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Auf TTBL-Kurs: Spitzenreiter TTC Schwalbe Bergneustadt (Foto: Verein)

Nordgruppe: Bergneustadt auf Aufstiegskurs, Xanten zahlt Lehrgeld

Dr. Stephan Roscher 10.11.2013

Die Vereine TTC Ruhrstadt Herne (7:5), TTC Ober-Erlenbach (7:7) sowie 1. FC Köln (6:6) scheinen die aussichtsreichsten Bewerber zu sein. Chancen hätte auch der FC Siek (4:6), doch der möchte gar nicht in die neue 2. Liga. Auch der SV Brackwede (4:8) ist noch längst nicht aus dem Rennen. Vorjahresmeister SV Union Velbert (3:7) könnte – bei einer kleinen Serie – auch noch den Anschluss an die erfolgversprechenden Regionen schaffen, möchte sich aber wohl, wie man hört, eher in Richtung 3. Liga orientieren.

Abgeschlagen mit 0:16 Punkten liegt mit TuS Xanten einer der drei Aufsteiger auf dem letzten Tabellenplatz und dürfte diesen so schnell auch nicht verlassen. Die sportliche Einstellung der Mannen vom Niederrhein indes ist prima, sie geben in jeder Partie alles und freuen sich auf die 3. Liga.

Apropos Aufsteiger: wie schon in der Südstaffel mit Bad Königshofen, liegt auch im Norden ein Liganeuling in der Zuschauergunst weit über dem Rest des Feldes. Der Klub aus dem Bad Homburger Vorort Ober-Erlenbach freut sich derzeit über einen Schnitt von 273 Zuschauern, zum letzten Heimspiel gegen Siek kamen gar 350 Fans. Mit Brackwede (155) folgt ein weiterer Aufsteiger in der Besucherstatistik auf Platz zwei, während mit Siek (141) der beste „Etablierte“ auf Rang drei liegt.

Die Topspieler der Liga sind zurzeit der Ober-Erlenbacher Thomas Keinath (11:1), das Bergneustädter Megatalent Benedikt Duda und Velberts Rumäne Adrian Dodean (beide 9:1). Überragend im hinteren Paarkreuz ist der erst 17-jährige Pole Jakub Dyjas aus dem Team des Spitzenreiters, den vor der Saison in Deutschland nur Insider kannten – Dyjas ging zu sieben Einzeln an den Tisch und verließ diesen siebenmal als Sieger.

Update 10.11., 17:30 Uhr: Die beiden Sonntagsspiele haben in der Tabelle für Bewegung gesorgt. Zunächst schob sich der 1. FC Köln durch einen schwer erkämpften 6:4-Heimsieg gegen Union Velbert an Ober-Erlenbach und Herne vorbei auf Platz vier vor. Kurz darauf war die 3:6-Niederlage des BVB gegen Jülich perfekt, durch die der Gast aus der westlichen Grenzregion die Dortmunder vom zweiten Rang verdrängte.

 

TTC Schwalbe Bergneustadt

Dreimal 6:0, einmal 6:1, zweimal 6:2 und einmal gar „nur“ 6:3 – das ist die imponierende bisherige Saisonbilanz der „Schwalben“, die noch nie so stark waren wie in ihrer vermutlich vorerst letzten Zweitligasaison. Man tritt sicher den Ligarivalen nicht zu nahe, wenn man feststellt, dass die junge Truppe aus dem Bergischen Land qualitativ bereits jetzt schon irgendwo zwischen 2. Liga und TTBL anzusiedeln ist – und die Spieler besitzen Potenzial und dürften sich weiter steigern, wenn die Gegner es verlangen. Ein Vorrundenabschluss mit 18:0 Punkten ist nicht unwahrscheinlich, die letzten beiden Kontrahenten Brackwede und Velbert dürften Duda & Co. kaum in die Knie zwingen können.

Alle Bilanzen können sich sehen lassen, auch die des jungen kroatischen Spitzenspielers Frane Kojic (8:3) und des Vierers Roman Rosenberg (6:1) sowie des einmal mehr überragenden Doppels Duda/Kojic (7:0).

