Bremerhaven. Von der herkömmlichen Tischtenniswelt weitgehend unbemerkt hat sich im Schatten der Pandemie eine neue Tischtennisvariante entwickelt: virtuelles Tischtennis mit der Sportsimulation „eleven tabletennis vr“.
Wer jetzt die Nase rümpft und an „Pong“ auf herkömmlichen Konsolen denkt, der liegt falsch: „Eleven“ lässt sich mit kabellosen VR-Brillen frei spielen, Bewegungsabläufe und körperliche Belastung sind durchaus mit echtem Tischtennis vergleichbar.
Man muss es erleben, um es zu beurteilen
Unterschiede sind beim Ballflug, Absprung- und auch beim Spinverhalten der Simulation erkennbar. Dennoch fühlt es sich auch für erfahrene Tischtennisspieler durchaus echt an. Zumindest ist es dem "richtigen" Tischtennis so ähnlich, dass man den Sport damit in seinen Grundzügen gut erlernen kann. Erst bei fortgeschrittenen Spielern schlägt die Nähe ins Gegenteil um: Timing und Ballflug sind so ähnlich, dass es bei seltenen Wechseln zwischen der virtuellen und der realen Variante eine Weile braucht, um sich wieder jeweils neu einzustellen. Spieler, die häufiger zwischen den beiden Welten wechseln, berichten, dass die Umstellung mit der Zeit immer schneller geht. Sicher ist eines: Virtuelles Tischtennis lässt sich nicht beschreiben, man muss es erlebt haben, um es beurteilen zu können.
Mittlerweile 7.000 virtuell Aktive in Deutschland
Seit 2019 entwickelt sich eine stetig wachsende Szene aus virtuellen Tischtennisspielern – im Januar waren mehr als 7000 in Deutschland aktiv dabei. Weltweit betreiben bereits 324.000 Aktive die alternative Spielform. Neben einer offiziellen Weltrangliste gibt es viele selbstorganisierte Turniere und Ligen für Einzelspieler. Das Doppel ist noch in der Entwicklungsphase. Zu den selbst organisierten Events zählen unter anderem auch Länderspiele. In 2021 ging es für Deutschland gegen Österreich und Frankreich zur Sache – jeweils mit positivem Ausgang.
Am Samstag Länderspiel Deutschland vs Dänemark
Wer ein solches Match einmal verfolgen möchte: Am Samstag, 29. Januar, findet ab 19 Uhr der Ländervergleich Deutschland gegen Dänemark statt. Beide Mannschaften haben starke Spieler aus den Top 100 der Weltrangliste. Maik „Aiphaton“ Reusner ist die amtierende Nummer eins und gilt für Deutschland als Punktegarant. Ihm zur Seite stehen "Wurstfriedl" Karsten P (26) und "Twister1979" Ingo Steinhorst (29) sowie der "Fischer" Patrick Rott (46).
Auch Dänemark ist mit "Npiet" Nikolaj Hansen und "Nick195b" Nicke Bensen, den Nummer vier und sieben der Weltrangliste, stark aufgestellt. Gespannt sind alle Beteiligten auf die Leistung von „Faurschou“ Gustav Kjerstein, aktiver Spieler in der ersten dänischen Liga. Die Anpassung seiner Spielweise an VR-Tischtennis gilt unter Experten allerdings als noch nicht abgeschlossen.
Beide Mannschaften verfügen sowohl über gelernte Tischtennisspieler als auch über Quereinsteiger, die erst über "eleven" zum Tischtennis gefunden haben. Wie es möglich ist, dass Neueinsteiger mit einem Jahr Spielpraxis gegen gestandene Tischtennisspieler bestehen können? Vor allem die permananente Verfügbarkeit zum Training ist hier als wesentliches Argument zu nennen. Die Top 250 der Weltrangliste werden dennoch überwiegend von Tischtennisspielern besetzt.
Die Spiele des Länderwettkampfs werden live über Twitch im Internet übertragen, stehen aber später auch über den Youtubekanal Eleven Germany zur Verfügung. Wer Interesse hat: Ausführliche Informationen zu Spiel, Hardware und zur Community sind auf www.eleven-germany.de zu finden.