Tokio. Die Olympischen Spiele 2020 rücken in Sichtweite. Neun Monate vor Beginn der Sommerspiele testet Gastgeber Japan mit der Ausrichtung des Team World Cups von Mittwoch bis Sonntag die Spielbedingungen im Tokyo Metropolitan Gymnasium, der olympischen Austragungsstätte: Europameister Deutschland bestreitet bereits am Mittwoch seine beiden Vorrundenmatches gegen Australien und Brasilien.
Fünf Tage lang spielen zwölf der weltbesten Mannschaften in der Austragungsstätte der Team-WM 2014 um ein Preisgeld von 270.000 Dollar. Deutschland ist als kontinentaler Champion und Nummer drei der Team-Weltrangliste und hinter Olympiasieger China und Gastgeber Japan an Position drei vor Südkorea gesetzt. Aus Europa sind zudem noch der WM-Dritte Schweden, Österreich und England vertreten. Bei den Damen führt ebenfalls China vor Japan die Setzungsliste an. Europameister Rumänien, Österreich und die Ukraine repräsentieren den alten Kontinent.
Deutschland in der Gruppe C klarer Favorit
Die deutsche Herren-Auswahl, die heute im Laufe des Tages in Tokio eintrifft und am Abend ihre erste Trainingseinheit bestreitet, ist in der Vorrunde eindeutiger Favorit auf den Sieg in der Gruppe C. Während das DTTB-Team mit Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska gleich drei Akteure der aktuellen Top 16 der Weltrangliste in seinen Reihen hat, geht der Weltranglistensechste Brasilien am Mittwoch um 9 Uhr deutscher Zeit (17 Uhr Ortszeit) ohne seinen Spitzenspieler Hugo Calderano in das Duell der beiden Mannschaften, die in Gruppe C auf den Einzug in das Viertelfinale vorprogrammiert sind. Australien, Nummer 34 der Weltrangliste und in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 3 Uhr Auftaktgegner des WM-Zweiten ist.
Beim Team World Cup tragen die zwölf Teilnehmernationen zunächst in vier Dreiergruppen die Vorrunde aus. Die Erst- und Zweitplatzierten spielen anschließend ab dem Viertelfinale im K.o.-System den Titel aus. Als Gruppensieger träfe Deutschland am Donnerstagabend oder Freitagmorgen auf einen der vier Zweitplatzierten der Gruppen A, B und D, in den China, Japan und Südkorea die klaren Favoriten sind. Wahrscheinliche Gruppenzweite sind Taiwan im China-Pool und das ohne den WM-Finalisten Mattias Falck antretende Schweden in der Südkorea-Gruppe. Lediglich in Gruppe B scheint das Rennen um Platz zwei hinter Gastgeber Japan zwischen Österreich und England offen.
Deutschland will um den Titel spielen
Europameister Deutschland, der aufgrund eines Bundesligaspieltags am Sonntag erst gestern Abend die Reise nach Tokio antreten konnte, reist verständlicherweise mit hohen Ambitionen nach Japan. Durch den Aufstieg Patrick Franziskas in die Weltspitze verfügt die DTTB-Auswahl über ein überaus ausgeglichenes Trio und zudem in der Kombination Boll/Franziska über ein Doppel, das keinen Gegner in der Welt fürchten muss. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf sagt: "Natürlich ist China nach wie vor der große Favorit. Aber unser Anspruch ist es, um den Titel spielen und zu versuchen, diesen auch zu holen." Die vier Topgesetzten China, Japan, Deutschland und Südkorea, die auch in neun Monaten bei den Olympischen Spielen die heißesten Anwärter auf die drei Medaillen sind, reisen allesamt in Bestbesetzung an. Roßkopf: "Wir reisen mit der Mannschaft an, die auch 2020 in Tokio spielen soll. Wir wollen die Olympiahalle noch einmal testen und sehen, wie genau die Verhältnisse sind. Wie verhält sich der Schläger in der Halle, wie der Belag, ist es eine langsame oder eher eine schnelle Halle - das sind alles wichtige Dinge. Diese Details zu kennen, ermöglicht uns, bis und bei Olympia darauf zu reagieren."
Letzter Test im neuen olympischen Spielystem
Der Team World Cup in Tokio ist das einzige Turnier vor den Sommerspielen, bei denen die besten Mannschaften im neuen olympischen System gegeneinander antreten. Das Doppel, zuvor nach den beiden ersten Einzeln angesetzt, bildet nun den Auftakt eines jeden Mannschaftsspiels. Wer zwei Einzel bestreitet, kann auch wie bisher nicht im Doppel eingesetzt werden. Deutschland ist hier gleich aus zwei Gründen besser aufgestellt als noch vier Jahren: Mit den China-Open-Siegern Timo Boll/Patrick Franziska stellt der DTTB eines der besten Duos der Welt, das gegen Gegner die Führung herausspielen kann. Auch im Einzel weist die Mannschaft keine Schwachstelle auf: Der Weltranglistenachte Timo Boll sowie seine im November an den Positionen 12 und 16 notierten Kollegen Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska sind nahezu gleichstark einzustufen. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf: "Diese Konstellation macht uns sehr selbstbewusst."
