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Spiel in den oberen Klassen: Planbares Erlebnis auch für die Zuschauer (Foto: ITTF)
Kriterien: Planbar, verständlich, zukunftsfähig, spannend

Neues Spielsystem für die obersten fünf Ligen in der Diskussion

SH 29.06.2018

Frankfurt/Main. Mal mit drei Spielern, mal mit vieren, mal mit sechs Akteuren. Es gibt das TTBL-System, das Bundessystem, das Paarkreuz- und das Werner-Scheffler-System, bei denen mal bis zum dritten, mal bis zum sechsten Punkt gespielt wird, mal ohne Doppel, mal mit. Von den 1. Bundesligen bis zur Oberliga kommen bei Damen und Herren drei unterschiedliche Mannschaftssollstärken und vier verschiedene Spielsysteme zum Einsatz. Das kürzeste Spiel in der ablaufenden Saison dauerte eine Stunde 15 Minuten (1. Damen-Bundesliga und 3. Damen-Bundesliga Süd), das längste vier Stunden 29 Minuten (2. Herren-Bundesliga). Dieser bunte Strauß in den fünf höchsten Spielklassen in Tischtennis-Deutschland ist historisch gewachsen, aber zugegebenermaßen etwas unübersichtlich.

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Bundesligen und Sportwarten verschiedener DTTB-Landesverbände unter Leitung von Heiner Spindeler, Ressortleiter Erwachsenensport im DTTB-Ausschuss für Leistungssport, hat nun ein einheitliches Spielsystem erarbeitet, das zunächst breit diskutiert werden soll.

Planbar, verständlich, zukunftsfähig, spannend

„Als Kriterien des einheitlichen Spielsystems für alle Bundesspielklassen haben wir entwickelt, das es zeitlich planbar für Vereine, Spieler und Zuschauer ist, dabei einfach, verständlich und zukunftsfähig und das Spannung garantiert“, erklärt Spindeler. Bei der Sportwartetagung in Frankfurt am Main ist das Konzept insgesamt positiv diskutiert worden. Bei den Jahrestagungen der jeweils drei Bundesligen bei Damen und Herren war die spontane Resonanz eher gemischt bis zurückhaltend gegenüber den Änderungsvorschlägen. Für die Vereine in den Regional- und Oberligen sollen im Herbst fünf Regionalkonferenzen in den Einzugsgebieten der Regionalligen Nord, West, Süd und Südwest an verschiedenen Orten folgen.

Frühestens zum Bundestag Ende 2019 könnte es einen Antrag auf die Einführung in den fünf obersten Spielklassen ab der Saison 2020/21 geben. „Noch ist nichts entschieden“, stellt Heike Ahlert klar, die DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport. „So können auch durch die Diskussionen auf den Regionalkonferenzen noch Änderungen und neue Ideen eingebracht werden.

Die Eckpunkte des neuen Spielsystems, das zurzeit diskutiert wird

  • Vierermannschaft bis Herren-Oberliga bzw. 1. Damen-Bundesliga bis Damen-Oberliga
  • Ein Mannschaftskampf wird im Bundessystem an zwei Tischen ausgetragen, wobei alle zehn Spiele ausgespielt werden (zwei Doppel/acht Einzel).
  • Jedes einzelne Spiel umfasst genau drei Sätze, das heißt insgesamt werden genau 30 Sätze gespielt (zehn Spiele je drei Sätze).
  • TTR-Punkte erhält wie gewohnt der Spieler, der mehr Sätze gewinnt als sein Gegner (egal ob 2:1 oder 3:0).
  • Jeder Spieler trägt garantiert zwei Einzel und ggf. ein Doppel (je nach Aufstellung der Doppel) aus, also insgesamt neun Sätze.
  • Jeder gewonnene Satz zählt als Punkt für die Mannschaft in der Tabelle. Insgesamt werden je Mannschaftskampf also 30 Punkte für die Tabelle ausgespielt.
  • Die Mannschaft, die am Ende am meisten gewonnene Sätze vorweisen kann, wird Meister.

Eine Berechnung aus der ablaufenden Saison hat pro Satz eine durchschnittliche Spieldauer von ca. neun Minuten je Satz inklusive Einspielzeit und Pausen ergeben. Diese zugrunde gelegt beläuft sich die Spieldauer des neuen System auf ungefähr 2,5 Stunden (plus/minus 20 bis 25 Minuten).

„Natürlich wird die Tabelle ungewohnt aussehen, weil jeder Satz in die Wertung kommt“, sagt Heike Ahlert. „Wir wollen aber ganz klar einen Anreiz bieten, bis zum letzten Ball zu kämpfen und zu jedem Spiel in Bestbesetzung anzutreten. Außerdem gewährleistet das System, dass es immer zum Spitzenspiel der beiden Einser der Mannschaften kommt.“

Die Beteiligten der Arbeitsgruppe „Einheitliches Spielsystem“* in der Übersicht

  • Heiner Spindeler, Ressortleiter Erwachsenensport im DTTB-Ausschuss für Leistungssport
  • Nico Stehle, Andreas Preuß (beide TTBL)
  • Bernd Beringer, Ressortleiter Bundesligen Herren (bis Juni 2018)
  • Andreas Hain, Ressortleiter Bundesligen Damen
  • Werner Almesberger, Vorsitzender Erwachsenensport WTTV
  • Dieter Benen, Vizepräsident Wettkampfsport TTVN
  • Gunther Czepera, Vizepräsident Sport des ByTTV
  • Klaus Scherzinger, Vizepräsident Erwachsenensport SbTTV
  • Ralf Tresselt, Vizepräsident Sport TTTV
  • Patrick Festel, DTTB-Spielleitung Herren-Bundesligen / Regional- und Oberligen / Seniorensport

*Die Sportwarte aller 20 DTTB-Mitgliedsverbände waren eingeladen, an der Arbeitsgruppe teilzunehmen.

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