Frankfurt/Großbettlingen. Die Olympischen Spiele von Paris sind seit Sonntagabend Geschichte. Wer die umfangreiche Berichterstattung auf tischtennis.de, der Homepage des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), regelmäßig verfolgt hat, dem sind garantiert die vielen spannenden, emotionalen und kreativen Fotos unseres Fotografen Benjamin "Benni" Lau ins Auge gesprungen. Wer die mit "BeLa Sportfoto" signierten Fotos noch nicht gesehen hat, dem sei an dieser Stelle ein Blick in die Bildergalerien im Innenteil unserer Spielberichte ans Herz gelegt.
Der freiberufliche Sportfotograf aus Großbettlingen in der Nähe von Stuttgart, der bereits mehrfach bei Veranstaltungen dem DTTB sein Können zur Verfügung stellte, belieferte u.a. auch den Deutschen Tischtennis-Bund mit seinen Aufnahmen aus Paris.
Der sympathische Schwabe mit dem feinen Sinn für Humor sowie für die alltäglichen und nicht alltäglichen Momentaufnahmen des Lebens drückte aber in Paris nicht nur filigran auf den Auslöser seiner Kameras.
Benjamin Lau bereicherte (im Wechsel mit Tom Bloch) aus Paris heraus zudem mit kreativer Feder für die SportRegion Stuttgart die Kolumne TOM UND BENNI IN PARIS mit Erlebnissen in der zur schönsten Olympia-Arena der Welt umfunktionierten Metropole an der Seine.
Mit freundlicher Genehmigung der SportRegion Stuttgart nimmt Benni Lau mit seinem lesenswerten Beitrag auch auf tischtennis.de Abschied von seinen ersten Olympischen Spielen.
Die Olympischen Spiele von Paris sind Geschichte. Das heißt: Auch meine Olympia-Premiere ist vorbei, wobei ich ganz viele schöne Eindrücke mit nach Hause nehme. Die französische Hauptstadt hat ihre Gastgeber-Rolle mit Bravour gemeistert und bewiesen, dass sie nicht nur viele schöne Sehenswürdigkeiten zu bieten, sondern auch ein Herz für den Sport hat.
Sehr viel besser kann man Olympische Spiele nicht organisieren! Das hat schon mit der einzigartigen Eröffnungsfeier entlang der Seine angefangen, ging mit den wunderbaren Wettkampfstätten weiter und endete schließlich mit einer wunderbaren Abschlussfeier. Paris schuf die perfekte Bühne für diese Emotionen, indem es modernste Sportstätten an traumhaften Schauplätzen wie dem Eiffelturm und dem Stade de France bot.
Elektrisierende Atmosphäre
Die Atmosphäre war mehr als zwei Wochen lang durchweg elektrisierend. Auf der einen Seite traten Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt mit großer Leidenschaft an, auf der anderen Seite sorgte das Publikum auf den Rängen überall für eine traumhafte Stimmung. Vor allem hat mich erstaunt, wie man geschafft hat, die ganzen schönen Sehenswürdigkeiten in die Spiele zu integrieren. Die Latte für künftige Gastgeber liegt jedenfalls sehr hoch.
Ich persönlich habe mich die meiste Zeit in der Arena „Paris Sud 4“ auf dem Messegelände aufgehalten. Dort fanden alle Tischtennis-Wettbewerbe statt. Ich weiß zwar nicht, wie es dazu gekommen ist, aber ich war bei meinen ersten Olympischen Spiele zwischen all den internationalen Bildberichterstatterinnen und Bildberichterstatter „der deutsche Tischtennis-Fotograf“. Da Deutschland in allen fünf Wettbewerben vertreten war, hatte ich entsprechend viel zu tun.
Nähe zu den Top-Akteuren ist eine Ehre
Natürlich ist es eine Ehre, all diese Top-Akteure aus nächster Nähe erleben zu dürfen. Besonders freut mich natürlich aber auch die lokale Komponente. Ich wohne in Großbettlingen im Landkreis Esslingen. Keine sechs Kilometer entfernt liegt Linsenhofen. Dort ist der deutsche Tischtennis-Star Dang Qiu aufgewachsen, der in Paris für Deutschland an den Start gegangen ist. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er früher als Kind in Frickenhausen in der Tischtennis-Halle rumsprang. Mitzuerleben, wie jemand „aus meiner Nachbarschaft“ mit der Weltspitze auf Augenhöhe agiert, ist bei aller Neutralität dann doch sensationell.
Natürlich muss man mit Blick auf das deutsche Tischtennis zwei weitere Namen nennen. Timo Boll hat in Paris seinen letzten Auftritt im Nationaltrikot gehabt. Das habe ich genauso miterleben dürfen wie die hervorragenden Auftritte der jungen Annett Kaufmann, die in der vergangenen Saison für Böblingen in der Bundesliga aufgeschlagen hat, und gemeinsam mit dem deutschen Damen-Team für Furore gesorgt hat.
Pin-Tausch in der Pommes-Bude
Und dann bleiben natürlich die vielen Begegnungen haften, die ich hier in Paris hatte. Allein schon der quasi tägliche Kontakt mit Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Tischtennis-Bundes ist für mich eine sehr schöne Erfahrung gewesen. Nicht zu vergessen die vielen Gespräche mit Menschen aus der ganzen Welt. Die Mongolen, die in der Pommes-Bude Pins tauschen wollten. Der Japaner, der mich jeden Morgen mit einem netten „Gutääähn Morgääähn“ begrüßte. Der freundliche Volunteer in der Halle, der für jede Herausforderung eine Lösung fand. Bleibt zu hoffen, dass der Kontakt im Alltag nicht ganz verloren geht.
Au Revoir Paris!
Jetzt sind die Spiele also um. Au Revoir Paris! So schön die Tage in der französischen Hauptstadt auch waren, freue ich mich schon auf die Rückkehr in die Heimat. Denn nicht nur einmal habe ich in Paris an meine Familie gedacht, die zu Hause bleiben musste, während ich in Paris gearbeitet habe.
Wie es weitergeht für mich? Gute Frage. Ich habe in Paris auf jeden Fall den „olympischen Geist“ gespürt. Das macht definitiv Lust auf mehr. 2028 geht es in Los Angeles weiter. 1984 war die Stadt ja schon einmal Gastgeber der Sommerspiele. Titelsong war damals Reach Out von Giorgio Moroder. Und dort heißt es: „Now's the time to take hold of your dream.“ Mal schauen, ob ich meinen Olympia-Traum weiterträumen darf …
Benni Lau