Abu Dhabi. Mit einem sechsköpfigen Tischtennis-Team – drei geistig behinderten und drei nichtbehinderten Sportlern – wird Deutschland bei den Weltspielen der Special Olympics vertreten sein, die vom 14. bis 21. März in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, stattfinden. Die World Games finden wie die Olympischen Spiele im Nichtbehindertensport alle vier Jahre statt und sind vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt. An den Wettkämpfen in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate werden 7000 Athleten aus 170 Ländern in 25 Sportarten teilnehmen.
Special Olympics ist die Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung oder Mehrfachbehinderung. Sie ist heute mit 5,2 Millionen Athletinnen und Athleten in 174 Ländern vertreten. In Deutschland sind über 40.000 Athleten mit geistiger Behinderung im Verband aktiv. Das Team Special Olympics Deutschland wird mit 163 behinderten Athleten und nichtbehinderten Unified Partnern, 52 Trainern sowie 14 weiteren Delegationsmitgliedern bei den World Games vertreten sein. Bei den sechs deutschen Tischtennis-Spielern, die von dem Neusser Chefcoach Thomas Gindra und der Wolfsburger Trainerin Stefanie Koller sportlich betreut werden, handelt es sich ausnahmslos um Athleten, die in Regelsportvereinen des Deutschen Tischtennis-Bunds (DTTB) aktiv sind.
Hartmut Freund, der auch dem Special-Olympics-Verein TSG Reutlingen Inklusiv angehört, tritt im Nichtbehindertensport für den TTC Bietigheim-Bissingen in der Bezirksklasse an. Er hat einen TTR-Wert (mit dem im Regelsport die Spielstärke gemessen wird) von 1483. Bei Nationalen Spielen der Special Olympics holte der 51-Jährige zuletzt dreimal hintereinander Gold. Bei den Nationalen Spielen 2018 gewann er das Unified-Doppel mit seinem nichtbehinderten Partner Heinrich Schullerer, dem Abteilungsleiter Tischtennis des TSV Schmiden. Beim Unified-Doppel bilden ein behinderter und ein nichtbehinderter Partner ein gemeinsames Doppel. Schullerer spielt wie sein schwäbischer Landsmann Hartmut Freund in der Bezirksklasse.
Auch Dennis Lehn, der im Regelsport für den ATSV Espelkamp spielt, und sein Unified Partner Philip Schürmann vom Sport Club Blasheim – beide kommen aus Nordrhein-Westfalen – haben schon einige Erfolge vorzuweisen. So holten sie bei den Nationalen Spielen 2018 in Kiel Gold im Unified-Doppel der Junioren-Konkurrenz (Sportler unter 30 Jahren), Dennis darüber hinaus auch Bronze im Junioren-Einzel in der stärksten Leistungsklasse. Ihr gemeinsames Vorbild ist Timo Boll. Dennis startet bei den Special Olympics für die Lübbecker Werkstätten, für die er seit zehn Jahren auch arbeitet. Im Nichtbehindertensport spielt er in der 3. Kreisklasse und hat einen TTR-Wert von 1235. Damit gilt er als Hoffnungsträger des deutschen Teams für die Weltspiele 2023 in Berlin.
Die Nordrhein-Westfälinnen Beate Heydorn (TTR-Wert 914) und Nicola Vollmert sind deutschlandweit schon lange bei nationalen und regionalen Spielen sehr erfolgreich. Nun sind sie nicht nur gespannt auf die Wettkämpfe, sondern auch auf die Erlebnisse mit anderen Athleten. Heydorn ist im Regelsport für das GWN Sport-Team aktiv. Das Besondere an diesem Verein ist, dass er aus einer Werkstatt für behinderte Menschen heraus gegründet wurde, den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN). Das GWN Sport-Team gehört zu den ganz wenigen komplett inklusiven Vereinen im deutschen Behindertensport. Behinderte und nichtbehinderte Athleten spielen dort schon seit Jahren unter der Leitung von Coach Thomas Gindra, der auch Sportlehrer der GWN ist, in der 3. Kreisklasse Seite an Seite in einem Team. Heydorns Doppelpartnerin bei den Weltspielen, Nicola Vollmert, spielt für den SV DJK Holzbüttgen in der NRW-Liga. Sie ist auch Jugendleiterin dieses Vereins.
Thomas Gindra fungiert auch als Chefcoach des deutschen Teams bei den Weltspielen, von denen er sich ein unvergessliches Erlebnis verspricht. Nachdem er schon bei sechs World Games dabei war, wird er die Athleten durch seine langjährige Erfahrung perfekt unterstützen können. Ihm zur Seite wird Stefanie Koller stehen. Für die Wolfsburgerin werden es die ersten Weltspiele sein, aber sie konnte schon bei diversen deutschlandweiten Spielen Erfahrungen sammeln und ist besonders auf die Leistungsniveaus der Athleten aus anderen Ländern gespannt. Koller arbeitet als Sportlehrerin in einer Werkstatt für behinderte Menschen sowie als Motopädin in einem heilpädagogischen Kindergarten.
Hier geht’s zu den Steckbriefen des Teams:
Hartmut Freund
Heinrich Schullerer
Dennis Lehn
Philip Schürmann
Nicola Vollmert
Beate Heydorn
Thomas Gindra
Stefanie Koller
Mehr Informationen rund um die Special Olympics World Games: www.specialolympics.de/abudhabi2019