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Bingens Katerina Tomanovska will mit ihrem Team versuchen, etwas Zählbares aus Böblingen mitzunehmen (Bild: Rainer Oppenheimer).
Sonntag, 10.30 Uhr: SV Böblingen – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Showdown in Böblingen: Abstiegskrimi erwartet

Dr. Stephan Roscher 10.03.2022

Böblingen. Eines der spannendsten Spiele der Saison steht an. Nein, wir reden nicht von einem Play-off-Match um Titelehren, sondern von einem eigentlich ganz normalen Ligaspiel, das bei näherem Hinschauen so normal eben doch nicht ist. Am Sonntag treffen in Böblingen die beiden Kellerkinder der 1. Bundesliga Damen aufeinander und möchten eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt herbeiführen.

Will der Zweitliga-Meister nach oben?

Keiner will diese tolle, ausgeglichen besetzte Liga verlassen und keiner der acht Klubs hätte einen Abstieg verdient. Doch wenn der Zweitliga-Erste – im Moment wäre das der der frühere Erstligist MTV Tostedt mit Ex-Nationalspielerin Irene Ivancan und Toptalent Mia Griesel – aufsteigen will, muss der Achte der Erstliga-Abschlusstabelle in den sauren Apfel beißen und zumindest eine Ehrenrunde im Unterhaus drehen.

Man hört Unterschiedliches zu diesem Thema, ursprünglich schien der TuS Uentrop auf die Zweitliga-Meisterschaft zuzusteuern und erklärte auch, den Aufstieg anzustreben. Dann kam Sand ins Getriebe, sodass Tostedt nun, drei Spieltage vor Schluss, zwei Punkte Vorsprung aufweist. Ob die Niedersachsen jetzt schon nach oben wollen, bleibt abzuwarten. Mittelfristig wollen sie es auf jeden Fall, schon um der rasanten sportlichen Entwicklung von Mia Griesel Rechnung zu tragen. Noch haben sie ja auch Platz eins nicht in der Tasche. Am kommenden Samstag kreuzen Tostedt und Uentrop im Topspiel die Klingen. Am 15. März müssen dem DTTB die Meldungen für die Saison 2022/23 vorliegen, erst dann werden wir genaues wissen. Bis dahin sollten wir auf jeden Fall davon ausgehen, dass Rang acht in der 1. Bundesliga Damen nicht zum Klassenverbleib berechtigt.

Showdown am Silberweg

Und am Sonntag treffen nun die beiden am meisten gefährdeten Teams eine Woche vor Ende der Punktrunde im direkten Duell in der Böblinger BBG Arena am Silberweg aufeinander. Mehr Spannung geht nicht. Und es treffen keine potenziellen Loser aufeinander, sondern starke Teams, die zuletzt gegen die auf dem Papier scheinbar übermächtigen Konkurrenten aus Oberbayern gewinnen konnten – Böblingen besiegte Schwabhausen mit 6:4, Bingen gewann mit demselben Ergebnis in Kolbermoor. Die SVB hat damit endgültig unter Beweis gestellt, dass die Rückrunden-Aufstellung ein gutes Stück stärker ist als die der Hinrunde, die TTG hat damit eine mehrmonatige Negativserie beendet und gezeigt, dass das Team Qualität hat und für den Liga-Endspurt gerüstet ist.

Im Moment hat die SVB 5:19 Zähler auf dem Konto und die TTG 6:18. Im Spielverhältnis liegen beide fast gleichauf. Nach dem direkten Aufeinandertreffen haben die beiden Rivalen jeweils noch eine Partie am 20.03., dem letzten Spieltag der regulären Punktrunde, vor sich – und möglicherweise fällt dann erst die Entscheidung. Während Bingen des ESV Weil empfängt, muss Böblingen zum TTC 46 Weinheim, der selbst noch nicht ganz aus dem Schneider ist, aber von dem Trio eindeutig die besten Aussichten auf den Klassenerhalt hat. Wenn das Saisonfinale für Böblingen oder Bingen aber optimal verläuft, könnte sogar noch Platz sechs herausspringen – ein schmaler Grat also zwischen 2. Liga und Meisterschafts-Play-offs.

Böblingens Rückrunden-Quartett will es „sportlich regeln“, Bingen bietet „Stamm Five“ auf

Unabhängig davon, ob es einen Aufsteiger und somit auch einen Absteiger geben wird oder nicht, macht Böblingens Trainer Volker Ziegler eine klare Ansage: „Wir wollen das sportlich regeln.“ Sportlich regeln heißt natürlich, dass Bingen geschlagen werden und somit die Revanche für die drastische Böblinger 1:6-Niederlage aus der Vorrunde glücken soll. Damals punktete lediglich das Doppel Qianhong Gotsch/Annett Kaufmann für das Team aus Baden-Württemberg, während Bingens Dänin Mie Skov, zwischen 2005 und 2010 selbst im SVB-Dress unterwegs, überraschend Defensiv-Ass Qianhong Gotsch bezwingen konnte.

Das zuletzt gegen Schwabhausen erfolgreiche Böblinger Quartett Qianhong Gotsch, Annett Kaufmann, Lin Chia-Hsuan und Leonie Hartbrich ist auch für Sonntag fest eingeplant. „Alle diese Spielerinnen stehen zurzeit zur Verfügung“, bestätigt SVB-Manager Frank Tartsch. Sönke Geil und Evelyn Simon werden am Sonntag auf Böblinger Seite coachen.

„Ein vorentscheidendes Spiel um die Plätze 6 bis 8“, so TTG-Teamcoach Frank Liesenfeld. „Wir werden auf einen wesentlich stärkeren Gegner treffen als im Hinspiel, durch die beiden starken Neuzugänge im hinteren Paarkreuz und die stärker agierenden Spielerinnen auf den Positionen 1 und 2. Wir werden mit unserer „Stamm Five“ auflaufen und hoffen auf ein spannendes und gutes Match.“

 

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