Lausanne/Singapur. Europe-Top-16-Siegerin Han Ying ist die neue Nummer acht der Welt, Doha-Contender-Finalist Dang Qiu ist auf Platz 14 erstmals unter den Top 20 zu finden. Diese beiden und viele weitere beachtliche Verschiebungen aus deutscher und internationaler Sicht sind Resultat der heute veröffentlichten Weltrangliste vom 3. Mai. Der Grund: Der Tischtennis-Weltverband ITTF hat den fast anderthalbjährigen Transformationsprozess seines wöchentlichen Rankings abgeschlossen, inklusive eines kompletten Wegfalls der so genannten „initial points“. Diese Anfangs- und Wertungspunkte hatten zu Beginn des Jahres 2021 geholfen, das alte Weltranglistensystem in die neue Turnier- und Wertungsstruktur von World Table Tennis zu überführen.
Sportdirektor Prause: "Sehr erfreuliche Platzierungen für uns"
DTTB-Sportdirektor Richard Prause kommentiert die heute erschienene Notierung aus deutscher Sicht: "Es ist schon spannend, dass sich insgesamt eine sehr große Veränderung und Verschiebung gezeigt hat. Die Ranglistenplatzierungen sind natürlich sehr erfreulich für uns. Es gibt ein paar ganz, ganz große Sprünge nach vorne. Andere sind auf sehr hohem Niveau gleich oder annähernd gleich geblieben. Jetzt gilt es natürlich, diese Positionen, die zum großen Teil mega gut sind, mit entsprechend guten Ergebnissen weiter zu bestätigen." Nochmals Prause: "Wichtig ist, dass man jetzt künftig mit vielen Turnieren plant und dann schaut, wie sich die Weltrangliste mit möglichst vielen Turnieren weiterentwickelt."
Ovtcharov nun die Nummer 9 der Welt, Boll nun auf Platz 11
Angeführt wird die Weltrangliste der Herren weiterhin von Weltmeister Fan Zhendong vor Olympiasieger Ma Long und Liang Jingkun. Dem Top-Trio aus China folgt auf Rang vier der Brasilianer Hugo Calderano. Die beiden am höchsten notierten Europäer kommen nun nicht mehr aus Deutschland, sondern aus Schweden und Slowenien: Es sind der WM-Zweite Truls Möregardh und Europe-Top-16-Sieger Darko Jorgic auf den Position 5 und 6.
Der Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov und Düsseldorfs WM-Bronzemedaillengewinner Timo Boll (Düsseldorf) verlieren jeweils zwei Plätze und werden nun an den Positionen neun und elf gelistet. Der Saarbrücker Patrick Franziska macht hingegen zwei Ränge gut und erreichte mit Platz 12 eine neue Bestmarke, dicht gefolgt vom Düsseldorfer Dang Qiu. Der Doha-Contender-Finalist macht durch seine Dauerkonstanz auf hohem Niveau gleich zehn Schritte nach vorne und wird nun auf Rang 14 als vierter deutscher Spieler erstmals unter den Top 20 der Welt notiert.
Fünftbester Deutscher ist Fuldas Abwehrass Ruwen Filus auf Platz 29 vor dem um 10 Plätze besser eingestuften Weltranglisten-33. Benedikt Duda (Begneustadt). Drei neue deutsche Gesichter sind erstmals unter den Top 100 registriert: Der Bad Königshofener Kilian Ort, unter anderem Budapest-Open-Finalist des Jahres 2021, arbeitet sich dank guter Ergebnisse um 57 Plätze auf Position 48 vor. U19-Europameister Kay Stumper (Neu-Ulm) macht 238 Plätze gut und ist nun die Nummer 69, nur 14 Plätze dahinter folgt Fuldas Youngster Fanbo Meng auf 83.
Han Ying auf 8, Nina Mittelham erstmals in den Top 20
Mit Olympiasiegerin Chen Meng, Sun Yingsha, Weltmeisterin Wang Manyu und Wang Yidi stehen vier Chinesinnen an der Spitze der Weltrangliste. Freuen darf sich die Düsseldorferin Han Ying, die vier Plätze nach vorne marschiert und nun bereits wieder die Nummer acht ist. Die beste Abwehrspielerin auf dem Globus hat bislang als höchste Einstufung aus dem Jahr 2017 Rang sechs zu Buche stehen. Erstmals unter den Top 20 der Welt notiert ist seit heute die Berlinerin Nina Mittelham. Die Europe-Top-16-Siegerin von 2021 verbessert sich um zehn Plätze gegenüber der Vorwoche und ist nun die neue Nummer 16. Sieben Plätze dahinter ist jetzt Europameisterin Petrissa Solja (Langstadt) auf 23 (vorher 19) eingestuft, unmittelbar vor der vier Plätze nach vorne gerückten Berlinerin Shan Xiaona. Sabine Winter (Schwabhausen) steigerte sich von Rang 70 auf 43. Die U15- und U21-Europameisterin Annett Kaufmann ist erstmals adäquat in der Weltrangliste notiert: Böblingens Mannschafts-Europameisterin rückte von 399 auf Position 102 vor.
Wegfall der "initial points sorgt für Bewegung"
Mit der Veröffentlichung der Weltrangliste am 3. Mai hat der Tischtennis-Weltverband ITTF den fast anderthalbjährigen Transformationsprozess seines wöchentlichen Rankings abgeschlossen. Das ITTF-Präsidium hat bei seiner Sitzung Ende April auf Vorschlag des Weltranglisten-Komitees den kompletten Wegfall der so genannten „initial points“ beschlossen, der Anfangs- oder Wertungspunkte, die zum Jahresbeginn 2021 eingeführt worden waren, um das alte Weltranglistensystem in die neue Turnier- und Wertungsstruktur von World Table Tennis zu überführen.