Als einziger Zweitligist hat man zudem das Liebherr Pokal-Finale in der Stuttgarter Porsche-Arena erreicht. Dort darf man dann schon mal für höhere Aufgaben üben, etwa wenn man am 28.12. im Viertelfinale dem aktuellen TTBL-Tabellenführer Fulda-Maberzell gegenübersteht.

Bergneustadts Sportlicher Leiter Heinz Duda ist sehr angetan: „Die Vorrunde ist bisher für uns optimal gelaufen. Alle Spieler wurden von Verletzungen verschont, so dass wir fast immer in Bestbesetzung spielen konnten. Mit den Ergebnissen sind wir sehr zufrieden.“ Einige Male wurde es schon etwas enger: „Im Heimspiel gegen Dortmund sind wir mit 1:3 in Rückstand geraten und hatten schon die "Hosen voll". Dank einer konzentrierten Mannschaftsleistung konnten wir das Spiel noch umbiegen. Nicht minder dramatisch war das Match gegen Herne.“ Noch eine positive Rückmeldung von Benedikt Dudas Vater: „Die Vierer-Mannschaften scheinen bei unseren Zuschauern gut anzukommen.“

Obwohl man 2014/15 wahrscheinlich in der TTBL aufschlägt, macht man sich konstruktive Gedanken, die 2. Liga als Marke aufzuwerten. Heinz Duda: „Wünschenswert wäre es, die Pausen-Regelung noch flexibler zu gestalten. Für den Einlauf der Spieler würde ich mir einen 2.Bundesliga-Standard wünschen. Dazu gehört ein Musikstück, das überall aufgelegt wird, wenn die "Gladiatoren" die Arena betreten.“

Jung-Nationalspieler und Leistungsträger beim TTC Schwalbe Bergneustadt: Benedikt Duda (Foto: Roscher)

 

BV Borussia Dortmund

Nach der bescheidenen Vorsaison ist der BVB diesmal wieder richtig gut dabei und zählt – wie von vielen auch erwartet – zur Spitzengruppe. Mit 9:3 Punkten ist man Tabellenzweiter und hat das eingleisige Unterhaus fest im Visier. Das Spitzenspiel in Bergneustadt ging mit 3:6 verloren, ansonsten büßte man lediglich noch einen Zähler im Heimspiel gegen die Kölner Geißböcke ein. Ansonsten wurden die Gegner deutlich abgefertigt, nur gegen Aufsteiger Brackwede tat man sich beim 6:4 etwas schwerer.

Die Bilanzen aller Akteure des Stamm-Quartetts sind positiv, wobei man im vorderen Paarkreuz nicht so dominant spielt wie hinten: Evgeny Fadeev 6:5, Erik Bottroff 6:5, Qi Wencheng 6:1, Björn Helbing 6:3. Zudem ist das Spitzendoppel Bottroff/Qi (5:1) nur schwer zu besiegen. Allerdings ist das Vorrunden-Restprogramm der Gelb-Schwarzen mit den Partien gegen Jülich und Herne sowie in Siek durchaus heftig.

Der Sportliche Leiter des BVB, Dr. Bertram Brust, kann mit den Auftritten von Fadeev & Co. in den ersten sechs Partien gut leben: „Mit dem bisherigen Saisonverlauf mit Tabellenplatz zwei sind wir alles in allem zufrieden. Auch bei den beiden Spielen gegen Bergneustadt und Köln, aus denen unsere drei Minuspunkte resultieren, ist bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse ein deutliches Potential nach oben für die Rückrunde zu sehen.“ Das Ziel ist klar gesteckt: „Wir hoffen, dass wir wie bisher weiterhin auf Kurs in die eingleisige 2. Liga bleiben, welches unser erklärtes Minimalziel für diese Spielzeit ist. Unser Team ist dahingehend bisher hoch motiviert und konzentriert zu Werke gegangen, seitens der Abteilungsleitung freuen wir uns sehr über diese Entwicklung und stehen voll hinter jedem einzelnen Spieler.“

