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Das Buch-Cover von Böhms Autobiografie "Mein Wunder von Bern"

Rezension: Zsolt-Georg Böhms "Mein Wunder von Bern"

FL 26.05.2013

Frankfurt/Main. Zsolt-Georg Böhm beschreibt in seiner Autobiografie sehr anschaulich seinen persönlichen Weg vom siebenjährigen Tischtennis-Anfänger zum Profi mit all seinen Schwierigkeiten für einen Menschen, der als Kind ungarisch spricht, in Rumänien in den 1960er und 70er Jahren unter Nicolae Ceausescu aufwächst und irgendwann als Jugendlicher für sich feststellt, dass er aus seiner Heimat fliehen muss, um ein freier Mensch werden zu können.

Auf den insgesamt 119 Seiten taucht der ehemalige sehr erfolgreiche deutsche Nationalspieler (102 Länderspiel-Einsätze) teilweise sehr intim in sein Privatleben ein und beleuchtet gleichzeitig den politischen Zeitgeist seiner näheren Umgebung und des eisernen Vorhangs in Europa aber auch seine besonders intensive Trainingseinstellung. Mit insgesamt 14 nationalen Titeln im Einzel, im Doppel und in der Mannschaft und sechs Bundesranglistensiegen vorwiegend in den 1980er Jahren gehört der heute 51-Jährige zu Deutschlands herausragenden Spielern.

Böhms "Wunder von Bern"

Für mich, der im gleichen Jahrgang 1962 geboren ist, entschlüsselt Böhm einige Rätsel, die sich um ihn rankten. Ich kenne ihn, seitdem er ab 1980 beim TTC Mörfelden und TTC Heusenstamm in Hessen spielte. Für die, die ihn zu seiner Glanzzeit als Tischtennisspieler erleben durften, öffnet sich durch dieses Buch wahrscheinlich eine neue Tür. Der nach außen eher verschlossen wirkende gebürtige Rumäne öffnet sein Herz und gibt umfassende Einblicke in sein Familien- und Tischtennis-Leben.

Eine zentrale Rolle spielt dabei auch seine Flucht als damals 17-Jähriger während der Tischtennis-Europameisterschaften 1980 in der Schweiz, sein “Wunder von Bern”. Bedenkt man die Gefahren und Risiken, die er zur damaligen Zeit des Kalten Krieges eingegangen war, ist das Ergebnis seiner erfolgreichen Laufbahn als Tischtennisspieler umso erstaunlicher.

Faszinierende Lebensgeschichte / 14 Netzaufschläge in Folge

Für alle, die den athletischen Angriffsspieler Böhm live am Tisch oder im Fernsehen spielen sahen und sich für ihn interessierten, ist dieses Buch sicherlich eine faszinierende Lebensgeschichte und Zeitreise, weil er Dinge von sich und seinem Umfeld preisgibt, die viele bestimmt noch nicht kannten und vielleicht auch erstaunen lassen werden.

Ich selbst habe eine Begebenheit tatsächlich live miterlebt, als er nämlich bei den Hessischen Meisterschaften 1981 im Endspiel des Herren-Einzels gegen Markus Fischer absichtlich 14 Netzaufschläge hintereinander machte. Ich fand das damals kurios, hatte so etwas zuvor noch nie gesehen und auch nicht mehr danach erlebt. Anschließend begann die steile Karriere des Georg Böhm in Deutschland. Erst kürzlich hat Böhm dem TTC Hagen zum Aufstieg in die 1. Bundesliga verholfen. Er ist also auch mit über 50 Jahren noch ein guter Spieler. Mal sehen, wo er demnächst wieder aufschlägt...

Zeit in Rumänien und Deutschland

Gegliedert ist seine Biografie in seine Zeit in Rumänien und Deutschland. Ebenso beschreibt er die Anatomie eines Tischtennisspiels sowie seine Familiengeschichte, die ihm besonders am Herzen liegt, was auch in der Danksagung zum Ausdruck kommt.

Ich kann dieses Buch jedem Tischtennis-Fan empfehlen, weil darin deutlich beschrieben wird, wie erfolgreich man durch Leidenschaft, Trainingsfleiß und Kampfgeist werden kann - trotz eines schwierigen Umfelds.

Eine Rezension von Wieland Speer

Zahlen, Daten, Fakten

Zsolt-Georg Böhm: "Mein Wunder von Bern"

Schiller Verlag, ISBN 978-3-944529-02-8.

Das Buch kostet 13,90 Euro und ist auch als E-Book zum Beispiel bei Amazon.de zum Preis von 10,99 Euro erhältlich. Auf 119 s/w-Seiten finden sich 40 Fotos und ein ausführlicher Statistikteil mit seinen größten Erfolgen.

 

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