Tokio. Der dritte Tag der Paralympics glich aus deutscher Sicht einem Wechselbad der Gefühle. Nach einer insgesamt enttäuschenden Vormittagssession mit drei folgenschweren Niederlagen, sorgten Thomas Schmidberger und Valentin Baus mit ihren Siegen dann aber für mehr als einen versöhnlichen Tagesabschluss. Denn der Halbfinaleinzug der beiden ist gleichbedeutend mit zwei weiteren Medaillen für die deutsche Para-Tischtennis-Nationalmannschaft.
Durch eine „perfekte und sehr erwachsene Vorstellung“, wie ihm der Bundestrainer Volker Ziegler attestierte, ließ Valentin Baus keine Zweifel an seinem Einzug ins Halbfinale der Paralympics. Er schlug den französischen Weltranglistenachten Nicolas Savant-Aira in drei Sätzen (3,3,4). Thomas Schmidberger siegte ebenfalls deutlich mit 3:0 (5,3,8) gegen den Chinesen Zhao Ping. Damit gab der 29-jährige Weltranglistenzweite im dritten Spiel dieser Paralympics noch immer keinen Satz ab. „Ich fühle mich in der Wettkampfhalle und generell sehr wohl. Die guten Leistungen aus dem Training bestätigen sich momentan. Ich habe einen guten Touch und bin unheimlich gut im Rhythmus“, sagte der Silbermedaillengewinner von Rio.
Debütant Schnake im Viertelfinale vom Titelverteidiger gestoppt
Für den 49-jährigen Paralympics-Debütanten, Björn Schnake, war im Viertelfinale gegen den Weltranglistendritten aus Großbritannien, William Bayley, Schluss (-11,-8,-9). Zuvor hatte er mit drei Spielen an einem Tag einen wahren Marathon abgeliefert: Nachdem er sich bereits in der Vormittagssession gegen den Kolumbianer Jose Vargas einen harten Fünf-Satz-Kampf um den Einzug ins Achtelfinale lieferte, gewann er das anschließende K.-o.-Spiel eindeutig in drei Sätzen gegen den zweifachen Paralympicsteilnehmer Paulo Sergio Salmin Filho aus Brasilien. Der starke amtierende Paralympicssieger Bayley war dann eine Nummer zu groß für den Turnierneuling.
Juliane Wolf (WK8), Thomas Brüchle (WK4), Thomas Rau (WK6) und Sandra Mikolaschek (WK schieden frühzeitig aus. Für Wolf endete der Einzelwettkampf sogar bereits nach der Vorrunde gegen Yuri Tomono. Nach einer souveränen Vorstellung in den ersten beiden Sätzen fand Wolf kein Rezept gegen die taktische Umstellung der Japanerin und verlor schließlich mit 2:3. „Ich habe es einfach nicht geschafft, einen Gang hochzuschalten, nachdem Tomono ihr Spiel verändert hat“, sagte Wolf sichtlich niedergeschlagen: „Ich dachte eigentlich, dass ich mir eine super Form erarbeitet habe. Aber ich konnte meine Leistungen aus dem Training einfach nicht auf die Platte bringen.“ Ähnlich enttäuscht war Thomas Brüchle nach seinem unerwarteten Achtelfinal-Aus gegen den jungen US-Amerikaner, Jenson van Emburgh. „Dass er in den entscheidenden Phasen mental so stark bleibt, hätte ich nicht erwartet“, sagte Brüchle: „Ich konnte nicht das Tischtennis spielen, was ich fünf Jahre trainiert habe. Das ist brutal enttäuschend.“ Für Thomas Rau war ebenfalls im Achtelfinale Schluss. Nach einer guten Leistung verlor er sein K.-o.-Match gegen den 20-jährigen US-Amerikaner Ian Seidenfeld in vier Sätzen. Sandra Mikolaschek unterlag der chinesischen Weltranglistendritten, Miao Zhang trotz ansprechender Leistung in vier Sätzen (-2,-8,5,-9) in der Runde der besten Acht. Die Halbfinals stehen am Samstag auf dem Programm im Tokyo Metropolitan Gymnasium.
Das deutsche Tischtennis-Aufgebot bei den Paralympics
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