Moskau. Auch im Finale blieb die Einzel-Weltmeisterin von 2008, Guo Yue, auf der Bank. Wie in der Vorschlussrunde schickte Chinas Nationaltrainer Shi Zhihao Ding Ning, Liu Shiwen und Guo Yan in die Box. Singapur spielte in unveränderter Aufstellung gegenüber den Partien gegen Deutschland. Bereits im letzten WM-Finale 2008 im chinesischen Guangzhou waren die beiden führenden Nationen der Damenwelt aufeinander getroffen. Vor zwei Jahren behaupteten sich die Chinesinnen noch mit 3:1.
Die chinesischen Fans waren schon im Damenendspiel gegen Singapur in der Übermacht. Ohren betäubende "Jia you, jia you"-Rufe, ein rotes Fahnenmeer und ein lauter, für europäische Ohren schräger asiatischer Blechgong. Chinas Youngsters an den Positionen eins und zwei, Liu Shiwen und Ding Ning, hielten dem Druck nicht Stand. Nur die erfahrene Guo Yan konnte einen Punkt beisteuern. Um 16.15 Uhr Ortszeit in Russlands Hauptstadt war es passiert: China unterlag Singapur mit 1:3; es ist die erste Niederlage des Reichs der Mitte in 14 Begegnungen seit 1996 mit dem Rivalen aus Asien. Die Sensation bei den Damen war perfekt, zumindest eine für alle Nicht-Chinesen.
Denn: "Für uns ist es keine echte Sensation, dass wir hier verloren haben", sagte Chinas Coach Shi. "Schließlich spielen wir hier mit einem sehr jungen Team." Das Hauptaugenmerk Chinas gelte den Olympischen Spielen in London 2012. "Daher muss es kein Nachteil sein, dass wir heute hier verloren haben. Nach der WM werden wir unsere Schwächen ganz genau analysieren, damit wir eine solche Niederlage nicht wieder kassieren." Für Singapurs Matchwinner mit zwei Einzelsiegen, Feng Tianwei, war Shi voll des Lobes: "Sie hat hier sehr gut gespielt und ist die wohl größte Konkurrentin unserer Damen."
Sein eigenes Damenteam war sichtlich geschockt, die Blicke leer. Guo Yan versuchte zwischenzeitlich, sich in der Interviewzone hinter der Sponsorenwand zu sammeln für die Fragen von mehreren Dutzend wartender Journalisten. Ihre Tränen schließlich rührten selbst den Interviewer des Staatssenders CCTV. Beide mussten sich minutenlang sammeln, bevor sie live auf Sendung gehen konnten.
Championship Division, Damen
Finale am Sonntag
China - Singapur 1:3
Ding Ning - Feng Tianwei 2:3 (8,3,-8,-9,-9)
Liu Shiwen - Wang Yuegu 1:3 (-7,-8,2,-10)
Guo Yan - Sun Beibei 3:1 (-6,6,4,6)
Liu - Feng 2:3 (-7,14,-7,9,-7)
Halbfinale
China - Japan 3:0
Ding Ning - Ai Fukuhara 3:2 (-8,-7,6,4,7)
Liu Shiwen - Sayaka Hirano 3:1 (-9,9,5,4)
Guo Yan - Kasumi Ishikawa 3:0 (7,9,4)
Deutschland - Singapur 0:3
Wu Jiaduo - Feng Tianwei 0:3 (-15,-5,-7)
Kristin Silbereisen - Wang Yuegu 2:3 (-5,6,-3,8,-11)
Sabine Winter - Sun Beibei 0:3 (-7,-1,-4)