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Manuela Schwesig (Foto: BMFSFJ)

Ministerin Schwesig: "Vereine können es sich gar nicht leisten, auf Frauen und Mädchen zu verzichten"

FL 12.09.2015

Neu-Isenburg/Berlin. Manuela Schwesig ist Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In unserer Serie zur Mädchen- und Frauenförderung äußert sich die Politikerin über Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Gesellschaft, über die Bedeutung von Vereinen und Hilfsmaßnahmen beim Thema Gewalt gegen Frauen.

Frage: Was sollte in der Gesellschaft generell für Mädchen und Frauen verstärkt getan werden?

Manuela Schwesig: Es geht vor allem darum, dass Frauen und Männer in unserer Gesellschaft die gleichen Chancen haben. Im Bildungssystem funktioniert das schon sehr gut, denn genauso viele junge Frauen wie junge Männer machen einen Schulabschluss und einen Hochschulabschluss. Im Verlauf des Berufslebens ändert sich das – Frauen verdienen im Schnitt weniger und sind seltener in Führungspositionen. Mein Ziel ist es, dass Frauen und Männer gleichermaßen im Beruf erfolgreich sein können und Zeit für die Familie haben. Für die Familie - und für die Gesellschaft. Viele Frauen engagieren sich in der Zivilgesellschaft, ob in der Kommunalpolitik oder im Sport. In allen diesen Bereichen müssen Frauen ebenso teilhaben und mitgestalten können wie Männer.


Frage: Warum sollte man sich dafür einsetzen, dass Frauen und Mädchen stärker in Funktionsämter im Verein eingesetzt werden?

Schwesig: Wir wissen aus der sportbezogenen Auswertung des aktuellen Freiwilligensurveys, dass Frauen im Schnitt seltener als Männer ein Amt im Sportverein übernehmen. Frauen und Mädchen setzen sich dennoch genauso engagiert für ihren Verein ein, wie Jungen und Männer das tun. Es geht darum, dass beide Geschlechter die gleichen Chancen haben, in Funktionen zu kommen. Und es ist wichtig, dass die Belange von Mädchen und Frauen auch dort eine Stimme haben, wo in den Vereinen Entscheidungen gefällt und Weichen gestellt werden. Ich begrüße, dass viele Vereine bereits versuchen, Frauen und Mädchen für Ämter zu gewinnen. Das ist für die Gleichberechtigung wichtig, aber ebenso sehr für die Vereine selbst, die es sich gar nicht leisten können, auf die Frauen und Mädchen zu verzichten.


Frage: Welche Bedeutung nehmen Vereine für Mädchen und Frauen ein?

Schwesig: Ich finde es großartig, dass in Vereinen in erster Linie der Spaß am Sport das Verbindende ist. Vereine bieten ihren weiblichen und männlichen Mitgliedern gleichermaßen das gute Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Identifikation. Vereine machen stark. In Vereinen engagieren sich Menschen; sie gestalten mit und entwickeln sich weiter. Damit leisten Vereine wertvolle Beiträge zur Emanzipation, zur gesellschaftlichen Teilhabe und auch zur Integration.


Frage: Ein immer wiederkehrendes Thema im Sport ist die Prävention vor sexualisierter Gewalt. Was können Vereine konkret tun, um gerade auch Mädchen und Frauen vor Gewalt zu schützen?

Schwesig: Vereine können besonders im Bereich Prävention einen wichtigen Beitrag leisten. Insbesondere weil sie ganz unterschiedliche Gruppen erreichen können. Darüber hinaus können Vereine ein klares Zeichen setzen, dass es für Gewalt keine Toleranz gibt. Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) hat das BMFSFJ deshalb einen Wettbewerb ausgelobt, in dem es darum geht, im Bereich des Sports auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und Hilfs- und Präventionsmaßnahmen anzubieten.

