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Britt Eerland und der TuS Bad Driburg wollen dem klaren Favoriten eastside das Leben so schwer wie möglich machen (Bild: Dr. Stephan Roscher).
Berlin könnte der Titelverteidigung am Wochenende sehr nahe kommen

Topspiele in Bad Driburg und Berlin

Dr. Stephan Roscher 30.11.2019

Bad Driburg. Drei Bundesligapartien stehen am Wochenende auf dem Programm – und die haben es in sich. Spitzenreiter ttc berlin eastside gastiert am Samstag beim ebenfalls verlustpunktfreien TuS Bad Driburg, um tags darauf vor heimischer Kulisse gegen Cupsieger Kolbermoor aufzuschlagen, der gegenwärtig auf Platz drei steht und siegen muss, um seine Chance auf den Titel zu wahren. Gewinnt eastside beide Spiele, ist die Titelverteidigung schon jetzt äußerst wahrscheinlich. In der Partie Bingen/Münster-Sarmsheim vs. Böblingen geht es um wichtige Punkte für den Klassenerhalt, besonders für die Gastgeberinnen.

 

TuS Bad Driburg – ttc berlin eastside (Samstag, 16 Uhr) 

Zunächst muss der Hauptstadtklub in das 400 km entfernte ostwestfälische Bad Driburg zum Spitzenspiel der 1. Bundesliga Damen. Etwas überraschend hatten die Kurstädterinnen den hohen Favoriten Kolbermoor mit 6:2 bezwungen und sich so selbst zum derzeit hartnäckigsten Widersacher der Berlinerinnen aufgeschwungen. Beide Teams weisen 12:0 Punkte auf, wobei eastside das deutlich bessere Spielverhältnis hat. 

„Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel und wissen natürlich, dass wir klarer Außenseiter sind. Aber wir sind schon ein bisschen stolz darauf, dass wir es in diese Spitzenspiel-Position geschafft haben“, sagt TuS-Manager Franz-Josef Lingens. „Es ist aber auch klar, dass unsere Spielerinnen auch Tischtennis spielen können, sodass es bestimmt tollen Sport für die Zuschauer geben wird. Wie werden alles versuchen, die Berliner so gut es geht zu ärgern.“  

ttc-Trainerin Irina Palina warnt vor dem Gegner. „Driburg hat mit Eerland und de Nutte zwei starke Spitzenspielerinnen im vorderen Paarkreuz. Insbesondere die Weltranglisten 50. Britt Eerland kann an einem guten Tag gegen uns zwei Punkte machen“, so Palina. „Hinzu kommt, dass natürlich alle schon das Match gegen Kolbermoor im Kopf haben. Wir müssen aufpassen und dürfen Driburg nicht unterschätzen. Trotzdem erwarte ich einen Sieg.“ Manager Andreas Hain ergänzt: „Alle unsere Spielerinnen sind fit und auch vor Ort. Wer letztlich spielt, entscheidet sich dann kurzfristig.“

 

ttc berlin eastside – SV DJK Kolbermoor (Sonntag, 13 Uhr) 

Das absolute Spitzenspiel steht dann am Sontag ab 13.00 Uhr in der Sporthalle am Anton-Saefkow-Platz gegen den Deutschen Pokalsieger und Vizemeister DJK Kolbermoor an. Vor der Saison hatte man auf einen Zweikampf dieser beiden Teams unter Ausschluss aller anderen Ligarivalen um den Titel getippt, nun ist Kolbermoor derzeit nur Tabellendritter mit 8:2 Punkten. Das macht den Gast noch gefährlicher, da er alles versuchen wird, seine vermutlich letzte Chance zu nutzen, und nichts mehr zu verlieren hat. 

Andreas Hain ist der Respekt vor den Oberbayern anzumerken: „Gegen Kolbermoor in Bestbesetzung sehe ich ein ganz knappes Match mit offenen Ausgang. Kolbermoor wird wohl erstmals in dieser Saison mit Liu Jia antreten und ist dann natürlich brandgefährlich“, so der ttc-Manager. „Insbesondere im hinteren Paarkreuz steht Kolbermoor mit Ding Yaping und Lily Zhang sehr unangenehm für uns. Da sind wir in keinem Match Favorit. Wir müssen am Sonntag bei der Aufstellung eine gute Mischung finden. Das ist glücklicherweise aber die Aufgabe unserer Trainerin“, gibt Hain schmunzelnd zu Protokoll.  

