Oberboihingen. Die ersten Matches des diesjährigen Bundesfinales der mini-Meisterschaften stehen in den Büchern. Neben eng umkämpften Spielen am Nachmittag stand der Vormittag voll im Zeichen der Bienen.
„Ihr habt alle Zeit der Welt“, sagt Oberboihingens Bürgermeister Ulrich Spangenberg zur Begrüßung. Damit hat er gleich im mehrfachen Sinne recht, denn natürlich liegt noch die gesamte Zukunft vor den 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim Bundesfinale der mini-Meisterschaften. Er hat aber auch recht, weil, wie er feststellt, der Samstag der längste Tag des Jahres ist. Zum Auftakt des Turniers lacht die Sonne um die Wette. Was für entspannte sommerliche Stimmung sorgt, ist für die jungen Sportler durchaus eine Herausforderung, sie geraten gleich während der ersten Ballwechsel mächtig ins Schwitzen.
Der Samstag stand natürlich im Zeichen des ersten Turniertags. In jeweils zwei Gruppen pro Geschlecht kämpfen die Jungs und Mädchen um die Krone. Mit dabei ist am Nachmittag auch Arina Kucher. Die Thüringerin muss gegen die Sächsin Florentina Kirste ran. Das Spiel besticht durch schnelle Ballwechsel, beide duellieren sich auf Augenhöhe. Als Arina nach dem ersten Satz in Führung geht, hält Florentina mit ihrer schmetternden Vorhand dagegen, den knappen Satz kann sie aber nicht für sich entscheiden. Auch der dritte Satz geht an die Thüringerin. „Es war sehr anstrengend“, kommentiert Arina im Anschluss an ihren Triumph, sie habe aber versucht, sich keinen Stress zu machen.
Standing Ovations für die Jüngsten
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zweifelsohne die Stars des Wochenendes. Das zeigt sich bereits, als gegen 13.45 Uhr der Einlauf beginnt. Standing Ovations, freudige Pfiffe und großer Jubel schallen von den Rängen, als die Kinder mit den Schildern ihres Landesverbands in die Halle einziehen. „Herzlich Willkommen hier in Oberboihingen“, sagt Bürgermeister Spangenberg. Tischtennis habe im Ort eine große Tradition, der TSV Oberboihingen ist eine feste Größe im baden-württembergischen Tischtennis.
Der sportliche Wettkampf nimmt allerdings nur eine Hälfte des Tages ein. Am Morgen waren Kinder, Eltern und Geschwister zum Hofgut Tachenhausen aufgebrochen, um allerhand rund um das Leben von Bienen im Lehr- und Versuchsgarten der Hochschule für Wirtschaft Nürtingen-Geislingen zu erfahren. Die jungen Sportlerinnen und Sportler schlüpfen dazu extra in Imkeranzüge, lernen die Königin und das Verhalten des Bienenvolks kennen. „Bienen faszinieren, da gibt es keine Altersgrenze“, sagt Professorin Barbara Benz. Trotz des allgemein jungen Alters sind nämlich durchaus einige Jahrgänge beim mini-Bundesfinale vertreten. Die Blicke ziehen beispielsweise die zwei Siebenjährigen auf sich: Aurelio Phong Brendel aus dem Saarland und seine pfälzische Nachbarin Amalia Schineller.
Freundschaften geknüpft
Am Samstag haben sich längst Freundschaften gefunden, die sicherlich auch nach dem Bundesfinale bestehen bleiben. Phillip Kuczynski und Arvid Oleander Weiffenbach sind bereits unzertrennlich, haben selbst am Morgen schon auf einem Spielplatz in der Nähe des Hotels Tischtennis gespielt. Ihre noch junge Freundschaft wird allerdings am Sonntag auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, sie müssen in der Gruppenphase nämlich noch gegeneinander ran. „Wir sehen es als Freundschaftsspiel“, sagt Phillip, Arvid stimmt ihm zu. Arvids Vater Börres Weiffenbach freut sich für die beiden. „Es ist total toll organisisert und sehr freundschaftlich hier“, meint er zum Bundesfinale.
Die entspannte Stimmung ist es die auch Christine Koch begeistert. Die Bremerin begleitet ihre Tochter Lena zum – wie sie sagt – „Mädels-Wochenende“. Lena Koch hat sich in den letzten Monaten durchaus zu einer echten Sport-Allrounderin entwickelt: Sie spielt Volleyball und Tennis. Für die Teilnahme am Bundesfinale hat sie extra ein Fußball-Turnier in Bremen abgesagt.
Das Credo: Erfahrung sammeln
Auch Aurelio Brendel und Paul Heckel haben bereits Freundschaft geschlossen. Sie kennen sich bereits seit einem Jahr, verbringen nun wieder viel Zeit miteinander. „Es geht hier um die Erfahrung“, sagt Aurelios Vater Marco Brendel. Auch Aurelio und Paul müssen bereits früh gegeneinander ran – im Spiel setzt sich Paul mit 3:1 durch. Ihrer Freundschaft, so versichert Aurelio, habe das aber keinen Abbruch getan.
Am Ende des Tages sind noch vier Spielerinnen und Spieler ungeschlagen. Bei den Mädchen haben sich Arina Kucher (Thüringen) und Matilda Schwarze (Brandenburg) an die Spitze gesetzt, bei den Jungs haben Carlos Thomas (Bayern) und Tianci Li (Niedersachsen) kein Spiel abgeben müssen. Am morgigen Sonntag geht es um 9.15 Uhr weiter, die Finalspiele finden um die Mittagszeit statt.