 BVB-Spitzenspiler Evgeny Fadeev (Foto: Roscher)

 

TTC indeland Jülich

Der Start in die Saison verlief für den Traditionsklub aus der westlichen Grenzregion, der vor der Saison zum engsten Favoritenkreis gezählt wurde, bescheiden. Der Grund für den 0:4-Fehlstart liegt auf der Hand: Der aus Borsum gekommene neue Spitzenspieler Hunor Szöcs fehlte anfänglich, da der rumänische Verband und das Sportministerium den Nationalspieler kurzfristig zu den Frankophonie-Spielen in Nizza „abkommandiert“ hatten. Ohne Szöcs blieb man zu Hause gegen die Topteams aus Herne (2:6) und Bergneustadt (1:6) chancenlos.

Erstmals mit Szöcs, aber nicht in Bestbesetzung, nahm man auch in Xanten nur mit Glück die Kurve (6:4). Danach schlug man mit den TOP 4 vor heimischer Kulisse bärenstarke Ober-Erlenbacher mit 6:4, es folgten ungefährdete Siege in Brackwede (6:2) und – nach herausragender Leistung – gegen Köln (6:1). Die Tendenz zeigt bei den „indeländern“ eindeutig nach oben.

Wie wichtig Szöcs für das Team ist, zeigt seine gegenwärtige 7:1-Bilanz. Hermann Mühlbach (5:3) und Yoshihiro Ozawa (5:4) stehen knapp positiv und bilden gemeinsam ein starkes Doppel (5:1). Noch gar nicht rund läuft es allerdings beim letzte Saison so starken Ukrainer Dmytrc Pysar, dessen 2:7-Bilanz an Position zwei nicht befriedigen kann.

Manager-Urgestein Arnold Beginn war natürlich nicht glücklich über den aus Gründen höherer Gewalt verpatzten Start: „In den ersten vier Spielen waren wir nur einmal komplett und mussten aus der Verbandsliga Ersatz holen. Das 6:4 gegen Ober-Erlenbach war wohl die Wende, seitdem spielen wir komplett und es läuft wieder recht ordentlich.“ Trainer Johannes Dimmig merkt an: „Bisher waren wir von sechs Spielen nur dreimal komplett besetzt. Von daher ist die Punkteausbeute akzeptabel. Wir werden weiterhin nicht immer komplett antreten können - die Interessen unserer Spieler für den Einzelsport sind diese Saison zu groß. Dennoch sollten wir das Minimalziel, Qualifikation für die eingleisige zweite Liga, schaffen.“

TTC indeland Jülich, aufgenommen beim Pokal-Vorrundenturnier. Es fehlt Dmytrc Pysar (Foto: Verein).

 

TTC Ruhrstadt Herne

Die „Wiedergeburt“ der nach ihrem Rückzug aus der TTBL mitten in der letzten Saison von vielen schon abgeschriebenen Ruhrstädter ist eines der bemerkenswerten Phänomene dieser Spielzeit. Die beiden Macher Arthur Schemp und Martin Ihnow schafften es, eine schlagkräftige, homogene Truppe zusammenzustellen, die sich vor keinem Gegner verstecken muss.

Vorzüglich schlug sich der TTC im Pokal und schaltete im Finale seiner Vorrundengruppe keinen Geringeren als den alten Rivalen BVB aus. Zwar unterlag man im Viertelfinale dem Erstligisten Hagen, agierte jedoch fast auf Augenhöhe.

In der Liga steht man derzeit mit 7:5 Punkten auf einem passablen vierten Platz. Es ist zwar alles noch ziemlich eng, jedoch hat man gegenwärtig das Gefühl, dass die Westfalen an der Hürde zur eingleisigen 2. Liga kaum scheitern werden.