Wollen die Bayern beim Titelrennen nicht von weiter ins Hintertreffen geraten, müssen sie eigentlich das Match gewinnen. Sollte dagegen Berlin, das am Freitag auch noch in der Champions League spielt, dort den Gruppensieg aber bereits in der Tasche hat, aus beiden Wochenend-Spielen als Sieger hervorgehen, wäre ein großer Schritt in Richtung sechste Deutsche Meisterschaft zurückgelegt. Mit Bernadette Szöcs, Xiaona Shan, Nina Mittelham, Fu Yu, Gina Pota, Matilda Ekholm und Kathrin Mühlbach steht Coach Irina Palina der nahezu komplette Kader zur Verfügung. Hain: „Wir sind positiv gestimmt und hoffen natürlich auf zwei Siege am Wochenende. Der ttc eastside ist gerüstet für das Tripple-Wochenende!“ 

Der Pokalsieger will diese Pläne durchkreuzen und bietet tatsächlich Österreichs Tischtennis-Ikone „Susi“ (Liu Jia) auf. „Wir gehen selbstbewusst aber nicht überheblich oder verbissen in das Spiel“, so Trainer Michael Fuchs. „Berlin dürfte mit der bestmöglichen Mannschaft in das Spiel gehen, ebenso werden wir mit unserer besten Mannschaft, also auch mit Jia Liu, vor Ort sein. Zusätzlich wird uns auch wieder eine Gruppe von mitgereisten Fans in Berlin unterstützen.“ Fuchs redet nicht um den heißen Brei herum: „Da Berlin bisher sehr souverän durch die Saison marschiert ist, müssen wir gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf die Meisterschaft zu wahren.“ Die Chancen sieht er bei 50:50: „Ich hoffe, dass wir eine gute Tagesform erwischen und die vermeintlich knappen Duelle, sowohl im vorderen, als auch im hinteren Paarkreuz für uns entscheiden können. Dann ist auch Berlin nicht unverwundbar.“

 

TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – SV Böblingen (Sonntag, 14 Uhr) 

Dreimal müssen die Bundesliga-Frauen der SV Böblingen im alten Jahr noch an die Tische, alle dreimal auswärts. Den Anfang macht das Gastspiel am Sonntag bei Tabellennachbar TTG Bingen/Münster-Sarmsheim. Das Team aus Schwaben scheint diese Saison stark genug, nicht in echte Abstiegsnöte zu gelangen. Bei den Gastgeberinnen fallen Prognosen schwer, ein Zähler Vorsprung auf die beiden Abstiegsränge zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist gewiss kein sattes Polster. Folglich werden die Rheinhessinnen alles versuchen, wenigstens eine Punkteteilung zu erreichen.

Bei Bingen läuft es diese Saison noch nicht rund. Die Abgänge von Lily Zhang und Marie Migot konnten durch Amy Wang aus den USA und Katerina Tomanovska aus Tschechien bis jetzt nicht zu hundert Prozent kompensiert werden. Vor allem in den Doppeln läuft es mit einer Ausbeute von bisher 2:10 suboptimal. Am Sonntag muss man ohne Amy Wang auskomme. TTG-Vorsitzender Joachim Lautebach erklärt den Grund: „Amy spielt in Thailand für die USA die World Junior Championships.“ Lautebach formuliert das Ziel für das Duell: „Ein schwieriges aber richtungsweisendes Spiel. Ein Punkt wäre für uns wichtig. Das hängt jedoch auch davon ab, in welcher Aufstellung Böblingen antritt.“ 

Nun, die SV Böblingen (4:6 Punkte) rechnet sich in der Halle am Mäuseturm etwas aus und wird in Bestbesetzung anreisen. Xu Yanhua wird also dabei sein. Wenn die 52-Jährige am Start war, hat Böblingen in dieser Saison noch nicht verloren. Qianhong Gotsch war zuletzt gegen Bad Driburg einmal mehr in Topform. Mitsuki Yoshida ist eine spielstarke Nummer zwei, ihr fehlt aber noch das Stehvermögen für fünf harte Sätze. Neben Defensivkünstlerin Rosalia Stähr wird auch Alexandra Kaufmann in Bingen dabei sein. Sie wurde zuletzt Siebte beim deutschen Top-24-Turnier bei den unter 18-Jährigen. Nur ihre 13-jährige Schwester steht diesmal nicht im Kader. „Annett Kaufmann erhält aufgrund ihrer vielen Turniere eine Pause“, so SVB-Manager Frank Tartsch. Volker Ziegler und Andrzej Kaim werden die Böblingerinnen in Bingen betreuen.

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