Der Grundsatz seit 2021 ist, dass die Weltranglistenposition einer Spielerin oder eines Spielers auf den besten acht Ergebnissen bei ITTF- oder WTT-Turnieren der vergangenen zwölf Monate fußt. In der Übergangsphase ab Januar 2021 machten die „initial points“ zunächst 80 Prozent der Gesamtwertung aus, die Aktive sich bei Turnieren erspielt hatten, die länger als ein Jahr zurücklagen. Dieser Anteil wurde Schritt für Schritt reduziert, zunächst auf 50 Prozent im September 2021, Ende Januar 2022 auf 20 Prozent. Dadurch verloren über ein Jahr inaktive Spieler nach und nach ihre Weltranglistenpositionen, während aktive einfacher aufsteigen und sich für höherrangige Veranstaltungen qualifizieren konnten.
Weltranglistenpunkte aus 2021 länger gültig, Zahl gewerteter Jugend-Turniere für Erwachsenen-Ranking begrenzt
Wegen der Covid-19-Pandemie und der verhältnismäßig geringen Zahl von Erwachsenen-Veranstaltungen gab das ITTF-Präsidium der Übergangsfrist mit den „initial points“ mehr Zeit als ursprünglich geplant. In Anbetracht der verbleibenden weltweiten Corona-Herausforderungen in Bezug auf Reisen und Wettkämpfe sowie der begrenzten Anzahl an hochrangigen Veranstaltungen hat das ITTF-Präsidium neben der Abschaffung der „initial points“ gleichzeitig beschlossen, dass die im Jahr 2021 erspielten Punkte eine längere Gültigkeit als zwölf Monate haben werden und frühestens in der ersten Woche des Jahres 2023 wegfallen. Die endgültige Geltungsdauer der 2021er-Punkte wird durch einen Beschluss des ITTF-Weltranglisten-Komitees rechtzeitig vor dem 1. Januar 2023 getroffen.
Ein anderes Bild ergibt sich bei den WTT-Jugend-Turnieren. Für Nachwuchsasse hatte es schon im vergangenen Jahr mehr Veranstaltungen gegeben als für Damen und Herren. Hier legte die ITTF fest, dass nur noch Punkte von maximal vier Jugendwettkämpfen in die Erwachsenen-Weltrangliste einfließen können. Dies soll zunächst bis zum Jahresende gelten und dann erneut überprüft werden.
Weltrangliste 18/2022 vom 3. Mai
Herren-Einzel
Die Top 10
1 (1) Fan Zhendong (CHN)
2 (2) Ma Long (CHN)
3 (4) Liang Jingkun (CHN)
4 (3) Hugo Calderano (BRA)
5 (15) Truls Möregardh (SWE)
6 (11) Darko Jorgic (SLO)
7 (5) Tomokazu Harimoto (JPN)
8 (6) Lin Yun-Ju (TPE)
9 (7) Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm)
10 (12) Quadri Aruna (NIG)
Die Platzierungen der übrigen Deutschen unter den Top 100
11 (9) Timo Boll (Düsseldorf), 12 (14) Patrick Franziska (Saarbrücken), 14 (24) Dang Qiu (Düsseldorf), 29 (35) Ruwen Filus (Fulda), 33 (43) Benedikt Duda (Bergneustadt), 48 (105) Kilian Ort (Bad Königshofen), 69 (307) Kay Stumper (Neu-Ulm), 83 (192), Fanbo Meng (Fulda)
Die weiteren Platzierungen der Deutschen unter den Top 300
106 (88) Ricardo Walther (Grünwettersbach), 136 (137) Steffen Mengel (Mühlhausen), 180 (221) Tobias Hippler (Köln), 188 (235) Cedric Meissner (Bad Homburg), 278 (429) Benno Oehme (Bad Homburg), 284 (1163) Hannes Hoermann (Hilpoltstein)
Damen-Einzel
Die Top 10
1 (1) Chen Meng (CHN)
2 (2) Sun Yingsha (CHN)
3 (3) Wang Manyu (CHN)
4 (5) Wang Yidi (CHN)
5 (6) Hina Hayata (JPN)
6 (4) Mima Ito (JPN)
7 (8) Doo Hoi Kem (HKG)
8 (12) Han Ying (Tarnobrzeg, Polen),
9 (10) Adriana Diaz (PUR)
10 (7) Kasumi Ishikawa (JPN)
Die Platzierungen der Deutschen unter den Top 100
16 (26) Nina Mittelham (Berlin), 23 (19) Petrissa Solja (Langstadt), 24 (28) Shan Xiaona (Berlin), 43 (70) Sabine Winter (Schwabhausen)
Die weiteren Platzierungen der Deutschen unter den Top 300
102 (399) Annett Kaufmann (Böblingen), 106 (164) Chantal Mantz (Langstadt), 110 (143) Wan Yuan (Kolbermoor), 186 (361) Franziska Schreiner (Langstadt), 207 (785) Mia Griesel (Tostedt), 228 (701) Naomi Pranjkovic (Kolbermoor), 236 (623) Anastasia Bondareva (Bingen(Münster-Sarsheim), 239 (426) Sophia Klee (Weinheim), 265 (972) Jele Stortz (Offenburg), 267 (1014) Josephina Neumann (Langstadt), 294 (1088) Eireen Kalaitzidou (Düsseldorf)