Vor Rundenbeginn hatte sich Geschäftsführer Arthur Schemp zu den Ambitionen des Klubs aus dem „Pott“ geäußert: „Unser Ziel ist eindeutig, die sportliche Qualifikation für die eingleisige zweite Liga zu schaffen. Ich denke, wir konnten einen guten, erfolgversprechenden Kader zusammenstellen, mit dem wir unser Saisonziel erreichen können.“

Die ersten sechs Partien haben Schemps Einschätzung als realistisch bestätigt. Man hinterließ – bis auf das ziemlich in die Hose gegangene Match bei den Kölnern (3:6) – praktisch durchgängig einen guten Eindruck und untermauerte diesen auch mit Zählbarem: 6:3 in Velbert, 6:2 in Jülich, 6:0 in Brackwede, 5:5 gegen Ober-Erlenbach. Und beim 2:6 gegen Ligaprimus Bergneustadt gab es hinterher reichlich Komplimente für einen guten, engagierten Auftritt mit zu hoch ausgefallenem Sieg für die „Schwalben“.

Der aus Jülich gekommene Belgier Lauric Jean enttäuschte als Spitzenspieler nicht (7:4), Ara Karakulak (5:4) und David Mc Beath (4:3) hielten sich im hinteren Paarkreuz recht ordentlich. Der Bulgare Petko Gabrovski allerdings ist mit seiner 4:7-Bilanz vorne noch nicht dort, wo er eigentlich sein möchte. Ein Pluspunkt für die Ruhrstädter ist indes das Doppel Jean/Mc Beath (5:1).

TTC Ruhrstadt Herne (Foto: Roscher)

 

TTC Ober-Erlenbach

Der Aufsteiger aus dem Rhein-Main-Gebiet ist äußerst ambitioniert und will im Profi-Tischtennis etwas reißen. Auf längere Sicht sieht man sich eher in der TTBL als im Unterhaus, doch zunächst gilt es, das „verflixte erste Jahr“ zu überstehen und den Sprung in die eingleisige 2. Liga zu bewerkstelligen.

Das TTC-Konzept, wie früher Gönnern und dann Hanau mit den besten Nachwuchs-Assen des HTTV-Kaders hochklassig zu spielen, birgt Chancen und Risiken. Schließlich musste man drei junge Talente in die Schlacht werfen, die nie zuvor zweitklassig gespielt hatten. Doch die haben sich im bisherigen Verlauf der Vorrunde erkennbar gesteigert. Zudem war es ein kluger Schachzug, mit Thomas Keinath der Boy Group einen routinierten Leitwolf aus Hessen zu „spendieren“. „Keini“ gibt den Mitspielern durch seine Ausstrahlung Selbstvertrauen und erweist sich als solider Punktesammler.

Die Fans identifizieren sich mit allen vier Akteuren, die den „Stallgeruch“ einer tischtennisbegeisterten Region aufweisen, die einst mit Eintracht Frankfurt, FTG Frankfurt, Heusenstamm und Mörfelden gleich vier Bundesligisten hatte und seit dem Hanauer Rückzug wieder gänzlich „verwaist“ war. Das Zuschauerinteresse spricht Bände.

Der Auftakt war schwierig, doch seit dem 5:5 in Herne am dritten Spieltag sind die Bad Homburger in der Liga angekommen. Es folgten drei Siege und eine respektable 4:6-Niederlage bei wiedererstarkten Jülichern. Mit 7:7 Zählern steht man gegenwärtig genau dort, wo man gerne am Ende stehen möchte, nämlich auf Rang fünf.

Thomas Keinath (11:1) ist bisher der Erfolgsgarant des Aufsteigers – der Hanauer verlor sein allererstes Einzel gegen Erik Bottroff und ging dann nur noch als Sieger vom Tisch. Ähnliches gilt auch für Linkshänder Jens Schabacker, der mit seiner 7:5-Bilanz im hinteren Paarkreuz vermutlich nach vorne muss. Der 19-jährige Neuzugang vom Regionalligisten Nieder-Roden war der erste aus dem Youngster-Trio, der sich in der rauen Zweitligaluft zurechtfand. Der zweite dürfte der erst 16-jährige Dominik Scheja sein, der mit 0:8 startete, doch die letzten zwei Matches gewann und plötzlich wie befreit aufspielt. Und der 18-jährige Zweier Julian Mohr (2:11) könnte – vermutlich dann im hinteren Paarkreuz – zum Durchstarter der Rückrunde werden. Überzeugend präsentiert sich auch das Doppel Keinath/Schabacker (5:1).

