Verbänden (pdf-Datei)

 

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