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Platz eins: Anne Bundesmann vom TSV 1909 Langstadt II (Foto: Verein)
TSV 1909 Langstadt II und Füchse Berlin punktgleich / Abstiegsfrage verspricht Spannung

Nord: Dreikampf um den Aufstieg

Marco Steinbrenner 29.12.2018

Frankfurt am Main. Die Rückrunde in der 3. Damen-Bundesliga Nord wird für jede Menge Spannung sorgen. So viel steht schon jetzt fest, denn gleich drei Mannschaften kämpfen um den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in das Bundesliga-Unterhaus. Auf der anderen Seite müssen sechs Teams um den Ligaverbleib zittern.

Gelingt dem inoffiziellen Herbstmeister aus Langstadt der direkte Durchmarsch?

Als Aufsteiger hatte sich der TSV 1909 Langstadt II einen „Platz im Mittelfeld der Tabelle“ vorgenommen. Doch zur Saisonhalbzeit führt die Erstliga-Reserve aufgrund des besseren Spielverhältnisses gegenüber den Füchsen aus Berlin die Tabelle an und darf sich über den inoffiziellen Herbstmeistertitel freuen. Doch die Euphorie hält sich bei den Hessen in Grenzen. „Wir wollen unsere Leistung aus der Vorrunde bestätigen und damit vielleicht auch unsere Tabellenposition halten“, sagt Mannschaftsführerin Janina Kämmerer. Sieben Siege stehen einem 5:5-Unentschieden gegen den Achten TSV Schwarzenbek sowie eine 4:6-Niederlage beim Siebten SC Niestetal gegenüber. Das Duell gegen den aktuell größten Konkurrenten im Kampf um Platz eins, Füchse Berlin, wurde daheim mit 6:2 gewonnen. „Wir hatten mit fünf Siegen einen super Saisonstart“, blickt Kämmerer zurück. Die Partien gegen Schwarzenbek und Niestetal bezeichnet die ehemalige Jugend-Nationalspielerin als einen „kurzen Tiefpunkt“. Sonja Busemann ist mit ihrer 7:0-Bilanz an Position drei die beste Spielerin im hinteren Paarkreuz.

Nur aufgrund des um vier Partien schlechteren Spielverhältnisses belegen die Füchse Berlin, ebenfalls Neuling aus der Regionalliga, den zweiten Tabellenplatz. Neben der Niederlage in Langstadt wurde nur noch beim 5:5-Unentschieden gegen den Dritten Hannover 96 ein Punkt abgegeben. „Das war eine großartige Hinrunde ohne jede Enttäuschung“, strahlt der Vereinsvorsitzende Christoph Wölki über sein ganzes Gesicht. Die sehr gute Mischung aus zwei jeweils jungen (Sina Henning und Ann-Marie Dahms) sowie erfahrenen Spielerinnen (Olga Heinrich und Katalin Jedtke) habe sich bislang ausgezahlt. „Wir sind mit unserem Comeback in der Bundesliga nach 20 Jahren sehr zufrieden“, freut sich Wölki und wünscht sich für die zweite Saisonhälfte „eine Top 3-Platzierung und eine gute Leistung im Topspiel gegen Langstadt“.

Die als Topfavorit auf Platz eins gestartete Mannschaft von Hannover 96 findet sich nach der Hinserie auf dem dritten Rang wieder. Der Rückstand zum Führungsduo aus Langstadt und Berlin beträgt jedoch nur zwei Zähler. „Uns war klar, dass wir nicht so spielen würden, wie es die Papierform hergibt“, stellt Teammanager Marko Heuer klar. „Deshalb war, nicht zuletzt auch aufgrund des gestiegenen Niveaus in der Liga, die Hinrunde in Ordnung.“ Zwar wurde nur die Partie daheim gegen den TSV 1909 Langstadt ohne Spitzenspielerin Shiho Ono mit 2:6 verloren, doch reichte es gegen die Füchse Berlin, den Sechsten Kieler TTK GW und Vorletzten Borussia Düsseldorf jeweils nur zu einer Punkteteilung. Neuzugang Ono kam in fünf der neun Begegnungen zum Einsatz und besitzt mit ihrer 9:0-Bilanz noch eine weiße Weste. „Shiho hat dem gesamten Team natürlich etwas mehr Sicherheit gegeben“, beobachtete Heuer. Maria Panarina verlor im zweiten Paarkreuz nur gegen Aliona Novosad (VfL Kellinghusen). Den zweiten Platz hat das Team aus der niedersächsischen Landeshauptstadt noch nicht aus den Augen verloren. „Allerdings muss das eine oder andere Unentschieden aus der Hinrunde in einen Sieg umgewandelt werden.“

