Rio de Janeiro. "Ich konnte es am Anfang nicht glauben und habe erst ein paar Mal mit der Redaktion telefoniert", sagt Petrissa Solja. Die Deutschland-Ausgabe des Männermagazins "Playboy" hatte sie per E-Mail kontaktiert. Obwohl die 22-jährige Deutsche Einzel-Meisterin und vierfache Europameisterin zunächst angenommen hatte, die Mail sei Spam, siegte ihre Neugier. Sie antwortete. Und schließlich kam es zu einem ganztägigen Shooting in München, dessen Ergebnisse im August-Heft zu sehen sind: ästhetisch-verführerische Fotos und für die Online-Ausgabe ein kurzes Making-of-Video, in der sie zusammen mit vier Olympionikinnen aus anderen Sportarten zu Wort und ins Bild kommt.
Warum sich Europas Nummer zwei dazu entschlossen hat, wer davon wusste und wie sie sich nackt vor der Kamera gefühlt hat, erzählt sie im Interview. Im Anschluss an das Frage-Antwort-Spiel stellt Peti Solja übrigens klar: "Jetzt liegt mein voller Fokus auf dem Mannschaftswettbewerb." Der beginnt für sie, Han Ying, Shan Xiaona und Ersatzfrau Sabine Winter am Freitag um 20 Uhr deutscher Zeit mit dem Auftakt-Match im Achtelfinale gegen die USA.
Hattest du früher eigentlich eine andere Meinung über den Playboy als jetzt?
Petrissa Solja: Ich hatte mich früher nicht wirklich für den Playboy interessiert. Das ist ja eher eine Männerzeitschrift (Lacht.). Ich wusste nur, dass in dem Magazin immer super attraktive Frauen sind, und man hat natürlich auch so mal Fotos gesehen.
Wie kam die Anfrage zustande?
Solja: Ich habe Ende der Saison eine Kontaktanfrage bekommen und dachte erst, es sei Spam. Ich habe dann trotzdem geantwortet und dann kam die Anfrage, ob ich Lust hätte für den Playboy zu posieren, dass sie sich das mit mir ganz gut vorstellen könnten.
Was ging dir da durch den Kopf?
Solja: Ich konnte es am Anfang nicht glauben und habe erst ein paar Mal mit der Redaktion telefoniert, wie sie sich das in etwa vorstellen. Dann habe ich mir genügend Zeit zum Überlegen gelassen und habe mir die letzten Olympia-Ausgaben angesehen.
Es waren wirklich alles sehr schöne Fotos. Die Frauen wurden super ästhetisch dargestellt. Und dann fiel meine Entscheidung, es auch auszuprobieren und den Leuten mal eine andere Seite von mir zu zeigen.
Wen hast du darüber informiert, dass du das Shooting machen würdest?
Solja: Meine Familie und meine engsten Freunde wussten Bescheid.
Wie haben sie es aufgenommen?
Solja: Sie waren auch sehr überrascht, aber haben sich für mich gefreut und mich von Anfang an unterstützt.
Wann und wo war der Fototermin eigentlich?
Solja: Ich habe mein Shooting an den Anfang meines Urlaubs gelegt. Es war in München. Ich war einen ganzen Tag alleine im Studio, habe also die anderen Frauen nicht gesehen. Das Shooting ging von morgens bis abends.
Wie war die Atmosphäre - warst du locker, so hüllenlos?
Solja: Alle waren super nett zu mir, und ich habe mich gleich sehr wohl gefühlt, deshalb war es nicht schwer für mich, so nackt zu posen und entspannt zu sein. Ich wusste ja auch, dass alle nicht zum ersten Mal eine nackte Frau gesehen hatten (Lacht.).
Hattest du Mitspracherecht bei den Outfits und Posen?
Solja: Es gab extra eine Frau, die für mich das Outfit ausgesucht hat. Das wurde spontan dort gemacht, und ich hatte auch Mitspracherecht. Auch bei den Posen habe ich nichts gemacht, was ich nicht wollte.
Wie waren die ersten Reaktionen aus deinem Umfeld, als die BILD am Mittwoch die Vorschau veröffentlicht hat?
Solja: Mir haben natürlich schon viele Leute geschrieben, auch aus dem Freundeskreis. Zu mir persönlich wurde nur sehr viel Positives gesagt, was mich sehr freut. Aber ich weiß auch, dass einige blöde Kommentar fallen werden.
Ich bin froh, dass ich eine der Frauen sein durfte, die ausgesucht wurden. Ich bereue nichts und bin stolz auf meine Fotos.
Du hast im Interview mit dem Playboy gesagt: "Jeder sieht mich immer nur als 'die kleine Peti', und so kann ich denen mal eine andere Seite von mir zeigen." Ist jetzt Schluss mit „Peti“ oder nur mit der „kleinen Peti“?
Solja: Ach, ich bin natürlich immer noch "die Peti"! Ich bin nur mittlerweile etwas älter geworden.