Doha. Am vierten Turniertag der Individual-Weltmeisterschaften in Katar gab es gleich für mehrere Gesetzte einige unerwartete Wendungen. Während sich vermeintliche Titelkandidaten früh verabschiedeten, machten Underdogs mit beherzten Auftritten auf sich aufmerksam.
Am prominentesten unter den Gescheiterten: Lin Gaoyuan. Der dreifache chinesische Team-Weltmeister unterlag dem Franzosen Simon Gauzy in einem Sechs-Satz-Match – ein Prestigeerfolg für den 30-Jährigen, der seit Jahren beim deutschen Bundesligisten TTF Liebherr Ochsenhausen unter Vertrag steht. Gauzy gehört zum französischen Olympia-Team, das in Paris 2024 Bronze gewinnen konnte – nun bewies er erneut, dass er auch im Einzel weiterhin auf großer Bühne bestehen kann.
Auch bei den Damen gab es eine faustdicke Überraschung: Die österreichische Europameisterin Sofia Polcanova zog gegen Andreea Dragoman den Kürzeren. Die Rumänin zeigte sich in bestechender Form und ließ der Linzerin nur wenig Raum zur Entfaltung. "Ich habe nicht gut gespielt. Man kann manchmal auch verlieren, so ist der Sport. Dragoman hat verdient gewonnen", erklärte Polcanova gegenüber österreichischen Medien.
Ein historisches Kapitel schreiben derzeit Mohamed Elbeiali und Youssef Abdelaziz. Die ägyptische Rechts-Links-Kombination, die in Runde zwei die an Position sieben gesetzten Südkoreaner Lim Jonghoon/An Jaehyun mit 3:0 aus dem Turnier geworfen hatten, stehen nach einem weiteren 3:0-Erfolg im Viertelfinale. Sie sind damit das erste afrikanische Herren-Doppel in der Runde der besten Acht.
Frankreichs Alexis Lebrun verzichtet verletzungsbedingt auf sein Einzel. Der 21-Jährige hatte sich bei einem emotionalen Ausraster nach der Finalniederlage gegen seinen jüngeren Bruder Félix bei den französischen Meisterschaften im März den kleinen Finger der rechten Schlaghand gebrochen. „Unsere medizinische Abteilung hält die Belastung von zwei Spielen am Tag noch für zu hoch für meine Hand“, begründete Lebrun seinen Rückzug. Im Doppel steht er mit Félix im Achtelfinale und dort den Schweden Källberg und Möregardh gegenüber.
Im Mixed-Wettbewerb vertreten Álvaro Robles und María Xiao als Letzte die europäischen Farben. Die beiden Spanier, amtierende Mixed-Europameister, stehen als einziges nicht-asiatisches Duo im Viertelfinale – ein Ausrufezeichen bei der üblichen Dominanz aus Fernost.