Hennef. Nina Mittelham ist gut vorbereitet. Die 21-jährige Nummer 18 Europas hatte bereits einen Lehrgang vor dem Lehrgang absolviert. Bei Athletiktrainer Dr. Oliver Bloch, Leistungsdiagnostiker am Olympiastützpunkt Rheinland in Köln, und seiner Reha- und Präventionskollegin Anja Löhr hatte Mittelham in der vergangenen Woche einige Einheiten bewältigt, um nach dem Urlaub für den großen Saisonvorbereitungslehrgang des Damen-Nationalteams auch körperlich bereit zu sein, bei dem die konditionellen und athletischen Grundlagen für die neue Spielzeit gelegt werden.
„Dass der Sommerlehrgang das Schlimmste an der Profikarriere ist, würde ich nicht so beschreiben“, sagt Nina Mittelham. „Der ist zwar immer ziemlich anstrengend, man hat auch immer ziemlich viel Muskelkater, aber wenn man ihn dann überstanden hat, ist man eigentlich ganz froh.“ Über ihre Entscheidung zum Vorglühen ihrer Muskulatur in der Vorwoche ist sie mit Blick auf die ersten Tage – der Lehrgang hat am Samstag begonnen – an der Sportschule Hennef ganz froh. „Ich weiß, wenn ich vorher nicht schon mal annähernd so eine Belastung hatte, dass ich den Lehrgang nicht gut überstehe. Wenn ich vorher nichts gemacht hätte, wäre ich sicher nach dem ersten Tag nicht mehr in der Lage dazu gewesen, die Einheiten voll durchzuführen“, erklärt die Perspektiv-Kader-Athletin.
„Training ist Training“
Dr. Oliver Bloch macht Deutschlands Damen seit Jahren Beine. Ausdauer, vor allem Laufen, Krafttraining und Koordination sind zentrale Aspekte seines Trainingsplans für Han Ying, Peti Solja, Nina Mittelham und Co. Zu langweilig? Vielleicht, aber „Training ist Training“, sagt er. „Man kann drumherum ja etwas machen, das Laune macht.“ Nicht jeder Tischtennisspieler ist auch ein insgesamt begnadeter Ballsportler, und damit eine Trainingsgruppe jedes Mitglied gleichermaßen fordert, muss sie möglichst homogen sein. Beim Laufen auf dem Sportplatz zum Beispiel oder im Kraftraum kann der Coach auf jedes individuelle Leistungsniveau eingehen.
Der Trainingsplan der ersten Woche
Eisbad am Abend? Gerne!
Schon so ist seine Aufgabe schwierig genug; die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich. Chantal Mantz etwa ist wegen ihrer Knie-Operation lange ausgefallen und muss erst an ihr altes Niveau herangeführt werden, Sabine Winter dagegen, die ohnehin nie untrainiert ist, ist durch ihr Engagement in der indischen Liga längst voll im Saft. Aufgrund von Krankheit (Wan Yuan, Kristin Lang) und Schwangerschaft (Shan Xiaona) ist das Nationalteam von Bundestrainerin Jie Schöpp und Assistent Wan Guohui bei der Vorbereitung zudem dezimiert.
Für abends alle gleich ist die Temperatur im Eisbad. Für Nina Mittelham ist diese Kälte nichts Neues. „Ich war im DTTZ schon ein paar Mal in der Kältekammer. Ich mag das Gefühl, wenn man rausgeht, die Beine ganz kalt sind und da ein leichtes Kribbeln ist“, beschreibt sie. „Wenn das dann auch regenerativ einen Vorteil hat, nehme ich das gerne mit.“