Das Vorrunden-Restprogramm mit den Heimspielen gegen die Mitkonkurrenten Köln und Brackwede im Dezember wird richtungsweisend. Bei zwei bis drei Punkten aus diesen Partien bliebe man gut im Geschäft.

Teammanager Johannes Herrmann sieht den TTC auf gutem Kurs: „Wir können bisher zufrieden sein. Gegen sehr starke Konkurrenz konnte unser junges Team mit der bisherigen 7:7-Bilanz unsere Erwartungen übertreffen. Wir wollen versuchen, uns weiter zu steigern. Unser Ziel ist und bleibt die Qualifikation für die eingleisige zweite Liga. Dies ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Dennoch gehen wir zuversichtlich in die weiteren Partien.“

Es geht Herrmann nicht ausschließlich um Punkte und die Tabelle: „Neben der sportlichen Komponente wollen wir auch die Marke TTC OE weiter entwickeln und langfristig aufstellen. Den aktuell besten Zuschauerschnitt in der 2. Liga Nord haben wir schon erreichen können. Um eine werthaltige Veranstaltung abzubilden, haben wir mit dem roten Spezialbelag und dem Bandensystem, welches in der TTBL genutzt wird, bereits ein optisches Ausrufezeichen setzen können. Weiterhin sind eine ansprechende Präsentation und ein attraktives Rahmenprogramm bei uns ein absolutes Muss. Die Nutzung der neuen Medien spielt in unserem Konzept eine wichtige Rolle. Letztlich geht es darum, gegenüber Sponsoren ein werthaltiges Produkt in der Hand zu haben. Dies setzt sich aus Reichweite und Qualität zusammen. Daran arbeiten wir Tag für Tag.“

Derzeit bester Spieler der Liga: Thomas Keinath vom TTC Ober-Erlenbach (Foto: Roscher)

 

1. FC Köln

Die Geißböcke verkörpern momentan das klassische Ligamittelfeld: 6:6 Punkte, 25:25 Spiele – ausgeglichener geht es nicht mehr. Bei einem einzigen Pluspunkt Rückstand auf die Plätze vier und fünf ist die eingleisige 2. Liga natürlich für den aktuellen Tabellensechsten noch deutlich in Sicht. Sofern man möchte – vor Rundenbeginn äußerte man sich da nicht ganz eindeutig, scheint sich aber die Option auf das neu konzipierte Unterhaus auf jeden Fall erhalten zu wollen –, kann man dieses Ziel noch gut erreichen. Man belauert die Ruhrstädter und Ober-Erlenbacher und kann gegebenenfalls im richtigen Moment eiskalt zuschlagen – vielleicht sogar noch in der Vorrunde, in der man noch in Ober-Erlenbach anzutreten hat und zu Hause mit Velbert und Brackwede schlagbare Gegner empfängt.

Bisher gab es glanzvolle Auftritte wie das Remis in Dortmund oder den 6:3-Sieg gegen Herne, aber auch durchwachsene Partien wie das 1:6 in Jülich am 3. November. In Bergneustadt unterlag man mit 2:6, was unter Normalität verbucht werden kann. Mit Xanten machte man dagegen beim 6:0 kurzen Prozess und verzeichnete zudem eine weitere Punkteteilung in Siek.

Das vordere Paarkreuz ist noch nicht dort, wo es stehen könnte. Lennart Wehking (5:6) und Thomas Brosig (5:5) – Jochen Lang kam noch gar nicht zum Einsatz – sollten eigentlich positive Bilanzen erzielen können. Im hinteren Paarkreuz hat sich der Ex-Jülicher Gianluca Walther gut etabliert (6:3), während sich sein Kollege Florian Wagner (2:5) noch steigern sollte. Die Doppel sind nicht schlecht, mit Walther/Wehking (4:2) und Brosig/Wagner (3:2) verfügt man über zwei Formationen, die positiv stehen.

