Düsseldorf/Rio. Am Samstag wird Bastian Steger zusammen mit Patrick Franziska in Rio de Janeiro eintreffen. Der olympische Team-Wettbewerb beginnt erst am 12. August. So bleiben den beiden sechs Tage zur Eingewöhnung - Halle, Spielmaterial, Olympisches Dorf, Brasiliens Winterklima, das Essen, die fünf Stunden Zeitverschiebung, alles worauf sich ein Profi einstellen muss.
Bastian Steger bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Der 35-jährige gebürtige Bayer und in der TTBL Wahl-Bremer hat schon fast alles erlebt und vieles gewonnen: Medaillen bei WM, EM, Deutsche-Meister-Titel und natürlich Edelmetall bei Olympischen Spielen. In Peking war er 2008 der Ersatzmann des Silber-Teams. 2012 in London war er an Team-Bronze direkt beteiligt.
Einen klassischen Glücksbringer braucht der sachliche Steger nicht. Seine Unterstützung ist eine rein menschliche und hat sich in Rio gleich ein ganzes "Steger-Appartement" gemietet: Seine Eltern, Freundin Katharina Michajlowa - die ehemalige DTTB-Jugend-Nationalspielerin - und ein paar Freunde fahren mit und drücken vor Ort die Daumen. Zwei Tage vor dem Abflug nach Rio am Freitagabend um 22 Uhr aus Frankfurt hat er ein Interview zur Lage gegeben.
Frage: Timo und Dimitrij sind seit Sonntag in Rio, wo bist du gerade?
Bastian Steger: Ich bin fleißig im Training im DTTZ in Düsseldorf und hole mir den letzten Feinschliff. Es läuft ganz gut.
Mit wem trainierst du dort gerade?
Steger: Mit Benne, Steffen, Ruwen und dem 'Franz' (Anmerkung: Benedikt Duda, Steffen Mengel, Ruwen Filus und Patrick Franziska).
Wie hoch ist dein Olympia-Fieber inzwischen, zwei Tage vor deiner Abreise nach Rio?
Steger: Die Anspannung steigt. Im Training bin ich unheimlich fokussiert. In allen Nachrichten geht es um Olympia. Ich habe regelmäßig Kontakt zu Rossi und Richard. Die Spannung ist da, das richtige Kribbeln kommt aber erst, wenn man vor Ort ist.
Was haben dir Bundestrainer und Sportdirektor bisher über Rio berichtet?
Steger: Sie haben gesagt, dass die Halle ähnlich ist wie die in London 2012. Das ist schon mal positiv. Die Bedingungen in der Halle sind wie in London insgesamt sehr gut. Neu war für uns, dass auf dem Ball ein Rio-2016-Stempel ist. Im Dorf gibt es in unseren Appartement keine Probleme. Alle sind sehr zufrieden.
Mit wem wirst du dir das Doppelzimmer im Olympischen Dorf teilen?
Steger: Das teile ich mir mit Patrick. Das haben wir schon ein paar Mal bei internationalen Turnieren gemacht und bisher gab es nie Probleme. Dass einer von uns laut schnarcht, ist zumindest noch keinem von uns aufgefallen.
Gibt es schon Bestellungen an euch aus Rio? Dinge, die eure Teamkollegen vergessen haben?
Steger: Bei mir noch nicht. Ich warte eigentlich täglich darauf, dass ich noch einen Auftrag bekomme. Der 'Franz' soll auf jeden Fall Entkalker für die Kaffeemaschine mitbringen. Die funktioniert wohl im Moment noch nicht so richtig.
Hast du für dich selbst etwas im Gepäck, falls du mal nicht mit Tischtennis beschäftigt bist, Filme oder Bücher?
Steger: Ich werde die meiste Zeit vor dem Fernsehen verbringen. Ich werde mir über den Olympia-Kanal im Dorf so viel Programm reinziehen wie möglich. Ich interessiere mich sehr auch für die anderen Sportarten.
Welche Favoriten hast du?
Steger: Natürlich Leichtathletik, Tennis und Schwimmen. Auch Badminton finde ich so richtig interessant. Das ist eine Sportart, die ich sehr gerne sehe. Bei Olympia kann man aber eigentlich alles anschauen. Da ist alles interessant.
Hast du deine Rio-Taschen schon gepackt?
Steger: Ich habe zumindest schon eine Liste mit dem, was ich alles brauche. Morgen wird dann in Ruhe gepackt, damit ich nichts vergesse. Bei mir drehen sich die Gedanken jetzt nur noch um Training und Spiel und was ich brauche, um in Topform zu sein. Bisher bin ich sehr zufrieden.