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Benedikt Duda/Dang Qiu (Foto: WTT)
Der erste Titel beim Singapore Smash geht an die Mixed-Weltmeister Sun Yingsha/Wang Chuqin

Singapore Smash: Viertelfinal-Aus für das Duo Benedikt Duda/Dang Qiu

MS 16.03.2023

Singapur. Im Doppel bleibt Deutschland beim mit 2 Millionen Dollar dotierten Singapore Smash  2023 (7. bis 19. März) ohne Medaille. Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) und der Bergneustädter Benedikt Duda unterlagen in der Runde der besten Acht den topgesetzten Japanern Shunsuke Togami/Yukiya Uda. Im Einzel hingegen können der Weltranglistenelfte Qiu und Europe-Top-16-Gewinnerin Ying Han morgen noch in die Vorschlussrunde einziehen. Die hohen Viertelfinal-Hürden kommen beide aus dem Reich der Mitte: Dang Qiu trifft um 7.45 MEZ auf Olympiasieger Ma Long, die in Düsseldorf lebende Defensivkünstlerin Ying Han, die gestern Chinas Weltranglistensiebte Chen Xingtong ausgeschaltet hatte, steht um 13.30 Uhr Zhang Rui gegenüber. Heute wurde in Singapur auch der erste der fünf Titel vergeben: Im Mixed setzte sich das chinesische Weltmeister-Duo Sun Yingsha/Wang Chuqin vor den Japanern Hina Hayata/Tomokazu Harimoto durch.

Bundestrainer Roßkopf: "Die Japaner waren in den entscheiden Phasen einen Tick konzentrierter"

Der erste gemeinsame Auftritt seit den Europameisterschaften in München endete wie der letzte: im Viertelfinale. Die fünfmaligen Deutschen Meister hielten das Match gegen die an Position eins gesetzten Japaner zwar bis in den fünften Durchgang hinein offen. Im Entscheidungssatz jedoch zogen Shunsuke Togami/Yukiya Uda über einen 4:0-Start schnell auf 8:2 davon - die Vorentscheidung. Bei ihrer 11:8, 10:12, 7:11, 11:4 und 3:11-Niederlage hatten Duda/Qiu den Schwung des zuvor klar gewonnenen vierten Durchgangs nicht in den entscheidenden fünften Satz mitnehmen können. Für die Vorjahresdritten war es nach einem Aufeinandertreffen in Qatar im Vorjahr die insgesamt zweite Niederlage gegen Japans Spitzendoppel. Bundestrainer Jörg Roßkopf sagte anschließend: "Schade für unser Doppel, aber die Japaner haben auch sehr gut gespielt und waren in den entscheidenden Phasen noch einen Tick konzentrierter."

Benedikt Duda: "An ein paar Sachen müssen wir noch arbeiten"

Für das deutsche Duo, das gestern im Achtelfinale gegen Hongkongs Weltklasse-Kombination Wong Chun Ting/Ho Kwan Kit schon phasenweise starke Leistung gezeigt hatte, war der Start in Singapur eine gute Gelegenheit, nach sieben Monaten ohne gemeinsamen Doppel-Auftritt verloren gegangene Matchpraxis zu sammeln. Benedikt Duda sah gegenüber gestern weitere Fortschritte: "Es war ja erst unser zweites Doppel seit der EM vor sieben Monaten. Es gab zwei Schlüsselmomente. Als wir bei 10:10 im zweiten Satz nach 7:10 wieder herangekommen waren. Und bei 0:0 im fünften. In beiden Situationen waren in guten Positionen in den Ballwechseln, aber die Japaner haben daraus dennoch super Punkte gemacht. Zu Beginn des fünften Satzes waren sie dann einfach auch im Flow, das müssen wir akzeptieren. Sie sind ja nicht umsonst hier an Position eins gesetzt." In Richtung kommender Aufgaben blickend, sagte Duda: "Heute waren wir viel besser als gestern, aber es gibt auch noch ein paar Sachen, an denen wir arbeiten müssen. Wir gehen jedoch mit einem guten Gefühl aus dem Turnier und können bei den Deutschen Meisterschaften noch ein paar Sachen ausprobieren. Vielleicht spielen wir bald auch noch einen Star Contender zusammen."

