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Medaillenfreude bei Lena Kramm (Foto: Binh Truong/DBS
Bestes Ergebnis seit 14 Jahren bei den Europameisterschaften in Schweden

Para-EM: 13 Medaillen - Deutsche Teams rocken Helsingborg

Sonja Scholten / Alle Fotos: Binh Truong (DBS) 21.09.2019

Helsingborg. 13 Medaillen bei einer Europameisterschaft: Das gab es seit 14 Jahren nicht mehr. Die Athleten der deutschen Para-Nationalmannschaften von Bundestrainer Volker Ziegler liefern richtig ab bei der EM im schwedischen Helsingborg und krönen die sieben Medaillen in den Einzelwettbewerben mit sechs weiteren im Team-Wettbewerb. Mit Florian Hartig, Dirk Hartmann und Maximilian Kröber steht das Team der Wettkampfklasse 11 bereits im Finale, ebenfalls die Chance auf das Endspiel haben Thomas Schmidberger/Thomas Brüchle (WK 3), Valentin Baus/Jan Gürtler (WK 5), Tim Laue/Benedikt Müller (WK 6) sowie Stephanie Grebe/Juliane Wolf (WK 6-8). Vor dem Abschluss der Wettbewerbe haben Marlene Reeg und Lena Kramm in der WK 9-10 bereits Bronze sicher in der Tasche.

Team der WK 11 sensationell im Finale

Viel besser hätte der vorletzte Wettkampftag für die deutschen Athleten nicht laufen können. Nachdem Schmidberger/Brüchle und Baus/Gürtler den Einzug ins Semifinale jeweils schon am Donnerstag perfekt gemacht hatten, folgten am Freitag vier weitere Teams.

Einen regelrechten Durchmarsch legte das deutsche Trio der WK 11 hin. Nach dem 2:1 Auftaktsieg am Donnerstag gegen Polen bezwangen sie heute die Tschechen klar mit 2:0 und zogen somit ungeschlagen ins Halbfinale ein. Und auch dort ließen sie gegen Russland mit der gleichen Aufstellung wie zuvor nichts anbrennen: Hartig/Hartmann überließen Efremov/Kudryavtsev im Doppel nur einen Durchgang, Kröber überzeugte im Einzel und besiegte Kudryavtsev ebenfalls in vier Sätzen. Sensationell steht das deutsche Team der WK 11 nun im Finale und spielt gegen den großen Favoriten Frankreich um Gold.

Überraschender Halbfinaleinzug von Laue/Müller

Vielleicht am überraschendsten war der Halbfinal-Einzug von Tim Laue und Benedikt Müller. Die jungen Spieler schlugen am Morgen zunächst das polnische Duo Brak/Kraft, bevor sie am Nachmittag auch das vor ihnen gesetzte schwedische Duo mit 2:0 bezwangen. Dabei entschieden sie nervenstark das Doppel im Entscheidungsdurchgang für sich, bevor der 16-jährige Müller sein Einzel gegen den schwedischen Routinier Molander klar gewann. Damit setzten sich die beiden als Gruppenzweite durch und treffen nun im Halbfinale auf die griechische Mannschaft.

Für Stephanie Grebe, Juliane Wolf und Corinna Hochdörfer ging es im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn um alles: Ein Sieg bedeutete den Einzug ins Halbfinale der WK 6-8, eine Niederlage das Aus in der Vorrunde. Doch die beiden erfahrenen Spielerinnen Grebe und Wolf ließen sich von der Ausgangslage nicht stressen. Auch als das Eingangsdoppel gegen Arloy/Molnar verloren ging behielten sie die Nerven. Unter Zugzwang besiegte Wolf die Weltranglisten-Achte der WK 8, Zsofia Arloy, mit 3:0, anschließend erstickte Grebe die ungarischen Hoffnungen mit einem ebenso klaren Erfolg gegen Molnar vollkommen. Im Halbfinale treffen die Titelverteidigerinnen nun auf Norwegen.

Mission Halbfinale im Endspurt für die Damen WK 9-10 erfüllt

Auch Lena Kramm, Marlene Reeg und Bente Harenberg benötigten einen Sieg im letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine, um den Sprung ins Halbfinale der Wk 9-10 zu schaffen. Mit ihrer starken Leistung gegen Ungarn hatten sie am Donnerstag den Grundstein dafür gelegt, nun wollten sie sich belohnen. Und Kramm/Reeg starteten gleich furios: Im Doppel ließen sie die Ukrainerinnen Lytovchenko/Shynkarova überhaupt nicht erst ins Spiel kommen und gewannen glatt. Im ersten Einzel unterlag Kramm allerdings der im Weltranking eine Position vor ihr notierten Shynkarova mit 0:3 – es kam also auf Reeg an. Die 19-Jährige blieb cool und schlug ihrerseits Saltanovska in drei Sätzen.  Die Mission Halbfinale war geglückt. Dort unterlag das deutsche Team zwar der Türkei mit 0:2, aber die Freude über Bronze war riesig.