Zur Übertragung auf Sportdeutschland.tv
Auslosung/Ergebnisse auf der Veranstaltungsseite des Weltverbands ITTF
https://www.ittf.com/tournament/5072/2019/team-world-cup/#information
Gruppe A: China, Taiwan, Nigeria
Gruppe B: Japan, Österreich, England
Gruppe C: Deutschland, Brasilien, Australien
Gruppe D: Südkorea, Schweden, USA
Herren, Gruppe C
03 Uhr, Tisch 3: Deutschland - Australien
09 Uhr, Tisch 4: Deutschland - Brasilien
Herren, Gruppe A
03 Uhr: China - Nigeria
09 Uhr: China - Taiwan
Herren, Gruppe B
03 Uhr: Japan – England
09 Uhr: Japan – Österreich
Herren, Gruppe D
03 Uhr: Südkorea - USA
09 Uhr: Südkorea - Schweden
Herren, Gruppe A
02 Uhr: Taiwan - Nigeria
Herren, Gruppe B
02 Uhr: Österreich - England
Herren, Gruppe C
02 Uhr: Brasilien - Australien
Herren, Gruppe D
02 Uhr: Schweden - USA
Viertelfinale Herren (2 Spiele)
11.30 Uhr
Viertelfinale Herren (2 Spiele)
5 Uhr
Viertelfinale Damen (2 Spiele)
8 Uhr
Viertelfinale Damen (2 Spiele)
11.30 Uhr
Halbfinale Herren (1. Spiel)
3 Uhr
Halbfinale Damen (1. Spiel)
ab 5 Uhr
Halbfinale Herren (2. Spiel)
9.15 Uhr
Halbfinale Damen (2. Spiel)
ab 11.15 Uhr
Finale Herren
5 Uhr
Finale Damen
11 Uhr
1. (WR 1) China (Fan Zhendong, Xu Xin, Lin Gaoyuan, Ma Long, Liang Jingkun)
2. (WR 2) Japan (Tomokazu Harimoto, Koki Niwa, Jun Mizutani, Maharu Yoshimura, Jin Takuya)
3. (WR 3) Deutschland (Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska)
4. (WR 4) Südkorea (Jang Woojin, Lee Sangsu, Jeoung Youngsik, Lim Jonghoon, Cho Daesong)
5. (WR 5) Schweden (Kristian Karlsson, Jon Persson, Anton Kallberg, Elias Ranefur)
6. (WR 6) Brasilien (Gustavo Tsuboi, Vitor Ishiy, Eric Jouti)
7. (WR 7) Taiwan (Lin yun-Ju, Chen Chien-An, Liao Cheng-Ting, Peng Wang-Wei)
8. (WR 10) Österreich (Robert Gardos, Daniel Habesohn, Stefan Fegerl, Andreas Levenko)
9. (WR 11) England (Liam Pitchford, Paul Drinkhall, Samuel Walker, Tom Jarvis)
10. (WR 16) Nigeria (Quadri Aruna, Olajide Omotayo, Segun Toriola, Bode Abiodun, Azeez Solanke)
11. (WR 31) USA (Kanak Jha, Zhang, Feng Yijun)
12. (WR 34) Australien (Kane Townsend, Dillon Chambers, Xavier Dixon)
Es wird mit 12 Mannschaften gespielt.
In der Vorrunde wird am Donnerstag in 4 Gruppen à 3 Teams "jeder gegen jeden gespielt".
Die Gruppensieger und die Zweitplatzierten erreichen das Viertelfinale.
Ab dem Viertelfinale wird im K.-o.-System gespielt.
Der Gewinner der Gruppe A wird an 1, der Sieger der Gruppe B an 9 gesetzt, die Sieger der Gruppen C und D werden in die Position 4 und 5 gelost. Die Zweitplatzierten werden auf die übrigen Positionen verlost, allerdings in die jeweils andere Turnierhälte als die Sieger der jeweiligen Gruppe.
Alle Matches werden im "Neuen Olympischen Spielystem" ausgetragen, mit einer maximalen Anzahl von vier Einzeln und einem Doppel. Das Doppel wird unmittelbar zu Beginn eines Mannschaftsspiels ausgetragen. Die Mannschaftsaufstellung, die aus drei Spielern besteht, muss 20 Minuten vor Beginn des Matches festgelegt werden. Das Match ist mit dem dritten Punktgewinn für ein Team beendet.
Spielreihenfolge Team A - Team X
Doppel: B/C - Y/Z
Einzel: A - X
Einzel: C - Z
Einzel: A - Y
Einzel: B - X
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT)
Trainer: Jörg Roßkopf
Sportdirektor: Richard Prause
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)
Schiedsrichter: Kerstin Duchatz