Singapur. Die Sieger der beiden deutschen Erstrunden-Duelle stehen fest. Zum Auftakt des ersten Hauptrundentages beim Singapore Smash (30. Januar bis 9. Februar) setzte sich überraschend der Grünwettersbacher Ricardo Walther mit 3:0 gegen den EM-Zweiten Benedikt Duda (Bergneustadt) durch. Kurz zuvor war die Berlinerin Nina Mittelham in vier Sätzen ihrer Favoritenrolle gegen Sabine Winter (Dachau) gerecht geworden. Heute sind bei dem mit 1,5 Millionen Dollar dotierten Grand Smash noch zwei weitere Deutsche im Einsatz: Der Saarbrücker Patrick Franziska (12:10 Uhr) und der Düsseldorfer Dang Qiu (13:20 Uhr) bestreiten ihre Auftaktbegegnungen gegen Lim Jonghoon (Südkorea) und Feng Yi-Hsin (Taiwan). Fünf weitere Erstrundenbegegnungen mit deutscher Beteiligung folgen am Montag und Dienstag.
Benedikt Duda: "Das war heute einfach nicht gut von mir"
11:9, 11:8 und 11:8 lautete das unerwartet deutliche Ergebnis des Duells zwischen den Nationalmannschaftskollegen Ricardo Walther und Benedikt Duda. Der EM-Zweite und Deutsche Meister, der das letzte Aufeinandertreffen gegen Walther im DM-Halbfinale 2024 mit 4:1 gewonnen hatte, lieferte sich mit seinem Kontrahenten heute nur im ersten Satz ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In den beiden folgenden Durchgängen geriet der Weltranglisten-15. früh mit 2:9 beziehungsweise 3:9 in Rückstand und konnte erst in der Endphase noch einmal vergeblich auf einen Satzgewinn hoffen.
Champions-Montpellier-Halbfinalist Benedikt Duda erklärte nach der Niederlage: „Das war heute einfach nicht gut von mir. Aber so etwas passiert leider manchmal. Das Jahr hat gerade erst angefangen, und das war mein erstes internationales Turnier. Zudem gibt es im privaten Umfeld einige Situationen, an die ich mich erst noch gewöhnen muss.“
Ricardo Walther: "Das war für mich ein sehr wichtiger Sieg"
Ricardo Walther ging zwar als leichter Außenseiter in die Begegnung, wusste aber von Beginn an um seine gute Chance: „Beim letzten Aufeinandertreffen im Halbfinale der Deutschen Meisterschaften 2024 habe ich am Anfang geführt, dann aber mit 1:4 verloren. Auch diesmal konnte ich glücklicherweise den sehr ausgeglichenen ersten Durchgang für mich entscheiden. Im zweiten und dritten Satz hatte ich dann jeweils einen sehr guten Start und habe das Spiel in diesen Phasen auch kontrolliert. Beide Male wurde es nach hohen Führungen von mir hinten heraus noch einmal eng. Ich bin froh, dass ich die Sätze trotzdem noch nach Hause gebracht habe.“
Mit seinem Sieg über Duda setzte der Deutsche Meister von 2020 ein Ausrufezeichen: „Das war für mich ein sehr wichtiger Sieg. Der Einzug in die nächste Runde bringt wertvolle Punkte für die Weltrangliste. Mein Sieg ist aber auch ein Zeichen, dass man mich für die Nationalmannschaft nicht frühzeitig abschreiben sollte. Bei den Europameisterschaften in Linz wurde ich leider nicht berücksichtigt – jetzt habe ich gegen den EM-Zweiten gewonnen. Das zeigt, dass ich in Europa noch gut mithalten kann.“
Trotz großer Freude über seinen Sieg im deutschen Duell ballte Ricardo Walther nach dem Spiel nur zaghaft die Faust – wo er bei anderer Gelegenheit lautstark gejubelt hätte. Den Grund erklärte er so: „Diese deutsch-deutschen Erstrunden-Duelle sind immer eine sehr unangenehme Situation. Wir Spieler hätten natürlich lieber einen internationalen Gegner, aber am Ende muss man es nehmen, wie es kommt. Wir können es ja leider nicht ändern.“
Im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale steht Walther am Dienstag in Runde zwei dem Kroaten Tomislav Pucar gegenüber, der sich zum Auftakt gegen den Chinesen Zhou Qihao behauptete.
Sabine Winter: „Das war irgendwie ein zerfahrenes Spiel"
Wie Ricardo Walther bereits nach seinem Spiel gegen Benedikt Duda betonte: Erstrunden-Begegnungen von Nationalspielern, die auch an jedem Trainingstag ausgespielt werden könnten, machen eine Reise um die halbe Welt für die Betroffenen zu einem eher zweifelhaften Vergnügen. In Singapur gab es diese ungeliebten innerdeutschen Duelle noch zwei weitere Male: bereits vergangenen Donnerstag in der ersten Qualifikationsrunde zwischen Yuan Wan und Annett Kaufmann sowie heute zum Hauptrundenauftakt zwischen Nina Mittelham und Sabine Winter.