Schmales Tabellenmittelfeld / Sechs Vereine kämpfen um den Klassenerhalt

„Wir waren in jedem Spiel konkurrenzfähig“, blickt Andreas Wagner, Betreuer des Tabellenvierten VfL Kellinghausen, auf die erste Saisonhälfte zurück. Lediglich gegen die drei Top-Mannschaften aus Langstadt (4:6), Berlin (3:6) und Hannover (4:6) wurde verloren. „In diesen Begegnungen herrschte ein guter Zuschauerzuspruch mit jeweils toller Atmosphäre. Das kann unserem Sport nur gut tun“, so Wagner. Die Integration von Neuzugang Alina Novosad, die im hinteren Paarkreuz zehn ihrer 14 Partien gewann, habe nach Beobachtungen des Betreuers „sehr gut geklappt“. Ebenfalls überzeugte das Doppel Katsiaryna Baravok/Liliya Andriyanova mit einer makellosen 9:0-Bilanz. Aufgrund der, so Andreas Wagner, „extrem ausgeglichen besetzten Liga bleibt unser vorrangiges Ziel weiterhin, so früh wie möglich den Klassenerhalt zu sichern“. Für die Rückrunde kehrt Jeanine Liebold nach ihrem Auslandsaufenthalt in die Mannschaft zurück, „sodass unser Kader wieder breiter aufgestellt sein wird“.

Bereits bei der DJK Holzbüttgen beginnt die Abstiegszone. Und das nicht ohne Grund, denn der Fünfte hat zur Saisonhalbzeit nur einen Vorsprung von drei Punkten zum Abstiegsplatz. „Im Tabellenkeller ist es ganz ganz eng“, sagt Mannschaftsführerin Elisabeth Scherring. „Unser Vorhaben ist es unverändert, in der Liga zu bleiben. Gleich die erste Partie der Rückrunde gegen den Vorletzten Borussia Düsseldorf kann wegweisend sein.“ Scherring bezeichnet das bisherige Abschneiden als „Wahnsinn“. Die eigenen Ziele seien zwischenzeitlich übertroffen worden. Sieben der acht Punkte wurden in der Fremde geholt. Allerdings bestritt Holzbüttgen auch schon sechs der notwendigen neun Auswärtspartien im ersten Saisonabschnitt. Ein Grund für das bislang sehr gute Abschneiden sei der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft gewesen. „Durch den Teamgeist haben wir in der einen oder anderen Situation den entscheidenden Vorteil auf unserer Seite gehabt.“ Jana Vollmert ragt mit einer 9:3-Bilanz an Position drei heraus.

Einen Zähler weniger als die DJK Holzbüttgen hat der Kieler TTK GW als Tabellensechster auf dem Konto. Die Grün-Weißen gewannen bislang nur bei Borussia Düsseldorf (6:4) und gegen Torpedo Göttingen (6:2). Hinzu kommen drei Remis gegen den TSV Schwarzenbek, Hannover 96 sowie den VfL Kellinghusen. Bereits sechs Damen wurden in den neun Begegnungen eingesetzt. Da Neuzugang und Spitzenspielerin Elena Waggermayer nur fünf Partien absolvierte, musste Meike Müller in das vordere Paarkreuz aufrücken. Bislang wartet die eigentliche Nummer drei dort noch auf ihren ersten Sieg.