Dang Qiu gewinnt Penholder-Krimi: "Akribisch auf meinen Gegner vorbereitet"

Der spannende Penholder-Krimi zwischen Europameister Dang Qiu und Felix Lebrun geriet über sämtliche fünf Sätze hinweg zu einem Hochgeschwindigkeits-Schlagabtausch, in dem sich am Ende der konstantere und mental stärkere Spieler knapp, aber verdient durchsetzte. Mit 12:10 11:8, 4:11, 5:11 und 11:9 besiegte der 26-jährige Düsseldorfer den zehn Jahre jüngeren Franzosen, der in Singapur Taiwans Weltranglistenachten Lin Yun-Ju mit 3:0 aus dem Turnier beförderte, nachdem er sich bereits wenige Tage zuvor beim WTT Contender Goa (Indien) mit Erfolgen über Schwedens WM-Zweiten Truls Möregardh und Südkoreas Nummer 1 Jang Woojin endgültig in der Weltspitze etabliert hatte. Lebrun, bis auf Weiteres noch an Position 46 in der Welt und damit 35 Plätze hinter Qiu notiert, dominierte zwar die Sätze drei und vier und startete in Durchgang fünf nach einem 4:9-Rückstand noch einmal eine sehenswerte Aufholjagd, den Einzug des Europe-Top-16-Finalisten in die Runde der besten Acht konnte er jedoch nicht verhindern.

Das lag vor allem daran, dass sich Dang Qiu auch von ganzen Serien an spektakulären Punktgewinnen des talentierten Teenagers nie lange aus der Ruhe bringen ließ. Dem gebürtigen Nürtinger gelang es auch nach erfolgreichen Phasen des Franzosen immer wieder, Lebrun seine Erfolgsmischung aus intelligenter Taktik, bewussten Tempo- und Platzierungswechseln, klugem Auf- und Rückschlagspiel sowie aggressivem Angriffstischtennis aufzuzwingen. Seine heute einmal mehr bewiesene Coolness und mentale Stärke wollte Dang Qiu nach seinem Sieg allerdings nicht überbewertet wissen: "Wenn man 11:9 im fünften Satz gewinnt, ist es immer einfach zu sagen, man hatte heute einen guten Kopf. Ich würde sagen: Der Tag Pause zwischen den Einzeln, den wir bisher hatten, hat mir genug Luft gegeben, um mich akribisch auf meine Gegner und die Situationen vorzubereiten, die in einem Spiel entstehen können." Die deutlich verlorenen Durchgänge drei und vier verarbeitete Dang bis zum Beginn des Entscheidungssatzes gut: "Im dritten und vierten Satz haben mich zwei, drei Kleinigkeiten gestört, die ich dann aber aus meinem Kopf ausblenden konnte. Dass der fünfte Satz trotz hoher Führung noch einmal eng wurde, das bin ich gewohnt, auch wenn man sich das nicht so wünscht. Ich bin einfach glücklich, dass ich gewonnen habe. Denn Felix Lebrun ist sicherlich aktuell der Spieler mit der besten Form auf der Tour. Das war kein einfacher Sieg, weil er aktuell viel Selbstvertrauen hat und schon zu den absoluten Topspielern zu zählen ist."

Dritter Anlauf auf den ersten Sieg: Am Freitag gegen Olympiasieger Ma Long

Am Freitag um 7.45 Uhr nimmt Dang Qiu gegen einen besonders prominenten Gegner das Halbfinale ins Visier. Der Europameister trifft auf keinen Geringeren als den zweimaligen Olympiasieger und dreimaligen Weltmeister Ma Long, der heute Südkoreas ehemaligem WM-Dritten Lee Sangsu nicht die Spur einer Chance ließ. Bislang gab es zwei Aufeinandertreffen zwischen den beiden Kontrahenten, beide im vergangenen Oktober. Im Finale der Team-WM setzte sich Ma Long mit 3:1 durch, beim WTT Champions Macao ging das Duell dann bereits über fünf Sätze. Dang Qiu blickt selbstbewusst auf das dritte Duell: "Im Viertelfinale gibt es keine leichte Auslosung. Ma Long ist der schwierigste Gegner, den man bekommen kann. Aber ich werde versuchen, zu gewinnen." 

