Berlin. Nein, Nico Christ gehört nicht zu den Medaillenanwärtern im Einzel bei den 86. Nationalen Deutschen Meisterschaften. Geleistet hat der Zweitligaspieler des TV 1879 Hilpoltstein, der heute ungeschlagen die Hauptrunde der besten 32 erreichte, jedoch unabhängig vom Ausgang seines Erstrundenmatches am Samstag gegen den Dortmunder Erik Bottroff bei nationalen Championaten bereits Gewaltiges. Der 36-Jährige ist mit insgesamt 21 Teilnahmen in Folge! einer der besonderen Rekordhalter der Titelkämpfe in Berlin.
Und auch mit dem Weltranglisten-Ersten Timo Boll verbindet Nico Christ so manches. So feierte der Rechtshänder als Jugendnationalspieler in Saarbrücken 1998 genau in dem Jahr sein Debüt bei Deutschen Meisterschaften, in dem der fast gleichaltrige Superstar Boll seinen ersten von 12 nationalen Einzeltitel bei den Herren gewann. Wenige Monate nach Saarbrücken sicherte sich Christ an der Seite von Boll, Bastian Steger und Nico Stehle den Mannschaftstitel bei den Jugend-Europameisterschaften in Norcia, gesteht aber lächelnd: „Ich war der Wasserträger der Drei.“
Ein zumindest auf nationaler Ebene durchaus erfolgreicher Wasserträger: Immerhin sicherte sich Christ neben seinem Studium der Physik am Karlsruher Institut für Technologie zwei Deutsche Meisterschaften – 2003 an der Seite von Bastian Steger im Doppel und ein Jahr später an der Seite von Christina Fischer im Mixed. An seinen Erfolg mit Basti Steger kann sich Christ noch gut erinnern: „Da haben wir beide in der Nacht vorher kein Auge zugemacht.“ Grund dafür war jedoch nicht die Aufregung vor seinem ersten DM-Finale. Christ verrät: „Samstagabend ist traditionell der Spielerabend. Das ist immer ein besonderes Highlight, wenn man einmal im Jahr mit allen Athleten zusammenkommt und entspannt feiern kann.“
Für den auch mehrfach mit Bronze im Doppel geschmückten Christ könnte die DM-Party am Samstag allerdings die letzte seiner Karriere sein. Christ: „Ich bin im November Vater einer kleinen Tochter geworden. Ein Kind ist das Größte, und meine volle Aufmerksamkeit wird in der Zukunft deshalb ganz sicher Nora gehören, auch wenn Tischtennis immer meine Leidenschaft bleiben wird.“