Stockholm. In eindrucksvoller Manier hat Han Ying im Achtelfinale der mit 110.000 Dollar dotierten Swedish Open ihre Ausnahmeklasse unter Beweis gestelllt. Die in Düsseldorf lebende Weltranglisten-Neunte besiegte zum zweiten Mal in diesem Jahr die eine Position vor ihr notierte Chinesin Chen Meng, und das ohne Satzverlust. Europas Nummer spielt nun um 19.15 Uhr gegen World-Cup-Siegerin Liu Shiwen (China) um den Einzug in die Medailleränge. Das Viertelfinale nur hauchdünn verpasst hat die Berlinerin Shan Xiaona, die der World-Cup-Finalistin Kasumi Ishikawa nach 3:1-Führung noch in sieben Sätzen unterlag. Im Damen-Doppel unterlagen die Abwehrasse Han Ying/Irene Ivancan in einer sehenwerten Partie mit 1:3 gegen Liu Shiwen und Olympiasiegerin Li Xiaoxia.
Erfolge über Chinas aktuelle Nationalspielerinnen haben für Athletinnen anderer Nationen Seltenheitswert. Geschehen sie dennoch, so bleiben sie in der Regel eine einmalige Ausnahme. Nicht so für Han Ying: Nach ihrem Erfolg bei den China Open im August besiegte Europas beste Defensivspielerin nun bereits zum zweiten Mal Cheng Meng, in der November-Weltranglisten an Position acht notiert. Nicht weniger bemerkenswert als der Erfolg an sich ist die Deutlichkeit, mit der Han Ying das 11:5, 11:9, 11:6 und 11:6 unter Dach und Fach brachte und - in der Addition mit ihrem letzten Sieg - damit die letzten acht Sätze in Folge gegen die Elitespielerin aus dem Reich der Mitte gewann. Die Gesamtbilanz der Weltranglistennachbarinnen lautet nun 2:2.
Han Ying war selbstbewusst in die Partie gegangen: "Es ist wichtig, dass man weiß, wie man gegen eine Chinesin gewinnen kann. Ich würde nicht sagen, dass ich mir ganz sicher war, zu gewinnen, aber ich war voller Selbvertrauen und sehr ruhig. Für Chen Meng war es genau anders herum, sie war von Beginn an sehr angespannt." Han Ying spürt, sich in den vergangenen Monaten weiter verbessert zu haben: "Ich fühle mich nun noch sicherer in der Defensive. Ich mache noch weniger Fehler, und das gibt mir das Vertrauen und auch mehr Gelegenheiten, um zwischendurch zu attackieren. Gegen Chen habe ich einfach den Ball immer mit Vorhandtopspin sich auf den Tisch gebracht, während Chen bei ihrem Versuch, das Tempo zu steigern, immer wieder Fehler machte."
Spielerisch praktisch gleichwertig, doch am Ende hauchdünn unterlegen präsentierte sich Shan Xiaona beim 3:4 gegen Kasumi Ishikawa. Im Duell der Nummer 17 mit der Nummer fünf der Welt musste Europas Nummer drei nach starkem Beginn und einer 3:1-Führung die letzten drei Sätze mit 8:11, 9:11 und 8:11 noch abgeben. Mit ihrer Achtelfinalteilnahme hat sich Shan Xiaona dennoch endgültig ihr Einzelticket zu den World-Tour-Grand-Finals gesichert, das sie im Doppel an der Seite von Petrissa Solja bereits sicher hatte. Beim 500.000-Dollar-Showdown der Jahresbesten in Lissabon gehen zudem vom 10. bis 13. Dezember im Einzel Dimitrij Ovtcharov und Han Ying an den Start.
Die Ergebnisse der Deutschen am Samstag (14.11.)
Damen-Einzel
Achtelfinale
Shan Xiaona - Kasumi Ishikawa JPN 3:4 (1,-6,6,13,-8,-9,-8)
Han Ying - Chen Meng CHN 4:0 (5,9,6,6)
Viertelfinale
19.15: Han Ying - Liu Shiwen CHN
Die Ergebnisse im Damen-Einzel
Damen-Doppel
Viertelfinale
Han Ying/Irene Ivancan - Li Xiaoxia/Liu Shiwen CHN 1:3 (14,-7,-8,-9)
Die Ergebnisse im Damen-Doppel
Die Gesamtübersicht der Ergebnisse aller Konkurrenzen
Die deutschen Starter bei den Swedish Open
Herren: Patrick Baum (Caen/Frankreich), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Bastian Steger (SV Werder Bremen), Ricardo Walther (TTC Schwalbe Bergneustadt)
Damen: Ying Han (Tarnobrzek/Polen), Irene Ivancan (Istanbul/Türkei), Chantal Mantz (TSV Schwabhausen), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Kristin Silbereisen (SV DJK Kolbermoor), Yuan Wan (TTG Bingen-Münster/Sarmsheim), Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor), Jiaduo Wu (Metz/Frankreich)