Nina Mittelham: "Gegen sie zählt jeder eigene leichte Fehler doppelt"

Für Nina Mittelham ist der Singapore Smash mit dem Achtelfinale beendet. Die Niederlage gegen die Weltranglistenerste Sun Yingsha konnte Deutschlands Nummer 15 der ITTF-Notierung zwar auch im dritten Vergleich der beiden Kontrahentinnen nicht verhindern, unterstrich aber ein um das andere Mal ihre spielerischen Möglichkeiten mit Punktgewinnen, bei denen auch die beste Spielerin der Welt nur erstaunt dem Ball hinterher schauen konnte.

Allein, Sun Yingsha wäre nicht die Nummer eins, ließe sie sich von vereinzelten Zauberbällen ihrer Gegnerin sonderlich lange beeindrucken. Mit überragender Konstanz rief die 22 Jahre alte Chinesin ihr Feuerwerk an Schlägen ab und überließ die einfachen Fehler ihrer Herausforderin Nina Mittelham, die anschließend bekannte: "Gegen Sun habe ich heute zu viele relativ einfache Rückschlagfehler gemacht, zum Beispiel mit meiner Rückhanderöffnung. Das war ein Knackpunkt in dem Match. Das ist schade, denn eigentlich weiß ich, was passiert. Einfache Fehler darf man sich gegen Sun nicht erlauben, sie wiegen doppelt schwer. Ihr unterlaufen diese Fehler nicht - das ist eben der Unterschied."

Den Einzug in das Achtelfinale, den sie sich mit souveränen Siegen über Portugals Europe-Top-16-Dritte Jieni Shao und die Südkoreanerin Lee Zion erspielt hatte, bewertet Nina Mittelham aber positiv: "Mit dem Abschneiden beim Singapore Smash bin ich zufrieden. Ich war nach einigen nicht so sonderlich guten Wochen nicht mit all zu vielen Erwartungen angereist, habe dann aber besser gespielt als gedacht." 

Ergebnisse am Donnerstag

Herren-Einzel, Achtelfinale
Dang Qiu - Felix Lebrun FRA 3:2 (10,8,-4,-5,9)

Damen-Einzel, Achtelfinale
Nina Mittelham - Sun Yingsha CHN 0:3 (-6,-8,-6)

Herren-Doppel, Viertelfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu - Shunsuke Togami/Yukiya Uda JPN 2:3 (8,-10,-7,4,-3)

Mixed, Finale
Sun Yingsha/Wang Chuqin CHN - Hina Hayata/Tomokazu Harimoto JPN 3:1 (2,-5,9,8)

Die Spiele der Deutschen am Freitag

Herren-Einzel, Viertelfinale
Dang Qiu - Ma Long CHN 7.45 Uhr

Damen-Einzel, Viertelfinale
Ying Han - Zhang Rui CHN 13.30 Uhr

Links

WTT Singapore Smash (7. bis 19. März)
Das Aufgebot des DTTB

Herren: Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Kilian Ort (TSV Bad Königshofen). Qualifikation: Kay Stumper (Borussia Düsseldorf)
Damen: Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Schwabhausen). Qualifikation: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Yuan Wan (TTC Weinheim)
Herren-Doppel: Benedikt Duda/Dang Qiu
Damen-Doppel: Nina Mittelham/Sabine Winter, Xiaona Shan/Miyu Nagasaki JPN
Mixed: Nina Mittelham/Dang Qiu
Trainer: Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer, Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf),Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Elke Schall-Süß (DTTB Honorartrainerin)
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)
Schiedsrichter: Christoph Geiger

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