Aufeinandertreffen von Athleten, die auch privat freundschaftlich verbunden sind, beeinflussen oft das Verhalten am Tisch und damit auch die Leistung – so auch im Duell zwischen Nina Mittelham und Sabine Winter. In einem etwas zerfahrenen, von Taktik geprägten Match setzte sich am Ende die Favoritin durch. Nach verlorenem Auftaktsatz brachte die derzeit auf Rang 40 der Weltrangliste notierte EM-Dritte Nina Mittelham den Sieg mit 3:11, 11:5, 11:7 und 12:10 verdient nach Hause. Ihre kleine Chance, den vierten Satz nach permanentem Rückstand bei 10:9 noch zum Ausgleich umzugestalten, ließ Sabine Winter ungenutzt. Die zweimalige Deutsche Einzelmeisterin kommentierte die Partie kurz: „Das war irgendwie ein zerfahrenes Spiel. Glückwunsch an Nina, sie hat das gut gelöst.“
Nina Mittelham: "Interne Duelle sind immer schwierige Spiele"
Nina Mittelham trifft in der zweiten Runde im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale nun voraussichtlich auf die Weltranglistenfünfte Hina Hayata (Japan). die zuvor jedoch noch die vermeintliche Pflichtaufgabe gegen Zhou Jingyi (Singapur) lösen muss. Die ehemalige Europe-Top-16-Siegerin wartet in Ruhe auf ihre nächste Gegnerin: "Ich bin zunächst einmal froh, dass ich das Spiel gewonnen habe - interne Duelle sind immer schwierige Spiele! Ich warte ab, wer nun meine Gegnerin in der nächsten Runde sein wird. Danach habe ich noch eineinhalb Tage Zeit, um mich auf das nächste Spiel vorzubereiten, auf das ich mich jetzt schon freue."
Zwei weitere Spiele am Sonntag
Ebenfalls am Sonntag spielen der Weltranglistenachte Patrick Franziska (Saarbrücken) – um 12:10 Uhr gegen den gefährlichen Linkshänder Lim Jong Hoon (Südkorea) – sowie um 13:20 Uhr 2022-Europameister Dang Qiu (Düsseldorf), der auf den für Grenzau in der Bundesliga antretenden Taiwanesen Feng Yi-Hsin trifft. Im Falle des Einzugs in Runde zwei würden auf Franziska möglicherweise der Chinese Huang Youzheng und auf den Weltranglistenzehnten Qiu der Südkoreaner Cho Daeseong warten.
Fünf weitere Erstrunden-Spiele für DTTB-Asse am Montag und Dienstag
Am Montag kommt es um 12:10 Uhr zur Begegnung zwischen dem zweimaligen olympischen Bronzemedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov (Fulda) und dem Chinesen Xiang Peng. Der Sieger der Partie läuft auf den Weltranglistenvierten Liang Jingkun (China) zu. Zur gleichen Zeit testet bei den Damen die gegen Abwehrspielerinnen zumeist erfolgreiche Berlinerin Xiaona Shan um 12:10 Uhr die Defensivqualitäten der starken Schwedin Linda Bergström. Die Siegerin trifft voraussichtlich in Gestalt der Chinesin Qian Tianyi auf eine hohe Hürde.
Am Montag werden zudem die ersten Spiele der über zwei Tage verteilten ersten Runde im Doppel ausgetragen, in der es um die Qualifikation für das Achtelfinale geht. Benedikt Duda und Dang Qiu treten gegen Österreichs ehemalige Doppel-Europameister Robert Gardos/Daniel Habesohn an. Sabine Winter spielt mit der Australierin Yangzi Liu gegen die Lokalmatadorinnen Ser Lin Qian/Loy Ming (Singapur).
Am Dienstag komplettieren die WM-Dritten Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov mit ihrem Match gegen Marcos Madrid/Rogelio Castro (Mexiko) die Erstrundenbegegnungen der Deutschen.
Die Spiele der Deutschen am Sonntag
Herren-Einzel, 1. Runde (beste 64)
Benedikt Duda - Ricardo Walther 0:3 (-9,-8,-8)
Patrick Franziska - Lim Jong Hoon KOR 12.10 Uhr, Tisch 4
Dang Qiu - Feng Yi-Hsin TPE 13.20 Uhr, Tisch 2
Damen-Einzel, 1. Runde (beste 64)
Nina Mittelham - Sabine Winter 3:1 (-3,5,7,10)
Die Spiele der Deutschen am Montag
Herren-Doppel, 1. Runde (beste 24)
Benedikt Duda/Dang Qiu - Robert Gardos/Daniel Habesohn AUT 5 Uhr, Tisch 3
Damen-Doppel, 1. Runde (beste 24)
Sabine Winter/Yangzi Liu GER/AUS - Ser Lin Qian/Loy Ming Ying SGP 11 Uhr, Tisch 1
Herren-Einzel, 1. Runde (beste 64)
Dimitrij Ovtcharov - Xiang Peng CHN 12.10 Uhr, Tisch 3
Damen-Einzel, 1. Runde (beste 64)
Xiaona Shan - Linda Bergström SWE 12.10 Uhr, Tisch 2
Die Spiele der Deutschen am Dienstag
Herren-Einzel
Ricardo Walther - Tomislav Pucar CRO
Damen-Einzel
Nina Mittelham - Hina Hayata JPN oder Zhou Jingyi SGP
Herren-Doppel, 1. Runde (beste 24)
Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov - Marcos Madrid/Rogelio Castro MEX
Links
Die deutschen Starter beim WTT Singapore Smash (30. Januar bis 9. Februar)
Herren-Einzel
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Qualifikation: Steffen Mengel (Post SV Mühlhausen)
Damen-Einzel
Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau), Qualifikation: Yuan Wan (TTC Weinheim), Annett Kaufmann (DJK Kolbermoor), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Herren-Doppel
Benedikt Duda/Dang Qiu, Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov
Damen-Doppel
Sabine Winter/Yangzi Liu AUS
Betreuer Herren
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf)
Betreuer Damen
Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Zoltan Batorfi (Assistenz-Bundestrainer Damen)
Schiedsrichter
Nico Zorn (Wuppertal)