Düsseldorf/Zagreb. Sie war die Nummer zwei der Welt und gewann vor 21 Jahren in Paris als bislang letzte Europäerin eine Einzelmedaille bei Weltmeisterschaften. Die Rede ist von Tamara Boros, der Bundestrainerin der deutschen Damen-Nationalmannschaft. Die in Düsseldorf heimisch gewordene Kroatin verabschiedete sich unlängst aus einem ganz besonderen Grund von einem Stück ihrer erfolgreichen sportlichen Vergangenheit. Tamara Boros überließ dem Nationalen Sportmuseum Kroatiens für eine dauerhafte Ausstellung einen Teil ihrer Medaillensammlung und Nationalmannschaftsbekleidung aus ihrer aktiven Zeit, insgesamt 14 Artefakte an der Zahl.
„Ich denke, es ist ein sehr gute Sache, die wertvollsten Medaillen im kroatischen Sport an einem Ort zu sammeln. Und für die nächste Generation ist es motivierend, alles an einem Ort zu sehen“, zitiert das Sportmuseum nach der Übergabe die beste kroatische Tischtennisspielerin aller Zeiten: Boros hofft: „Vielleicht leistet eine solche Sammlung einen Beitrag zur Motivation für Kinder der zukünftigen Generation.“
"Die beste Kroatin, die jemals Tischtennis gespielt hat"
Das Museum würdigt Boros auf seiner Webseite als "Kroatiens beste Tischtennisspielerin aller Zeiten". Das Museum schreibt in seiner Pressemitteilung weiter: "Sie war eine der besten europäischen Spielerinnen in einem Sport, der von asiatischen, insbesondere chinesischen Frauen dominiert wird. Boros unterbrach vor 21 Jahren kurzzeitig die asiatische Phalanx und gewann bei den Weltmeisterschaften in Paris 2003 die Bronzemedaille im Einzelwettbewerb. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits zehn Jahre vergangen, seit eine europäische Frau das letzte Mal auf dem Podium stand (die Rumänin Otilia Badescu wurde 1993 Dritte). Tamaras Erfolg von Paris-Bercy wurde anschließend von keiner anderen Frau aus Europa oder von einem anderen Kontinent mehr erreicht. Nach Paris 2003 gewannen bis heute ausschließlich Asiatinnen die Medaillen im Einzelwettbewerb."
Boros' Credo: "Alles ist möglich, wenn man es wirklich will"
Die WM-Dritte Boros gewann unter anderem insgesamt zwölf Medaillen bei Europameisterschaften im Einzel, im Doppel und im Team. Im Jahr 2002 bekleidete sie den zweiten Platz in der ITTF-Tischtennis-Weltrangliste. Viermal - von Atlanta 1996 bis Peking 2008 - ging Tamara Boros für Kroatien auch bei den Olympischen Spielen an den Start. Für ihre herausragenden Erfolge wurde sie im Jahr 2001 mit dem bedeutenden kroatischen Sportpreis "Franjo Bucar" ausgezeichnet.
Nach ihrer Ausnahmekarriere schlug die seit vielen Jahren in Düsseldorf heimisch gewordene Tamara Boros die Trainerinnen-Laufbahn ein. Seit dem Herbst 2021 zeichnet die sympathische, stets bescheidene Kroatin für die deutsche Damen-Nationalmannschaft verantwortlich, mit der sie 2022 WM-Bronze sowie 2021 und 2023 zwei Europameistertitel gewann. Bei den Olympischen Spielen in Paris vor wenigen Wochen erreichte sie mit ihrem Team ebenfalls das Halbfinale. Boros zieht aus ihrer Karriere als Sportlerin die positive Energie, die sie auch ihren Spielerinnen weiterleitet: "Meine größten sportlichen Erfolge erinnern mich immer daran, dass im Leben alles möglich ist, wenn man es wirklich will. Und jedes Mal, wenn man fällt, muss man aufstehen, weitermachen und aus seinen Fehlern lernen."