Wagner/Rüddenklau nach großem Kampf ausgeschieden

Joshua Wagner und Yannik Rüddenklau verloren hingegen ihr letztes Gruppenspiel gegen stark aufspielende Polen nach großem Kampf. Da die beiden am Donnerstag aber gegen den Gruppenkopf Belgien sensationell gewonnen hatten, waren sie als Gruppenzweite trotzdem in der Hauptrunde. Im Viertelfinale trafen sie auf die Ungarn Csonka/Bereczki, welche sich hier als unüberwindbar entpuppten. In einer engen Begegnung entschieden die Ungarn zunächst das Doppel für sich und auch im Einzel hatte Rüddenklau in vier Sätzen das Nachsehen gegen die Nummer 14 der WK 9, Deszo Bereczki.

Ebenfalls im Viertelfinale schieden Thomas Rau und Jochen Wollmert (WK 7) aus. Sie unterlagen dem slowakischen Duo Jambor/Valach mit 0:2, nachdem sie das Doppel klar verloren und Wollmert wie bereits im Einzel Miroslav Jambor zum Sieg gratulieren musste.

Für Lisa Hentig und Sandra Mikolaschek brachte auch der Freitag keinen Sieg in der WK 4-5: Sie verloren ihr drittes Gruppenspiel im Jeder-Gegen-Jeden Modus gegen Großbritannien ebenfalls mit 0:2. Zunächst ging das Doppel im Entscheidungssatz an Gilroy/Shackleton, anschließend verlor die gesundheitlich leicht angeschlagene Mikolaschek ihr Einzel gegen Shackleton mit 0:3. Abschließend steht für die beiden am Samstag noch die Begegnung gegen Russland an.

Alle Detail- Informationen zu den Europameisterschaften in Helsingborg finden Sie auf der Turnierseite der ITTF: https://www.ittf.com/<wbr />tournament/5090/European-Para-<wbr />Championships-2019/.

Dort finden Sie auch Links zu Livestreams.

Die Spiele der Deutschen am Freitag und Samstag im Überblick:

Team WK 3
Halbfinale: GER - SWE Samstag, 10.45 Uhr, T 3
Finale: Samstag, 16.00 Uhr T 3

Team WK 5
Halbfinale: : GER - TUR Samstag, 9.00 Uhr, T 3
Finale: Samstag, 16.00 Uhr, T 1

Team WK 6
GER - POL 2:1
Laue/Müller - Brak/Kraft 3:1
Müller - Brak  0:3
Laue - Kraft 3:0

GER - SWE 2:0
Laue/Müller - Azulay/Molander 3:2
Müller - Molander 3:0

Halbfinale: GER - GRE, Samstag, 12.0 Uhr, T 8
Finale: Samstag, 16.00 Uhr, T 4

Team WK 7

Viertelfinale: GER - SVK 0:2
Wollmert/Rau - Jambor/Valach 0:3
Wollmert - Jambor 1:3
Wollmert/Rau ausgeschieden.

Team WK 9
GER - POL 1:2
Rüddenklau/Wagner - Jablonski/Konstantyn  3:1
Rüddenklau - Jablonski 1:3
Wagner - Konstantyn 0:3
Rüddenklau/Wagner als Gruppenzweiter im Viertelfinale.

Viertelfinale: GER - HUN 0:2
Rüddenklau/Wagner - Csonka/Bereczki 1:3
Rüddenklau - Bereczki 1:3
Rüddenklau/Wagner ausgeschieden.

Team WK 11
GER - CZE 2:0
Hartmann/Hartig - Vitvar/Richter 3:0
Kröber v- Vitvar 3:1
Hartmann/Hartig/Kröber als Gruppenerste im Halbfinale.

Halbfinale: : GER - RUS 2:0
Hartmann/Hartig - Efremov/Kudryavtsev 3:1
Kröber - Kudryavtsev 3:1

Finale: GER - FRA Samstag, 14.15 Uhr, T 6

Team WK 4-5
GER - GBR 0:2
Hentig/Mikolaschek - Gilroy/Shackleton 2:3
Mikolaschek vs. Shackleton 1:3

GER - RUS Samstag, 12.30 Uhr, T 7

Team WK 6-8
GER - HUN 2:1
Grebe/Wolf - Arloy/Molnar 1:3
Wolf - Arloy 3:0
Grebe - Molnar 3:0
Grebe/Wolf als Gruppenzweite im Halbfinale.

Halbfinale: : GER - NOR Samstag, 9.00 Uhr, T 8
Finale: Samstag, 14.15 Uhr, T 8

Team WK 9-10
GER - UKR 2:1
Kramm/Reeg - Lytovchenko/Shynkarova 3:0
Kramm - Shynkarova 0:3
Reeg - Saltanovska 3:0
Kramm/Reeg als Gruppenzweite im Halbfinale.

Halbfinale: : GER - TUR 0:2
Kramm/Reeg - Ertis/Demir 0:3
Reeg/Ertis 1:3
Kramm/Reeg gewinnen Bronze.

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