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Valentin Baus (Foto: Schwarzbach/DBS)
Fünf Deutsche dürfen im Viertelfinale von einer Medaille träumen

Paralympics: Valentin Baus verpasst Einzel-Medaille

Stefanie Bücheler-Sandmeier 02.09.2024

Paris. Nach zwei Silbermedaillen in den Doppeln ist Titelverteidiger Valentin Baus überraschend im Viertelfinal-Einzel der Paralympics in Paris ausgeschieden. Er unterlag dem Türken Ali Öztürk nach fünf Sätzen. Erfolgreicher starteten Thomas Rau, Björn Schnake, Thomas Brüchle, Thomas Schmidberger und Jana Spegel in die Einzel-Konkurrenzen. Sie alle zogen in ihren Startklassen jeweils ins Viertelfinale ein.

Für Valentin Baus ist der Traum von einer weiteren Goldmedaille bei Paralympischen Spielen geplatzt. Drei Jahre nach seinem großen Triumph in Tokio ist für den 28-Jährigen die Einzelkonkurrenz bereits nach dem Viertelfinale beendet. Besonders bitter: Baus führte gegen Ali Öztürk nach Sätzen bereits mit 2:0, musste sich am Ende aber 2:3 (11:6, 11:9, 9:11, 8:11, 4:11) geschlagen geben.

„Mir fehlen etwas die Worte, ab dem dritten Satz war mein Spiel wie abgeschnitten. Ich habe gerade keine Erklärung dafür“, sagte ein niedergeschlagener Valentin Baus. Am Samstag hatte er mit seinem Partner Thomas Schmidberger noch die Silbermedaille im Doppel gefeiert. „Ich war gut drauf, wollte hier wieder um Gold spielen. Ich bin sehr enttäuscht.“

Gegen Öztürk, Paralympics-Dritter von Tokio und Vize-Weltmeister, erwischte Baus einen Start nach Maß. Schnell führte er 7:0 und sicherte sich souverän die Satz-Führung (11:6). Auch im zweiten Durchgang ließ er nichts anbrennen, auch der zwischenzeitliche Ausgleich (8:8) schien Baus nicht zu verunsichern – vielmehr machte er mit drei Punkten zum 11:9 auch diesen Satzgewinn perfekt.

Danach kippte die Partie. Öztürk drehte im dritten und vor allem im vierten Durchgang richtig auf und kam zum Ausgleich. Bei Baus, der drei Satzbälle abwehrte, lief plötzlich nicht mehr viel zusammen. Im entscheidenden fünften Satz zog der Türke erneut schnell auf 10:3 davon und verwandelte den zweiten Matchball sinnbildlich mit einem Netzroller.

„Valle war in einer guten Form, das hat er in den ersten beiden Sätzen bewiesen. Ab dem dritten dann war da ein Loch“, sagte Bundestrainer Volker Ziegler. „Wir sind natürlich enttäuscht, aber man kann Medaillen eben nicht planen. Hier hat der Weltmeister gegen den Vize-Weltmeister gespielt – mit dem besseren Ende für den Vize-Weltmeister. So ist Sport.“

Schmidberger im Viertelfinale gegen Franzosen Merrien

Schmidberger gewann sein Achtelfinale gegen den Ukrainer Vasyl Petruniv 3:1 (11:8, 8:11, 11;8, 11:5). Probleme hatte der 32-Jährige nur im zweiten Satz, den er seinem 50-jährigen Gegner überlassen musste. „Wir kennen uns lange, aber gegen Vasyl ist es nie einfach zu spielen“, sagte Schmidberger, der sich im zweiten Durchgang zu viele Fehler leistete, unterm Strich aber mit dem Auftakt in die Einzel zufrieden war. Im dritten Durchgang fand er wieder in seinen Rhythmus – nur beim 5:7 lag er zurück, ansonsten dominierte der Spieler von Borussia Düsseldorf den Satz und verwandelte beim 10:4 seinen zweiten Matchball zum 11:5. „Um reinzukommen war es nicht schlecht. Die Leistung ist sicher ausbaufähig, aber ich werde morgen eine Schippe drauflegen.“

Schmidberger trifft Viertelfinale am Dienstagvormittag nun auf den Franzosen Florian Merrien, der den Südkoreaner Younbok Baek in vier Sätzen 3:1 (8:11, 11:7, 11:7, 11:5) bezwang. Einen Vorgeschmack auf die Stimmung in der Halle durfte Schmidberger bereits während seines Duells hautnah erleben. Merrien spielte parallel und die frenetisch jubelnden Franzosen feierten lautstark jeden Punkt ihres Landsmanns. „Die Stimmung hier ist toll. Ich befürchte nur, dass das Gros der Halle gegen mich sein wird“, entgegnete Schmidberger schmunzelnd, „aber das liegt mir.“

Aus sportlicher Sicht ist Schmidberger Favorit. In den letzten sieben Jahren hat der Deutsche kein Duell gegen den Franzosen verloren.

Brüchle trifft auf Superstar Feng

In der gleichen Klasse wie Schmidberger feierte Thomas Brüchle einen ungefährdeten 3:0 (11:6, 11:8, 11:6)-Sieg gegen den Spanier Eder Rodriguez. Der dreifache Paralympics-Medaillengewinner und Weltranglisten-Sechste Brüchle siegte in nur 20 Minuten und steht im Viertelfinale vor einer schwierigen Aufgabe. Der 48-Jährige trifft auf den chinesischen Superstar Panfeng Feng. Der neunfache Paralympics-Sieger, der in Paris bereits im Mixed- und Männer-Doppel gewann, setzte sich im Achtelfinale gegen den Iren Colin Judge 3:0 (11:7, 11:8, 11:3) durch.

Rau besiegt Chinesen Chen Chao

Der 40-jährige Thomas Rau bezwang den Chinesen Chen Chao in der Startklasse MS6 mit 3:0 (12:10, 15:13, 11:4). Dabei bewies Rau vor allem in den ersten beiden Sätzen Nervenstärke. Im ersten Satz hatte Chen schon sechs Punkte Vorsprung, doch Rau kam zurück und siegte noch 12:10. Im zweiten Satz wechselte die Führung ständig, ehe sich Rau mit 15:13 durchsetzen konnte. Damit war der Widerstand des 37-jährigen Chinesen gebrochen, der dritte Satz ging klar an den Deutschen (11:4).

Nahezu zeitgleich schlug Björn Schnake in der Klasse MS7 Liao Keli aus China mit 3:0 (14:12, 11:9, 11:9). Doch auch er brauchte auf dem Weg ins Viertelfinale eine Aufholjagd im ersten Satz. Einen Vier-Punkte-Rückstand drehte der deutsche Weltranglisten-Zwölfte noch in einen 14:12-Satzgewinn. Danach folgten ein 11:6 und 11:9. Paralympics-Debütantin Jana Spegel zog in der Klasse WS1-2 ebenfalls ins Viertelfinale. Die WM-Dritte von 2022 gewann glatt in drei Sätzen gegen Ola Soliman aus Ägypten (11:2, 11:2, 11:0).

Das Aufgebot des DBS bei den Paralympics in Paris (29.8.-7.9.)
Herren

Thomas Brüchle, Thomas Schmidberger, Valentin Baus, Thomas Rau, Björn Schnake
Damen
Jana Spegel, Sandra Mikolaschek, Stephanie Grebe, Juliane Wolf

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