Berlin. Dimitrij Ovtcharov vs. Fan Zhendong heißt das Finale bei den German Open 2013 in Berlin. In der Neuauflage des Finales von 2012 in Bremen besiegte Ovtcharov im Halbfinale seinen Kumpel Timo Boll in sechs Sätzen. Ebenfalls durch einen 4:2-Erfolg über Vladimir Samsonov zog Chinas Jung-Star Fan Zhendong in das Finale ein, das um 15.30 Uhr beginnt.
Vor 5000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle lieferten sich der Weltranglistenfünfte Ovtcharov und der Weltranglistensechste Boll über weite Strecken einen offenen Schlagabtausch. Zwischenzeitlich sah es sogar eher nach einem Sieg von Boll aus. Der Düsseldorfer führte mit 2:1 in Sätzen und lag auch im vierten Satz in Front. Erst eine Auszeit Ovtcharovs brachte die Wende - in dem Satz und dem ganzen Match.
"Entscheidend war vielleicht, dass er mich im vierten Satz mit der Auszeit etwas aus dem Rhythmus gebracht hat. Ich war bis dahin ganz gut in Fahrt und stabil am Tisch und er schon etwas verzweifelt. In der Mitte des Spiels habe ich zu viele einfache Punkte abgegeben. Das darf ich mir gegen ihn nicht leisten", sagte der unterlegene Rekord-Europameister, der die Schwächephase im vierten Satz so erklärt. "Eine von Dimas Stärken ist es eben, den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen. Das ist ihm hier in Berlin schon öfter gelungen. Gegen Leute wie Dima muss man die Spannung am Tisch unbedingt fünf bis sechs Sätze aufrecht erhalten. Das habe ich heute noch nicht geschafft. Ich bin aber auf einem guten Weg. Ich wollte hier vor allem zeigen, dass ich wieder konkurrenzfähig bin. Das ist mir gelungen. Insonfern bin ich nicht unzufrieden", sagte Boll.
Polish-Open-Sieger Fan Zhendong auch in Berlin im Finale
Vergangene Woche gewann er die Polish Open, jetzt steht der erst 16-jährige chinesische Jung-Star Fan Zhendong auch im Finale der German Open von Berlin. Der Jugend-Weltmeister bezwang im zweiten Halbfinale Routinier Vladimir Samsonov in sechs Sätzen.
„Ich hatte einen guten Start. Allerdings war ich im zweiten Satz dann viel zu passiv. Im dritten Satz gelang es mir dann wieder gut, meine Taktik durchzusetzen. Wegen einer Zerrung im seitlichen Rückenmuskel, die ich mir gestern im Viertelfinale geholt habe, konnte ich keine feste Vorhand ziehen. Deshalb versuchte ich, mit gut platzierten Rückschlägen zu punkten. Zudem spielte ich verstärkt parallel, um dem Chinesen wenig Gelegenheit zu seinen gefährlichen Vorhand-Topspins zu geben. Um aber gute Chinesen schlagen zu können, muss viel aggressiver gespielt werden.“, kommentierte Samsonov die Partie. Typisch für den symphatischen Weißrussen zollt er seinem Gegner Respekt. „Fan ist für seine 16 Jahre wirklich gut. Er bewegt sich sehr gut, macht wenig bis keine Fehler im offenen Spiel und auch beim Umlaufen. Wie jeder gute Chinese hat er eine starke Vorhand.“ Insgesamt aber ist "Vladi" mit seinem Auftritt in Berlin durchaus zufrieden. „Ich habe ein gutes Turnier gespielt und freue mich, mit einer Medaille nach Hause gehen zu können. Die Atmosphäre in der Halle ist schon besonders und die Zuschauer haben mich auch toll unterstützt. Somit habe ich eine gute Zeit in Berlin“, zog er Bilanz.
“Es ist das erste Mal überhaupt, dass ich gegen ihn gespielt habe. Sein Rhythmus ist schon sehr speziell“, charakterisierte Fan Zhendong den WM-Zweiten von 1997. „Ich habe eine Zeitlang gebraucht, bis ich mich auf ihn eingestellt hatte. Zum Schluss wurde es immer besser. Vor allem wenn ich selbst aufgeschlagen habe, hatte ich einen Vorteil.“ Von Samsonovs leichter Verletzung habe er vor der Partie nichts gewusst und im Spiel auch nichts Offensichtliches gemerkt.
Hoch zufrieden mit seiner Leistung in Berlin war Fan schon am Samstag nach seinem Viertelfinalerfolg über Olympiasieger und Weltmeister Zhang Jike. „Es war das erste Mal, dass ich ihn bei einem internationalen Turnier geschlagen haben. Ich bin darauf sehr stolz. Das wird mein Selbstvertrauen natürlich sehr steigern.“
Herren-Einzel
Halbfinale
Timo Boll - Dimitrij Ovtcharov 2:4 (-11,7,-4,9,5,9)
Fan Zhendong CHN - Vladimir Samsonov BLR 4:2 (-3,2,-4,8,9,8)
Finale
Ovtcharov - Fan Zhendong CHN 15.30