Nur noch Jülich, mit nur zwei Minuspunkten die Mannschaft der Rückrunde, und Bad Königshofen, seit dem 8. November 2015 trotz des Ausfalls von Kilian Ort ungeschlagen, können den Spitzenplatz erreichen beziehungsweise, im Fall Jülichs, behaupten. Und das schönste: beide treffen am 18. Spieltag in Bad Königshofen aufeinander und bestreiten eine Art Finale um die Zweitliga-Meisterschaft. Die Halle dürfte aus allen Nähten platzen, zumal der TSV ohnehin viele Fans anzieht, mit 321 im Schnitt die zweitmeisten hinter Hilpoltstein (358).
Der Sieger des Matchs ist definitiv Meister, bei einem Remis beendet Jülich, vor dem letzten Spieltag Spitzenreiter mit 23:11 Zählern und einer Spieldifferenz von +22, die Runde ganz vorne. Die Unterfranken aus dem Kreis Rhön-Grabfeld – gegenwärtig Tabellenzweiter mit 21:13 und exakt der gleichen Spieldifferenz wie der Rivale – können also auch noch Champion werden. Und das, obwohl sie die Vorrunde als Achter des Liga-Klassements abgeschlossen hatten und zu dieser Zeit als Abstiegskandidat gehandelt worden waren.
Diese Konstellation ergab sich deshalb, weil Jülich am Sonntag den TV Hilpoltstein und dessen 480 erwartungsvolle Fans brutal auf den Boden der Tatsachen zurückholte und mit 6:1 in die Schranken wies. Zwar hatte es nach den Doppeln noch 1:1 gestanden, doch dann hatten hoch konzentrierte Jülicher die Schlagzahl erhöht und in fünf aufeinanderfolgenden Einzeln jeweils ihre Hilpoltsteiner Kontrahenten in vier Sätzen auf Distanz gehalten – Lauric Jean hatte gegen Alexander Flemming und Petr David, Hermann Mühlbach gegen David, Ewout Oostwouder gegen Nico Christ und Yoshihiro Ozawa gegen Dennis Dickhardt gewonnen und damit ganz humorlos alle Hilpoltsteiner Titelträume beendet.
In der Samstagspartie war übrigens ein glattes 6:1 der Saarbrücker TTBL-Reserve gegen die Passauer Fortunen zu verzeichnen, das in Wahrheit doch nicht so glatt war, da die Saarländer sämtliche fünf Fünfsatz-Matches nervenstark zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Platz eins war für beide indes schon vor der Begegnung nicht mehr realisierbar.
Am 18. Spieltag steigt nun also der Hit zwischen Bad Königshofen und Jülich. Doch auch die übrigen vier Partien sind alles andere als uninteressant. Der auf einem enttäuschenden achten Platz notierte BV Borussia Dortmund möchte durch einen Sieg gegen Hilpoltstein wenigstens noch ein bisschen weiter nach oben rücken. Maximal Rang sechs wäre noch drin für die Truppe aus dem „Pott“. Der TVH indes könnte bei einem Sieg und einem Königshofener Punktverlust im „Finale“ noch Vizemeister werden.
Der Tabellenneunte TuS Fürstenfeldbruck, der auf diesem Platz auch ins Ziel einlaufen wird, gibt seine Zweitliga-Abschiedsvorstellung zu Hause gegen den TTC Frickenhausen, mit 20:14 Punkten auf Rang vier, und wird sicher alles daran setzen, sich einen guten Abgang zu verschaffen. In der kommenden Saison werden die „Brucker“ aus finanziellen Gründen vermutlich in der Bayernliga aufschlagen, könnten sich aber laut DTTB-Regularien bis zum 5. Juni auch noch für die Ober- oder Regionalliga entscheiden. Der Ex-Erstligist aus dem Neuffener Tal, Deutscher Meister 2006 und 2007, wird allerdings keine Geschenke verteilen, könnte er doch – sofern die Konkurrenz mitspielt – selbst noch „Vize“ werden.
Mit dem TTC Ober-Erlenbach, ab der kommenden Saison mit drei neuen Spielern als TTC OE Bad Homburg unterwegs, und dem TTC Fortuna Passau stehen sich zwei Klubs gegenüber, die personell gut besetzt waren, jedoch aus diversen Gründen mit einem hinteren Mittelfeldplatz Vorlieb nehmen müssen. Passau – nach der Vorrunde (Platz 3) noch als Meisterschaftskandidat gehandelt – ist zurzeit Tabellensechster mit 18:16 Zählern. Die Hessen, die das Hinspiel in fremder Halle sensationell hoch mit 6:1 gewannen, jedoch wegen Verletzungspechs und des dreimaligen Fehlens von Spitzenspieler Kohei Sambe eine bescheidene Rückserie spielten, liegen auf dem siebten Rang mit ausgeglichenem Punktekonto. Immerhin dürfte Ober-Erlenbach, das zuletzt dreimal in Folge unglückliche 4:6-Niederlagen quittieren musste, wegen der Verabschiedung dreier Spieler endlich wieder einmal an den Brettern eins bis drei komplett antreten, so dass es für die Niederbayern keine leichte Übung zu werden verspricht.
Schließlich gibt auch Schlusslicht TTC Ruhrstadt Herne, in einer Katastrophen-Saison mit 4:30 Zählern weit unter seinen Möglichkeiten geblieben, gegen den 1. FC Saarbrücken TT seine vorläufige Zweitliga-Abschiedsvorstellung. Im Gegensatz zu Mitabsteiger Fürstenfeldbruck bleibt man jedoch dem Bundesliga-Tischtennis erhalten und wird kommende Saison in der 3. Liga Nord aufschlagen. Saarbrücken hat als Aufsteiger überrascht und sich nicht nur als voll ligatauglich erwiesen, sondern einigen Mitkonkurrenten auch richtige Ohrfeigen verpasst – so wurden nicht nur die Passauer, sondern auch der BVB oder Fürstenfeldbruck sowie in der Vorrunde Frickenhausen und Hilpoltstein nahezu deklassiert. Dennoch agierten die Saarländer zu wechselhaft, um in der Spitzengruppe Fuß zu fassen. Mit 18:16 Punkten ist man vor dem abschließenden Spieltag Tabellenfünfter und könnte bestenfalls noch Vierter werden, im Fall einer Niederlage an der Ruhr jedoch auch noch ein ganzes Stück abrutschen.
Lassen wir uns überraschen, was der 17. April bringt.
Der 18. Spieltag (17.04., alle 14.00 Uhr)
TSV Bad Königshofen – TTC indeland Jülich
BV Borussia Dortmund – TV Hilpoltstein
TuS Fürstenfeldbruck – TTC Frickenhausen
TTC Ober-Erlenbach – TTC Fortuna Passau
TTC Ruhrstadt Herne – 1. FC Saarbrücken TT