Doha. Die mit Spannung erwartete Entscheidung um die ITTF-Präsidentschaft zwischen der amtierenden Präsidentin Petra Sörling und ITTF-Vizepräsident Khalil Al-Mohannadi nahm beim Annual General Meeting in Doha am Dienstagnachmittag einen unerwarteten Verlauf.
Im Anschluss an die Vergabe der Weltmeisterschaften in den Jahren 2027 bis 2029 wurde die Schwedin Sörling mit 51 zu 49 Prozent als ITTF-Präsidentin wiedergewählt. Ihr hauchdünner Vorsprung vor dem katarischen WM-Gastgeber und Herausforderer betrug 104 zu 102 Stimmen. Nach der Wahl kam es zu heftigen Diskussionen, bei denen ein Teil der Delegierten lautstark die rechtmäßige Abstimmung der zugeschalteten Online-Wähler in Frage stellte. Nach einer längeren Diskussion brach die ITTF das AGM vorzeitig ab und kündigte am Abend auf ihrer Website an, dass die jährliche Vollversammlung der 227 ITTF-Mitgliedsnationen zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werde.
DTTB-Chef Dörner: "Wir setzen als DTTB auf einen konstruktiven Umgang mit dem entstandenen Konflikt im Sinne unseres Sports"
„Das knappe Wahlergebnis war zu erwarten. Die anschließende Aggressivität in der Diskussion über das Abstimmungsverfahren hat mich überrascht. Im Deutschen Tischtennis-Bund verfolgen wir die weiteren Entwicklungen rund um die Präsidentschaftswahl sehr aufmerksam", sagte Dr. Wolfgang Dörner, der DTTB-Vorstandsvorsitzende, der in Doha vor Ort war. "Der transparente Ablauf demokratischer Prozesse ist einer der Grundpfeiler unserer internationalen Sportgemeinschaft. Wir erwarten, dass die ITTF die offenen Fragen durch die zuständigen Gremien sorgfältig prüfen und nachvollziehbar klären lässt. Die Glaubwürdigkeit eines Sportverbands steht und fällt mit der Integrität seiner Verfahren", so Dörner. "Einzelne Wortmeldungen oder Verhaltensweisen möchte ich nicht kommentieren. Wir setzen als DTTB auf einen konstruktiven Umgang mit dem entstandenen Konflikt im Sinne unseres Sports.“
Außer Sörling ist bislang kein Präsidiumsmitglied gewählt worden. Die Wiederaufnahme des AGM muss bis November dieses Jahres erfolgen, damit die vierjährige Amtszeit des Präsidiums gemäß ITTF-Satzung (Artikel 1.87.1) eingehalten werden kann. Für Sörling ist es die zweite Amtszeiti als ITTF-Chefin. Die 54-jährige ehemalige schwedische Verbandspräsidentin (2013 bis 2022) ist seit 2023 Mitglied des internationalen Olympischen Komitees IOC.