Tostedt. Wenige Spielerinnen haben in der letzten Zeit so viel Aufmerksamkeit in der deutschen Damen-Tischtenniswelt auf sich gezogen wie Mia Griesel. Die 15-Jährige vom MTV Tostedt war unter anderem bei der Jugend-EM und der -WM erfolgreich. Mit Tostedt steht sie am 8. und 9. Januar beim Final Four in Hannover.
Griesels Tischtenniskarriere fing dabei vergleichsweise unspektakulär an: Ihr Bruder ging bereits länger zum Tischtennistraining. „Da musste ich immer mitkommen“, sagt Griesel. Aus der anfänglichen Langweile sei dann Begeisterung geworden. Griesel spielte sieben Jahre lang für ihren Heimatverein TSV Lunestedt, seit 2020 spielt sie in Tostedt. Einen Leistungssprung machte sie, als sie in der Vorhand auf einen Noppenbelag wechselte. „Mit der Noppe war das schon überraschend für mich“, sagt die Jugendliche.
Für den ungewöhnlichen Wechsel wurde Griesel belohnt: Bei der Jugend-Europameisterschaft im kroatischen Varazdin gewann sie mit der U15-Nationalmannschaft Gold. Bei den Weltmeisterschaften schieden die U15-Mädchen mit 1:3 gegen Japan aus. „Japan ist schon nochmal ein Niveau höher“, sagt Griesel. Im Mixed holte sie jedoch Bronze, im Doppel Silber. „Mit den beiden Ergebnissen bin ich sehr zufrieden. Am Ende hat bisschen was gefehlt“, meint die Nachwuchsspielerin. Bundestrainerin Jie Schöpp weiß die beiden Medaillen zu schätzen: „Eine Silber- und eine Bronzemedaille bei einer WM zu gewinnen, ist ein ganz großer Erfolg für Mia“, sagt sie. Damit ist sie die einzige Deutsche, die im Turnier zwei Medaillen gewonnen hat. Bundestrainerin Schöpp macht eine Leistungssteigerung aus: „Seit Herbst hat sie nochmal einen Leistungssprung gemacht und sich technisch verbessert“, erklärt sie.
In der zweiten Bundesliga steht sie mit Tostedt aktuell auf dem zweiten Platz. Ein Spiel gegen den SV SCHOTT Jena fehlt den Niedersachsen coronabedingt noch. „Die Vorrunde lief sehr gut für mich“, erzählt Griesel. Sie gab nur ein Spiel ab, steht bei einer Bilanz von 9:1. „Ich hätte das gar nicht erwartet“, meint sie.
Das Final Four im Januar ist für Griesel eine Premiere. „Ich habe noch nie so ein Mannschaftsturnier in der Bundesliga gespielt“, sagt sie. Respekt hat sie vor dem Turnier, bei dem neben bekannten Teams aus dem Unterhaus auch die die gesamte Garde der Erstligisten aufschlägt. „Ich lasse mich etwas überraschen“, sagt Griesel mit Blick auf das Turnier. Das Final Four ist für die 15-Jährige nahezu ein Heimspiel, es findet im nahen Hannover statt. „Wir werden unser Bestes geben“, sagt sie.
Für die Rückrunde mit Tostedt hat Griesel die Tabellenführung im Blick. Aktuell befindet sich dort noch der TuS Uentrop, der jedoch ein Spiel mehr aufweisen kann. In der Vorrunde hat Tostedt das direkte Duell mit 6:4 für sich entschieden. „Die Tabellenführung wird schwer, aber ist machbar“, schätzt Griesel. Im Februar stehen dann das Top 12 an, außerdem spielt sie die Feeder-Serie. Zudem hat sie die Europameisterschaften im Blick: Dort soll der nächste Titel nach Hause gebracht werden.
Final Four und Qualifikation ohne Zuschauer aber im Livestream
Erstmals wird das Qualifikationsturnier und das Final Four an einem Wochenende ausgetragen. Am Samstag kämpfen zwölf Teams in vier Gruppen um die vier begehrten Final Four Tickets. Gruppe 1 mit Titelverteidiger ttc berlin eastside und Gruppe 2 mit Mia Griesels Team MTV Tostedt werden im Livestream zu sehen sein. Am Sonntag werden beiden Halbfinals und das Endspiel im Sportdeutschland.TV-Livestream zu sehen sein.
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