In diesem Rahmen machen wir auch das vom BMFSFJ eingerichtete Hilfetelefon für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, bundesweit noch bekannter. Das Hilfetelefon ist 365 Tage im Jahr 24 Stunden pro Tag kostenfrei erreichbar. Gewaltbetroffene Frauen aber auch Menschen aus ihrem Umfeld finden dort ganz konkrete Unterstützung. Unter www.hilfetelefon.de gibt es die wichtigsten Informationen auf einen Blick.


Zur Webseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: http://www.bmfsfj.de/


Serie zur Mädchen- und Frauenförderung

Immer weniger Mädchen und Frauen spielen Tischtennis. Nur 20 Prozent beträgt der weibliche Anteil im DTTB, auch wenn es in Vereinen und Verbänden durchaus viele Positiv-Beispiele gibt. Dennoch sind die Zahlen rückläufig. Wie kann die Tischtennis-Gemeinde gemeinsam den Trend umkehren? Was kann man von Clubs lernen, in denen es besser läuft und welche Faktoren begünstigen die Mädchen- und Frauenförderung? Solchen und ähnlichen Fragen sind wir nachgegangen, die Arbeitsgruppe „Mädchen und Frauen“ im DTTB hat Standards für Vereine und Verbände entwickelt, welche von Präsidium und Beirat beschlossen wurden. Über zwei Wochen lang präsentieren wir Ihnen täglich Hintergrundinfos, Geschichten und Interviews zu dem Thema.

Teil 1: Rückläufige Zahlen, aber leichte Hoffnungsschimmer

Teil 2: Interview: „Wenn die Atmosphäre nicht stimmt, kann man Mädchen nicht halten“

Teil 3: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (I)

Teil 4: Mein Tischtennis-Leben: Nina Spalckhaver (18) aus Lübeck trainiert Flüchtlingskinder

Teil 5: Fünf Fragen - fünf Antworten

Teil 6: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 7: Mein Tischtennis-Leben: Nachwuchstrainerin Nathalie Schröter vom TSV Butzbach

Teil 8: Mädchen-Training: Anregungen und Tipps

Teil 9: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 10: Bundesweites Damen-Turnier mit Kennenlernen und Kinderbetreuung: BW Datteln macht's vor

Teil 11: Spielerische Wettkampfformen für Mädchen

Teil 12: Anja Gersdorf: Der Traum vom Highlight Olympia und kreativen Ideen

Teil 13: Interview mit Dr. Petra Tzschoppe: Frauen als Schlüssel zur Problemlösung für Vereine

Teil 14: Interview Eva Jeler: Über Selbstbewusstsein, Souveränität und Investitionen

Teil 15: Wiebke Julius: Sportreferentin, Demokratietrainerin, Tischtennisspielerin

Teil 16: Der "Perfekte Mädchentrainer"

Teil 17: Ministerin Schwesig: "Vereine können es sich gar nicht leisten, auf Frauen und Mädchen zu verzichten"

Teil 18: Best Practice: Es geht auch anders!

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung für Vereine und Verbände

Was können Vereine und Verbände tun, damit sich das ändert? Der Deutsche Tischtennis-Bund hat in seiner Arbeitsgruppe zur Mädchen- und Frauenförderung Standards für Verbände und Vereine entwickelt. Darin heißt es unter anderem, dass ein Verein „grundsätzlich geschlechtergerechte Zugangsvoraussetzungen schafft“, „die Möglichkeit des weiblichen Spielbetriebs forciert“ oder eine „Trainerin hat“.

In der Präambel der Standards für Verbände heißt es: "Ziel der Mädchen- und Frauenförderung des DTTB und seiner Landesverbände ist die gleichberechtigte und selbstverständliche Teilhabe von Mädchen und Frauen im Tischtennis..." Unter anderem soll bei der Planung von Maßnahmen, Lehrgängen und Veranstaltungen für beide Geschlechter darauf geachtet werden, dass der Anteil der weiblichen Teilnehmenden bei mindestens 30 Prozent liegt.

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung im Tischtennis für Vereine und Verbände


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Vereinen (pdf-Datei)


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Verbänden (pdf-Datei)

 

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