Helsingborg. Die Einzelwettbewerbe von Helsingborg sind Geschichte, und sieben Deutsche konnten sich in die entsprechenden Bücher eintragen: Thomas Schmidberger krönte sich zum dritten Mal zum Einzel-Europameister, Valentin Baus zum ersten Mal. Beide lösten mit dem Titel bereits ihr Ticket für die Paralympischen Spiele in Tokio. Ebenfalls im Finale stand Stephanie Grebe, die der Russin Alieva dieses Mal aber knapp unterlag und Silber gewann. EM-Finalistin darf sich auch Janina Sommer nennen, die im ersten separat ausgetragenen Wettbewerb der Wettkampfklasse 1 groß aufspielte. Bronze gewannen außerdem Sandra Mikolaschek, Thomas Brüchle und Thomas Rau.
In der WK 3 zeigte Thomas Schmidberger im gesamten Turnier Dominanz – lediglich einen Durchgang ließ er in der Gruppenphase liegen. Sein Halbfinale gegen den Lokalmatador Alexander Ohgren gewann er in drei Sätzen, und auch der Franzose Florian Merrien wurde dem 27-Jährigen lediglich im zweiten Satz gefährlich. Doch Schmidberger wehrte die Satzbälle ab und zeigte Merrien so deutlich, dass er vorhatte, Europameister zu werden. Das zeigte Wirkung: Schmidberger gewann Durchgang drei mit 11:6 und durfte doppelt jubeln: über den EM-Titel und die gelungene Paralympics-Quali. "Ich bin natürlich sehr glücklich, dass es so gelaufen ist", freute sich Schmidberger. "Ich habe mir viel vorgenommen und habe das ganz gut umgesetzt. Jetzt will ich einfach nur meinen Erfolg genießen." Zuvor hatte Thomas Brüchle Merrien in seinem Halbfinale zu einem klaren Sieg gratulieren müssen – somit gewann der Lindauer Bronze.
Baus: "Spielumstellung war der richtige Weg"
Valentin Baus dominierte die WK 5 genauso wie Schmidberger die WK 3 – auch der Bochumer setzte sich in seinem Halbfinale mit 3:0 durch. Auf der anderen Seite des Tisches stand mit dem amtierenden Europameister und Nummer fünf der Welt Ali Ozturk nicht irgendjemand, doch Baus zeigt sich in Helsingborg bislang in überragender Form. Und auch im Endspiel gegen Mitar Palikuca ließ der Bochumer nichts anbrennen. Er dominierte die Begegnung zu jeder Zeit und holte sich so Gold und sein Ticket für Tokio. „Ich bin überglücklich über den Titelgewinn und darüber, dass ich nach der Durststrecke die Bestätigung bekommen habe, dass die Umstellung im Spiel und meine harte Arbeit im Training der richtige Weg waren“, so der frischgebackene Europameister.
Sensationell ins Finale zog Stephanie Grebe ein. Die Spielerin des PSC Berlin bezwang die Weltranglisten-Zweite Raisa Chebanika mit 3:1. Die Russin konnte bisher zehn der 13 Vergleiche für sich entscheiden, doch auch Grebe überzeugte bei den Europameisterschaften bisher mit starker Form. Im Finale traf die 31-Jährige erneut auf Maliak Alieva, gegen die sie in der Gruppe noch zum ersten Mal überhaupt knapp gewann. Und auch heute begann Grebe stark und ging mit 2:0-Sätzen in Führung – sie konnte die Goldmedaille quasi schon riechen. Doch der Russin gelang es, sich zurück ins Spiel zu kämpfen und es letztlich tatsächlich noch zu ihren Gunsten zu drehen. Mit EM-Silber dürfte Grebe der Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2020 aber auch schon ein erhebliches Stück nähergekommen sein.
Mikolaschek hatte sich noch mehr erhofft
Ebenfalls Silber gewann Janina Sommer bei ihrer ersten EM-Teilnahme in der WK 1, die zum ersten Mal separat ausgespielt wurde. Sie gewann auch ihr letztes Gruppenspiel gegen die Finnin Anna Pasanen mit 3:0 und ließ somit nur der Polin Dorota Buclaw den Vortritt.
Bei Sandra Mikolaschek (WKs 4-5) lief es am Mittwoch jedoch nicht wie gewünscht. Sie verlor ihr Halbfinale gegen die in der Weltrangliste zwei Plätze hinter ihr geführte Serbin Nada Matic klar in drei Sätzen. Doch die Wahl-Düsseldorferin darf sich mit einer Bronzemedaille trösten.
Raus starker EM-Auftritt wird mit Bronze belohnt
Thomas Rau zeigte in seinem Halbfinale gegen Peter Rosenmeier über weite Strecken ganz großen Sport. Nach fünf Sätzen durfte dennoch der Weltranglisten-Zweite aus Dänemark über den Final-Einzug jubeln. Für den Spieler des RBS Solingen ist die Bronzemedaille die Belohnung für einen tollen Einzel-Wettbewerb bei den Europameisterschaften.
Der Bundestrainer zog ein positives Zwischenfazit nach den Einzel-Wettbewerben: "Nach außen strahlt natürlich die große Zahl der Medaillen. Für mich ist aber fast noch wichtiger, dass ich bei den Spielerinnen und Spielern eine Weiterentwicklung erkennen konnte. Eine Entwicklung, die auch unter Druck stabil war und die die Basis für unseren weiteren Weg nach Tokio bildet", so Volker Ziegler. "Auch die neue Struktur mit mehr Hauptamtlichkeit, die hervorragend mit dem Ehrenamt, den Landestrainern und den Heimtrainern zusammenarbeitet, ist hier natürlich sehr wichtig. An dieser Stelle möchte ich mich daher ganz herzlich bei allem Betreuern und Unterstützern bedanken, die zu diesem tollen Ergebnis beigetragen haben."
Am Donnerstag geht es nun für die deutschen Athleten mit den Team-Wettkämpfen weiter, bei denen weitere Medaillen erwartet werden.
WK1
Sommer - Anna Pasanen (FIN) 3:0
Sommer gewinnt Silber.
WK3
HF: Schmidberger - Carl Ohgren (SWE) 3:0
F: Schmidberger - Florian Merrien (FRA) 3:0
Schmidberger ist Europameister.
HF: Brüchle - Florian Merrien (FRA) 0:3
Brüchle gewinnt Bronze.
WK 4-5
HF: Mikolaschek - Nada Matic (SRB) 0:3
Mikolaschek gewinnt Bronze.
HF: Baus - Ali Ozturk (TUR) 3:0
F: Baus - Mitar Palikuca (SRB)
WK6
HF: Grebe - Raisa Chebanika (RUS) 3:1
F: Grebe - Maliak Alieva (RUS) 2:3
Grebe ist Vize-Europameisterin.
HF: Rau - Peter Rosenmeier (DEN) 2:3
Rau gewinnt Bronze.
Team WK 3
9.00 Uhr GER - AUS
14.15 Uhr GER - RUS
Team WK 5
10.45 Uhr GER - RUS
16.00 Uhr GER - NOR
Team WK 6
12.30 Uhr GER - GBR
Team WK 7
9.00 Uhr GER - UKR
14.15 Uhr GER - POL
Team WK 9
17.15 Uhr GER - POL
Team WK 11
16.00 Uhr GER - POL
Team WKs 4-5
9.00 Uhr GER - SWE
14.15 Uhr GER - SRB
Team WKs 6-8
10.45 Uhr GER - ROU
17.45 Uhr GER - RUS
Team WKs 9-10
9.00 Uhr GER - POL
16.00 Uhr GER - HUN
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