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Winfried Stöckmann (Dritter von links) im Kreise der "Kollegen" bei German Open (Foto: DTTB)
65 Jahre und 335 Tage: "Stöcki" ist nicht mehr Pressewart des Kreises Essen, bleibt dem Tischtennis aber trotzdem erhalten

Stöckmann tritt ein bisschen kürzer

SH 30.12.2019

Essen. Er war es und ist es immer noch zumindest ein bisschen: einer der dienstältesten Ehrenamtler Tischtennis-Deutschlands. In diesem Jahr hat Winfried Stöckmann ohne viel Aufhebens seinen Abschied aus seiner längsten ehrenamtlichen Position bekannt gegeben. Nach 65 Jahren und 335 Tagen hat er bei der Jahreshauptversammlung des Kreises Essen im Ruhrgebiet nicht mehr für das Amt des Pressewarts kandidiert. Erstmals gewählt worden war "Stöcki" am 26. Juni 1953. „Damit möglicherweise eine Art Rekord aufstellen zu wollen, war keineswegs meine Antriebsfeder, sondern die Lust zu schreiben und die Liebe zum Tischtennissport“, sagt der 87-Jährige.

Durch Zufall zum Presse-Ehrenamt

Winfried Stöckmann war nicht nur Medienarbeiter. Wenn sich keine Mitstreiter fanden, stand er für mehrere Ämter gleichzeitig zur Verfügung, die er in seinem Verein DJK Adler Frintrop, dem Kreis Essen, dem Bezirk Ruhr und dem Westdeutschen Tischtennis-Verband bekleidete. Ein Auszug: Abteilungsleiter und Kassenwart im Verein, Pressewart im Kreis Essen, stellvertretender Kreisvorsitzender, WTTV-Pressewart. Stöckmann brachte sich ein, wo Unterstützung gebraucht wurde, sagt rückblickend aber auch, dass es in früheren Jahren weniger zu verwalten gegeben habe und die heutige Belastung für Ehrenamtliche enorm sei.

Sein Einstieg in den Journalismus war eher zufällig. Auch heute noch, nach vielen Jahren der Arbeit und Tausenden Artikeln, betont der „Autodidakt“ immer noch, dass „mir eigentlich jedes journalistische Rüstzeug zum eigentlichen Beruf fehlt.“ Als die Jugend-Mannschaft seines Vereins, die der ehemalige Bezirksklassen-Akteur betreute, den Titel bei den Bezirksmeisterschaften gewinnen konnte, berichtete er über das Ereignis. Der Beitrag erschien im Magazin „deutscher tischtennis-sport“ (heute: „tischtennis“). Das war im Jahr 1952. Daraus entwickelte sich die ehrenamtliche Mitarbeit in der Redaktion. Nach ebenso regelmäßigen wie thematisch breit gefächerten Beiträgen in den kommenden zwei Jahrzehnten bekam er in den 70er-Jahren sogar seine eigene Kolumne mit dem Titel „Erlebt, erlauscht – kritisch gesehen“ bei den „Berichten aus Westdeutschland“.

Von der Schreibmaschine zum Computer

Sein Umstieg von der heiß geliebten Schreibmaschine auf den Computer erfolgte im Jahr 2000 – auf sanften Druck von außen. „Als ich bei den Europameisterschaften in Bremen die Texte auf meiner Schreibmaschine tippte, schaute mich so mancher ungläubig an“, hat er mal erzählt. Und wechselte im Anschluss zur Digitaltechnik.

Nicht nur als Autor, auch als Statistiker hat sich Stöckmann über Jahrzehnte einen Namen gemacht. Er führte die bundesweite Mitgliederstatistik, die auch heute intern immer noch „Stöckmann-Statistik“ heißt. Er war Autor der Texte zu „40 Jahre Damen-Bundesliga“ (2014) und “Deutsche Pokalmeisterschaft der Damen” (2015). Er pflegte Siegerlisten zu zahlreichen Veranstaltungen und Dateien, z.B. welche Mannschaften der Damen-Bundesliga seit der Gründung angehören, welche Tabellenplätze sie jeweils belegten und eine Zuschauer-Statistik von 1972 bis 2019.

War irgendwo ein Ergebnis verloren gegangen, spürte er es auf

Auch wenn es galt, verschollene Ergebnisse ausfindig zu machen, war Stöckmann ein gefragter Ansprechpartner. Und jährlich legt der Essener die DTTB-Chronik, den Jahresrückblick, vor. Zunächst im Hand- und Jahrbuch des DTTB, inzwischen auf der DTTB-Website. Als DTTB-Chronist bleibt einer der führenden deutschen Tischtennis-Statistiker dem DTTB hoffentlich noch viele Jahre erhalten. Und auch für den Lokalsportteil Essener Zeitungen bleibt er bei ausgewählten Themen aktiv, um seinen Sport weiter im Gespräch zu halten.

Die Stöckmann-Chroniken in der Übersicht

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