Abteilungsleiter Helmut Vollbach ist optimistisch: „Sechs Spiele, 6:6 Punkte – wir sind damit sehr zufrieden. Der angestrebte 5. Platz scheint realistisch zu sein. Zudem freuen wir uns über eine gute Mannschaftsstimmung und zufriedene Zuschauer.“

Kölns Spitzenspieler Lennart Wehking (Foto: Roscher)

 

SV Siek

Die Holsteiner, Nord-Meister in der Saison 2011/12, sind mit gegenwärtig 4:6 Zählern Tabellensiebter. Der Anfang mit vier Punkten aus drei Partien war vielversprechend. Dies sah auch Abteilungsleiter Stefan Zilz so: „Nach unseren ersten drei Saisonspielen waren wir mit 4:2 Punkten durchaus zufrieden. Dem Pflichtsieg gegen Xanten folgten zuhause zwei schwer erkämpfte 5:5-Unentschieden gegen Köln und gegen Brackwede.“

Es schloss sich ein nicht unbedingt eingeplantes 4:6 beim frechen Aufsteiger Ober-Erlenbach sowie ein glattes 0:6 bei Ligaprimus Bergneustadt an: „Die Niederlage in Bergneustadt war zwar schon zu erwarten, in Ober-Erlenbach war die 4:6-Niederlage durchaus vermeidbar“, sagt Zilz. „Obwohl wir dieses Jahr rotieren, sollten wir da schon ein Unentschieden mitnehmen, doch zwei Spieler blieben ohne Einzelerfolg.“

Der SV-Chef stellt klar: „Das anvisierte Ziel im Mittelfeld zu landen, haben wir nach wie vor im Auge.“ Allerdings haben es drei der vier letzten Vorrundenpartien in sich, denn die Gegner heißen Jülich, Herne und Dortmund. Und von Velbert bekommt man die Punkte auch nicht geschenkt.

Wang Yansheng hält sich vorne gut (5:3). Deniz Aydin bisher weniger (2:6). Irfan Cekic und Richard Hoffmann erzielen hinten passable Ergebnisse (beide 4:2), während Youngster Daniel Cords (1:4) noch deutlich zulegen muss.

 

Dass wir den SV Siek kommende Saison nicht im Unterhaus erleben werden, steht fest. Stefan Zilz: „Wir planen definitiv nicht für die eingleisige 2. Bundesliga.“

SV Siek (Foto: Verein)

 

SV Brackwede

Der Aufsteiger aus der Regionalliga West, der dort unangefochten den Meistertitel errang, sieht sich im Unterhaus mit einem weitaus höheren Niveau konfrontiert und ist derzeit Tabellenachter. In sechs Partien gelangen erst ein Sieg (6:2 in Xanten), dazu gab es zwei Punkteteilungen (5:5 gegen Velbert und in Siek). Klar verloren wurde gegen Herne (0:6) und Jülich (2:6), recht knapp dagegen beim BVB (4:6).

Frantisek Placek hat als Spitzenspieler mit einer 7:4-Bilanz die Erwartungen bisher erfüllt, der Grieche Dimitris Papadimitriou, der vom 1. FC Köln kam, steht derzeit 5:6. An Brett drei ist der Serbe Dragan Subotic, zu Beginn der Runde verletzter Neuzugang vom TTC Hagen, konkurrenzfähig (3:2), nur an der Vierer-Position hapert es noch – Stefan Höppner (2:7) und Philip Kortekamp (0:4) konnten bisher noch nicht überzeugen. Die Doppelbilanz (5:7) ist auch noch verbesserungsfähig.

Platz fünf ist bei drei Pluspunkten und einer Partie Rückstand auf Ober-Erlenbach durchaus noch zu erreichen, allerdings wäre dazu ein Sieg im direkten Aufeinandertreffen (14.12.) äußerst sinnvoll.

