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Sabines Winters von der Konkurrenz gefürchtetes Markenzeichen: Die mächtige Vorhand (Foto: WTT)
Bei den Deutschen Meisterschaften in Saarbrücken möchte Sabine Winter eine neue Bestmarke aufstellen

Sabine Winter im DM-Interview: „Irgendwann möchte ich auch Deutsche Meisterin im Einzel werden“

MS 22.06.2022

Frankfurt. Der Countdown zu den 90. Deutschen Meisterschaften der Damen und Herren in Saarbrücken läuft. Am Samstag spielen die deutschen Weltklasseathleten und die nationale Elite in Saarbrücken (DM-Tickets unter www.tt-dm.de) die Titel in fünf Konkurrenzen aus.

Zum allerengsten Kreis der Favoriten zählt Sabine Winter. Seit mehr als einem Jahrzehnt zählt Winter beständig zu den besten Spielerinnen Deutschlands und zu den zuverlässigen Stützen der Nationalmannschaft. Am vergangenen Sonntag spielte sie sich beim WTT Contender in Zagreb mit dem Gewinn der Silbermedaille im Doppel auch international einmal mehr ins Rampenlicht.

Am kommenden Wochenende nun greift die für Schwabhausen spielende Bayerin bei den Deutschen Meisterschaften nach einem historischen Rekord. Gewinnt sie die Doppelkonkurrenz, setzt sich Sabine Winter mit sieben Titeln allein an die Spitze der ewigen Bestenliste, die sie sich derzeit noch zusammen mit Nicole Struse mit je sechs Doppel-Meisterschaften teilt.

Mit welchen Zielen und Erwartungen die 29-Jährige zu den Titelkämpfen reist, lesen Sie im nachstehenden Interview.

Du bist sechsmal Deutsche Meisterin im Doppel und teilst Dir zusammen mit Nicole Struse die Bestmarke für die meisten Titel. Du könntest Dir in Saarbrücken nun den alleinigen Rekord sichern. Ist das eine besondere Motivation für den Doppel-Wettbewerb oder gehst Du es ganz gelassen an?

Ich gewinne immer gerne den Doppel-Titel und gebe immer mein Bestes. Aber es wäre natürlich eine schöne Sache, wenn man am Rande dabei noch die alleinige Rekordhalterin werden kann. Die Chance darauf kitzelt jetzt aber bei mir keinen Prozentpunkt mehr an Leistung heraus: Ich gebe sowieso immer alles, um zu gewinnen. Aber klar, eine schöne Sache wäre es schon, falls es klappt.“

Wie stehen denn die Chancen zusammen mit Tanja Krämer, die ebenfalls eine sehr erfolgreiche und routinierte Doppelspielerin ist?

Mit Tanja habe ich noch nie gespielt. Ich weiß aber aus unzähligen Finalbegegnungen mit ihr bei Deutschen Meisterschaften, dass sie sehr gut Doppel spielt. Sie ist sehr motiviert und wir werden vor den Deutschen Meisterschaften extra noch einmal zusammen in Düsseldorf trainieren. Wir werden dann schauen, wie unsere Spielsysteme zusammenpassen, aber ich bin sehr guter Dinge, dass wir ein gutes Doppel bilden werden. Ich denke, wir werden eine Chance auf den Titel haben! Aber es gibt natürlich viele gute Paare, allen voran Yuan Wan und Chantal Mantz, die ein sehr gutes und seit den Schülerinnenzeiten eingespieltes Doppel sind. Auch Franzi Schreiner und Annett Kaufmann werden bestimmt ein sehr gutes Doppel spielen. Es gibt also genügend Konkurrenz bei den Deutschen für uns.

Deine sechs Titel hast Du bemerkenswerterweise mit fünf verschiedenen Partnerinnen gewonnen, Links- und Rechtshänderinnen: Neben vielen anderen internationalen Erfolgen warst Du außerdem bereits zweimal Europameisterin im Doppel, bist jüngst letzten Sonntag beim WTT Contender beim ersten Zusammenspiel mit Shan Xiaona auf Anhieb Zweite geworden. Liegt Dir der Doppel-Wettbewerb besonders gut?

