Seefeld. Einen Monat nach ihrer Schulter-Operation hat Sabine Winter neben der Konzentration auf das in zwei Wochen stattfindende Abitur ihr sportliches Comeback bereits fest im Visier. Im Herbst möchte die zweimalige Doppel-Europameisterin wieder in der Bundesliga an den Tisch gehen, auch ihre Rückkehr nach Düsseldorf in den Kreis der Nationalmannschaftskolleginnen ist in der Planung.
Die Ärzte machen Winter Hoffnung, dass sie endlich wieder schmerzfrei am Tisch ihre gefürchtete Vorhand schwingen kann. Die Europe-Top-16-Dritte von 2017 teilt den Optimismus. Sport ist allerdings nach dem gut verlaufenen Schultereingriff Sport in den kommenden Wochen vorerst nur sehr eingeschränkt möglich, auch wenn einarmige Klimmzüge Winters zu Beginn ihres sehenswerten jüngsten Spaß-Videos auf den ersten Blick anderes verheißen. Geht es nach der 27-Jährigen, dann möchte sie ihrem Verein TSV Schwabhausen spätestens ab Oktober wieder in der Bundesliga zur Verfügung stehen: „Ob es für den Pokal im September reicht, weiß ich noch nicht. Ich habe mir auch kein festes Datum gesetzt“. Auch die Rückkehr nach Düsseldorf zum regelmäßigen Training im Kreis der Nationalmannschaft hat Winter bereits wieder im Blick. in der Zwischenzeit wird ihre Wohnung noch von den Tischtennis-Profis Marie Migot (Frankreich) und Lily Zhang (USA) genutzt.
OP half, Schonung nicht
Die Schulter-OP beendete eine mehr als drei Jahre währende Quälerei, in der Training und Wettkampf nur noch eingeschränkt und unter Schmerzen funktionierten. Reduzierte Einheiten am Tisch, die vorübergehende Rückkehr aus Düsseldorf ins Elternhaus im bayerischen Seefeld-Hechendorf und das Nachholen des Fach-Abiturs schienen eine perfekte Kombination zur Regeneration von Körper und Geist. Doch die zuvor vielversprechende Schonung verschaffte der Schulter der Sportsoldatin nicht die erhoffte Linderung - im Gegenteil.
Die Entfernung von Knochenstücken durch einen Spezialisten in Rosenheim hat nun dort Platz geschaffen, wo zuvor Knochen auf Knochen rieb. Belasten kann Winter die wiederhergestellte Schulter allerdings derzeit noch nur eingeschränkt: „Ich soll bis zu einem Winkel von 90 Grad belasten, damit es keine Verklebungen gibt. Alle Bewegungen über 90 Grad muss ich weglassen." Winter scherzt: "Gläser und Tassen kann ich schon wieder tragen, schreiben auch, für das Deutsch-Abi reicht es aber noch nicht.“
Ein Lauf als Belohnung nach dem Abi
Für die Vorbereitungen auf das Abitur in vier Fächern hat sie nach der Verschiebung aufgrund der Corona-Pandemie nun mehr Zeit. Das Ziel ist ein Schnitt mit einer eins vor dem Komma. Für Mathe und Englisch sei sie gewappnet, für Deutsch ebenso. Im Fach Gesundheitswissenschaften ist der Stoff sehr umfangreich, da müsse man ein bisschen auf „Lücke lernen“. Dass sie die Schule nach so lange Abstinenz derart gut meistern würde, überraschte sie selbst. „Es lief schon ausgesprochen gut, ich habe nicht erwartet, dass es annähernd so gut wird.“
Nach dem Abitur möchte sich Winter belohnen – nicht etwa mit einer schönen Reise, einem schicken Essen oder einem teuren Gegenstand. „Nach dem Abi sind genau die sechs Wochen um, nach denen ich wieder mit dem Laufen beginnen kann.“ Ein Lauf als Belohnung nach dem Abi – das ist typisch Sabine Winter.
Zum kompletten Artikel von Florian Leidheiser auf der Webseite des Bayerischen TTV