Pressewart Stephan Abke zieht ein Zwischenfazit: „Mit 4:8 Punkten und Tabellenplatz acht sind wir sicherlich nicht ganz zufrieden, zumal wir durch die Verletzung unserer Nummer drei Dragan Subotic sicherlich zwei Punkte weniger auf dem Punktekonto haben, als es bei normalen Saisonverlauf möglich gewesen wäre. Bei allen Höhen und Tiefen haben wir aber gezeigt, dass wir auch gegen die vermeintlich besseren Gegner durchaus mithalten können, wie beim 4:6 gegen Dortmund, wenn unsere Spieler ihr Leistungspotential komplett abrufen können. An weniger guten Tagen kann es aber auch mal eine richtige Klatsche geben.“

Über das Ziel wird noch diskutiert: „Zum Thema eingleisige 2. Liga sind unsere Planungen noch nicht abgeschlossen. Eine Teilnahme ist natürlich mit weitaus größeren Aufwendungen verbunden, deren Erfüllungsmöglichkeit wir im Augenblick noch nicht abschließend beurteilen können“, sagt Abke. „Ein Abenteuer, in welcher Richtung auch immer, kommt für uns nicht in Frage, so dass wir natürlich auch die Planung für die 3. Liga fest im Blick haben, da diese für uns, vor allen Dingen auch tabellarisch, als realistischere zukünftige Ausgangslage anzunehmen ist.“

Teambetreuer Felix Lüppens hatte sich vor Rundenbeginn gewünscht, „die meisten Zuschauer der Liga zu haben und somit hoffentlich den letztjährigen Zuschauerschnitt von 142 in der Regionalliga nochmal zu toppen.“ Teil eins hat sich nicht erfüllt, da ist Ober-Erlenbach ein gutes Stück voraus. Bei Teil zwei jedoch sieht es gut aus: nach drei Heimspielen hat man einen Schnitt von 155 Besuchern. Auch Stephan Abke äußert sich dazu: „Erfreulich ist, dass wir in der Zuschauertabelle Platz zwei einnehmen, was sicherlich dem sehr professionellen Ambiente und der stimmungsvollen Atmosphäre bei den Heimspielen in unserer Halle geschuldet ist.“

SV Brackwede (Foto: Verein)

 

SV Union Velbert

Dass der Titelverteidiger ohne Bojan Milosevic und – vor allem – ohne den frischgebackenen TTBL-Spieler Ovidiu Ionescu, letzte Saison bester Akteur der Nordstaffel, nicht mehr so stark ist wie in seinem Meisterschafts-Jahr, überrascht nicht. Mit 3:7 Zählern sind die Unioner momentan nur auf Platz neun gelistet, wollen sich aber noch ein Stück nach oben arbeiten. Dieses Vorhaben können sie unverkrampft anpacken, da sie nicht auf den Qualifikationsplatz zur eingleisigen 2. Liga fixiert sind.

Abteilungsleiter Harald Ricken hatte es so formuliert: „Wir planen nicht, in der eingleisigen 2. Liga zu spielen und wollen noch ein Jahr die 2. Bundesliga genießen.“ Unter die besten Fünf zu kommen, hält Ricken ohnehin für unrealistisch: „Sportlich werden wir um Platz fünf nicht eingreifen können. Schön wäre es, wenn wir Platz acht erreichen könnten." Und das ist fraglos zu schaffen, auch Rang sieben befindet sich in Reichweite. Allerdings hat man mit Köln, Bergneustadt und Jülich in der Vorrunde noch drei fette Brocken vor der Brust, während die Aufgabe gegen Siek in heimischer Halle (07.12.) eher lösbar erscheint.