Punktgleich und nur aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses gegenüber dem Kieler TTK GW findet sich der SC Niestetal auf Position sieben wieder. „Bislang gab es mehr Licht als Schatten“, verrät Betreuer Uli Kempe. „Mit den sieben Zählern sind wir zufrieden, wobei man in der laufenden Saison mit dieser Punkteausbeute bei weitem nicht gesichert ist. Es ist alles sehr eng in der zweiten Tabellenhälfte.“ Die Nord-Hessen erlebten in der Hinrunde Höhen und Tiefen. So wurde dem Liga-Primus TSV 1909 Langstadt II die bislang einzige Saisonniederlage beigebracht. Allerdings trat Langstadt in dieser Partie ohne Spitzenspielerin Anne Bundesmann an. Auf der anderen Seite gab es zum Abschluss der ersten Serie eine 3:6-Pleite beim Schlusslicht Torpedo Göttingen. „Wir wollen möglichst früh den Klassenerhalt sichern“, so Kempe.

Borussia Düsseldorf und Torpedo Göttingen aktuell auf einem Abstiegsplatz

Als Tabellenachter steht der TSV Schwarzenbek noch „über dem Strich“. Der Vorsprung zu einem Abstiegsplatz beträgt allerdings nur einen Zähler. Der Saisonstart mit dem 5:5-Unentschieden gegen den Kieler TTK GW sowie dem nur einen Tag später eingefahrenen 6:2-Heimsieg gegen Borussia Düsseldorf verlief äußerst vielversprechend. Doch aus den nachfolgenden sieben Begegnungen wurden nur noch drei Punkte geholt. Beim TSV 1909 Langstadt II gab es ein überraschendes Remis. Der zweite Saisonsieg konnte mit 6:4 in Göttingen unter Dach und Fach gebracht werden. Anschließend folgten vier Niederlagen. Sejla Fazlic überzeugte mit einer 8:1-Bilanz im hinteren Paarkreuz und musste nur Sina Henning (Füchse Berlin) zum Sieg gratulieren.

„Insgesamt wäre wesentlich mehr drin gewesen“, resümierten die beiden Spielerinnen des Vorletzten Borussia Düsseldorf, Janette Püski und Melissa Dorfmann, aufgrund des aktuell neunten Platzes. Einziger Höhepunkt sei der 6:4-Heimerfolg gegen den Rivalen DJK Holzbüttgen gewesen. Mit dem identischen Resultat wurde in eigener Halle auch der SC Niestetal bezwungen. Hinzu kommt eine Punkteteilung in Hannover. Die übrigen sechs Partien gingen verloren. Bei den Niederlagen gegen den Kieler TTK GW (4:6) und Torpedo Göttingen (1:6) seien „Punkte liegen gelassen worden“. Gleiches gelte auch für das Remis gegen Hannover 96. Die deutsche Schülermeisterin Leonie Berger habe sich an Position eins „sehr gut entwickelt“. Trotz des Tabellenplatzes blickt das Borussia-Team positiv in die Zukunft. „Wir haben den Mut noch lange nicht verloren“, sagen Püski und Dorfmann. „Mit weiterhin gutem Kampfgeist und Zusammenhalt wollen wir die Liga halten.“

Sechs Niederlagen in Folge musste das Schlusslicht Torpedo Göttingen einstecken, bis am siebten Spieltag mit dem 6:1-Heimsieg gegen Borussia Düsseldorf die Negativserie beendet werden konnte. Auch das letzte Hinrundenspiel gegen den SC Niestetal wurde gewonnen (6:3). „Wir haben mit verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfällen von Stammspielerinnen zu kämpfen gehabt, die sich allerdings trotzdem in den Dienst des Teams stellten und fast immer spielten“, berichtet Coach Tim Wiegand und hebt diesbezüglich die „mannschaftliche Geschlossenheit“ heraus. In den noch verbleibenden neun Partien gehe es „einzig und allein um den Klassenerhalt. Alles andere wäre vermessen.“ Allerdings bestreitet der Tabellenletzte nur noch drei Begegnungen vor heimischem Publikum.

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