Meine größten Erfolge hatte ich im Doppel, das stimmt. Ich spiele gern Doppel, vielleicht hatte ich auch immer die richtigen Partnerinnen. Ich spiele außerdem besonders dann gut im Doppel, wenn ich mich auch mit meinen Partnerinnen verstehe. Als sehr vorhandorientierte Spielerin ist es im Doppel zudem etwas leichter, die Vorhand einzusetzen, weil man anschließend auch wieder mehr Zeit hat, sich richtig zum nächsten Ball zu stellen. Ich habe mit der Vorhand eine große Durchschlagskraft und eine Waffe, die oft zum Punkt führt. Und meinen Partnerinnen gelingt es immer sehr gut, unsere Gegnerinnen so anzuspielen, dass ich meine Vorhand auch einsetzen kann. So waren wir dann gemeinsam oft stark.

Du bist aber bei weitem nicht nur eine gute Doppelspielerin. Im Einzel hast Du dreimal bereits im Finale gestanden und auch schon den Titel vor Augen gehabt, musstest Dich aber jeweils mit Silber begnügen. Wie stehen die Chancen auf den Einzeltitel in Saarbrücken?

Natürlich ist es mein Ziel, irgendwann in meiner Einzelkarriere auch einmal den Meistertitel zu holen, was mir bisher leider noch nicht gelungen ist. Ich denke, dass es in Saarbrücken möglich ist, dass es aber auch viele andere Topspielerinnen gibt, die den Titel gewinnen wollen. Ich werde jedenfalls immer wieder Anlauf nehmen und hoffe, dass es irgendwann klappt – vielleicht ja auch schon in Saarbrücken.

Du warst im World-Cup-Viertelfinale, Dritte beim Europe Top 16, mehrfach im EM-Viertelfinale. Langwierige Probleme mit der Schulter haben Dich dann teilweise weit zurückgeworfen. Inzwischen bist Du operiert, hast in einer längeren Trainings- und Wettkampfreduzierung das Abi nachgeholt und die Form- und Erfolgskurve zeigt kontinuierlich wieder nach oben. Aktuell bist Du sogar wieder die Nummer 46 der Welt. Wie gut tut das?

Dass es nun in der Weltrangliste wieder nach oben ging, ist eine schöne Bestätigung eines Gefühls, das ich schon eine längere Zeit habe: Nämlich, dass mein spielerisches Level auch wieder besser ist, seitdem es meiner Schulter wieder gut geht und ich wieder intensiv trainieren kann. Lange Zeit hat sich das aber wegen der hohen Bewertung von alten Ergebnissen nicht in der Rangliste widergespiegelt. Ich hoffe aber, dass es noch weiter nach oben geht. Spielerisch bin ich auf einem recht guten Weg. Es gibt natürlich noch viele Dinge, die ich verbessern kann und muss. Aber Raum für Verbesserung ist ja immer auch ein gutes Zeichen, da man so auch noch sein spielerisches Niveau anheben kann.

Neben Deiner Karriere engagierst Du Dich seit vielen Jahren auch sozial in einem Hilfsprojekt für Kinder in afrikanischen Slums. Was ist es genau für ein Projekt und wie kann jeder Einzelne das Projekt unterstützen?

Es handelt sich um das Projekt „Slum Ping Pong“! Hier spielen Kinder aus den Slums in Kampala in Uganda gemeinsam Tischtennis. Das heißt, sie haben einen Ort, an dem sie zusammenkommen können, an dem sie Spaß haben. Sie spielen dort aber nicht nur Tischtennis, sondern es werden ihnen auch Werte und Wissen vermittelt. Sie lernen, warum es besser ist, nicht als Kind schon schwanger zu werden, warum man keinen Alkohol trinken soll. Und ganz wichtig: Slum Ping Pong übernimmt die Finanzierung für die Schulbildung der Kinder, die sich die Familien nicht leisten könnten. Eine Teilnahme am Unterricht für ein Jahr kostet rund 100 Euro – für uns unglaublich wenig, dort ist das ungemein viel Geld. Den Allerbesten wird außerdem der Übergang zu weiterführenden Schulen ermöglicht, wo sie dann auch in den Schulmannschaften Tischtennis spielen. Wer „Slum Ping Pong“ unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Das können Geld- aber ebenso auch Sachspenden sein. Es sind inzwischen rund 200 Kinder, die in drei Locations spielen. Da werden immer auch Schläger, Beläge, Bälle und auch Schlägerhüllen benötigt, auch gebrauchte. Wer mehr wissen will, wie er das Projekt mit Geld- oder Sachspenden unterstützen kann, der schreibt ganz einfach an tt.mwinter@gmail.com schreiben. Wir melden uns dann mit den Details zurück!

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