Bisher verbuchte man einen Sieg (6:2 gegen Xanten) und ein Remis (in Brackwede), während man gegen Herne und in Ober-Erlenbach (beide 3:6) sowie gegen die Dortmunder (2:6) Niederlagen quittieren musste. Am Spitzenspieler liegt das nicht: Adrian Dodean erspielte eine vorzügliche 9:1-Bilanz und musste bisher lediglich Thomas Keinath zum Sieg gratulieren. Leider kann der Rest der Truppe derzeit nicht mithalten: Tomas Janasek (2:8), Jiri Kroulik (3:5), Marvin Dietz (1:3) und Robert Krzywkowski (0:2) stehen negativ.

Harald Ricken ist dennoch nicht unzufrieden: "Die Mannschaft hat sich gut präsentiert. Der „Pflichtsieg“ gegen Xanten wurde erreicht und in den anderen Begegnungen war jeweils mehr drin. Nur das 2:6 gegen Dortmund war deutlich. Wir haben vor, die Saison „ordentlich" mit eigenen Leuten zu Ende zu spielen und sind auf einem guten Weg."

Mit 9:1-Bilanz absolut überzeugend: Velberts Nummer eins Adrian Dodean (Foto: Roscher)

 

TuS Xanten

Mannschaftsführer Andreas Konzer brachte vor Wochen die Wünsche der Xantener Spieler auf einen knappen Nenner: „Wir möchten so viel Bundesliga-Luft schnuppern, wie es nur möglich ist.“ Nun, das kann dem Aufsteiger vom Niederrhein 18 Spiele lang keiner verwehren.

Allerdings sprechen 0:16 Punkte und 12:48 Spiele nach acht Partien eine deutliche Sprache. Die eingleisige 2. Liga befindet sich – so realistisch muss man sein – in weiter Ferne. Dreimal gab es die „Höchststrafe“ (0:6 in Dortmund, Köln und Bergneustadt), gegen den SV Siek (1:6) war man auch eher in der Statistenrolle, während man in Velbert und gegen Brackwede (jeweils 2:6) schon etwas besser mithielt. Und den Ober-Erlenbacher begegnete man beim 3:6 vor heimischer Kulisse sogar phasenweise auf Augenhöhe, ebenso zum Erstaunen der Experten den Jülichern (4:6). Zu Hause scheint man jedenfalls stärker zu sein als in der Fremde.

In der Hinserie wird es wohl nichts mehr mit dem ersehnten Punktgewinn, da nur noch die Partie in Herne auf dem Programm steht. Danach jedoch gibt es noch neun Chancen auf ein Erfolgserlebnis, das man in der kulturträchtigen „Stadt mit X“ fraglos verdient hätte.

Dass kein Spieler eine positive Bilanz vorweisen kann, verwundert angesichts der bisherigen Ausbeute des Teams nicht, das mit denselben Akteuren aufläuft, die 2012/13 in der Regionalliga West Platz zwei schafften. Essens Damen-Bundesligatrainer Wang Zhi (3:5) kann im Spitzenpaarkreuz mithalten, steht allerdings nicht immer zur Verfügung. Auch Milos Przybylik konnte vorne drei Matches gewinnen (3:9). Ex-DTTB-Nationalspieler Sascha Köstner (2:5) und Andrzey Borkowski (3:5) können hinten recht ordentlich mithalten, während Andreas Konzer und Ismet Erkis (jeweils 0:4) noch auf den ersten Einzelsieg warten. Die Doppelbilanz (1:15) ist dürftig. Da muss zweifellos mehr kommen.

Abteilungsleiter Wilfried Quosbarth bewertet das Niveau der Spielklasse und der Konkurrenten: „Wie erwartet, ist diese Liga sehr stark besetzt, wobei Bergneustadt sicherlich das gewünschte Ziel – Aufstieg in die TTBL – erreichen wird. Auf Platz zwei erwarten wir Dortmund und um die Plätze drei bis fünf werden fünf bis sechs Mannschaften kämpfen.“ Dass sein Verein nicht dazu gehört, liegt auf der Hand: „Der TuS Xanten freut sich, Zweitliga-Luft schnuppern zu können, und plant jetzt schon für die 3. Liga Nord.“

Warten auf den ersten Punktgewinn: TuS Xanten (Foto: Verein)

 

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