Frankfurt am Main. Nach dem Ende der Hinrunde sah es in der 2. Damen-Bundesliga noch danach aus, als wenn vier Mannschaften für den Gewinn des Meistertitels in Frage kommen würden. Schnell war jedoch klar, dass der TTC 1946 Weinheim und der TSV Schwabhausen das Rennen unter sich ausmachen würden. Am Ende behielt Weinheim knapp die Oberhand, verzichtet aber auf den Sprung in die 1. Bundesliga. Dagegen kehrt das Team aus dem Landkreis Dachau in das Oberhaus zurück. Absteiger gibt es diesmal keine, da mit dem TTC GW Staffel, TTK Großburgwedel und ATSV Saarbrücken gleich drei Vereine ihre Teams zurückgezogen haben.
TTC 1946 Weinheim gewinnt beide Duelle gegen den Verfolger TSV Schwabhausen
„Die Rückrunde verlief sensationell gut“, berichtet Christian Säger, Vorsitzender des TTC 1946 Weinheim, und spielt damit auf die herausragende Bilanz von acht Siegen und lediglich einem 5:5-Unentschieden am drittletzten Spieltag daheim gegen den ESV Weil an. Das Ziel nach der ersten Saisonhälfte, den dritten Tabellenplatz erfolgreich zu verteidigen, wurde übertroffen. Spitzenspielerin Luisa Säger ragt mit einer 23:8-Gesamtbilanz heraus. „Luisa trainiert aufgrund ihres Studiums nur zweimal die Woche“, verrät Vater Christian. Im hinteren Paarkreuz verlor Iryna Motsyk nur eines ihrer 14 Einzel. „Als Newcomerin hat uns Iryna überrascht.“ In der Saison 2019/20 wird der Meister weiterhin im Bundesliga-Unterhaus antreten, da der Antrag, auch weiterhin die Heimspiele parallel mit den Herren (3. Bundesliga Süd) austragen zu dürfen, vom Sportgericht des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) abgelehnt wurde. „Durch die Koppelspiele haben wir im Schnitt fast 200 Zuschauer. Das ist professionell und wird hervorragend angenommen“, sagt Christian Säger. Auf der anderen Seite verweist DTTB-Justiziar Thomas Weikert auf die exponierte Stellung der höchsten Spielklasse. „Damit die 1. Damen-Bundesliga entsprechend ihres Stellenwerts präsentiert werden kann, darf es in dieser Klasse zu keinen gleichzeitig stattfindenden Punktspielen kommen.“ Eine Abfrage des DTTB unter den Erstligisten ergab zudem, dass sich sieben der neun Vereine gegen das „Weinheimer Modell“ aussprachen. Für die nächste Saison wurde Daria Trigolos (Weißrussland) unter Vertrag genommen. Leonie Hartbrich verlässt den Klub.
Nur einen Zähler hinter dem TTC 1946 Weinheim landete der TSV Schwabhausen. Das Team aus Bayern entschloss sich nicht zuletzt aufgrund der Rückkehr von Nationalspielerin Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor), in die 1. Bundesliga aufzusteigen. „Weinheim ist verdient Meister geworden“, sagt TSV-Trainer Alexander Yahmed. „Wenn wir allerdings auch schon in der Hinserie so starke Leistungen gezeigt hätten wir in der Rückrunde, wäre der Titel nach Schwabhausen gegangen.“ Acht Siege in der zweiten Saisonhälfte stehen eine Niederlage daheim gegen den Liga-Primus (2:6) gegenüber. Auch das Hinspiel hatte Weinheim schon gewonnen. „Die Mannschaft hat in der Rückrunde eine super Leistung gezeigt. Das gilt für alle Spielerinnen.“ Mateja Jeger sticht mit einer 15:2-Bilanz an Position eins heraus. Aber auch der Ersatz aus Mannschaft zwei, Christina Feierabend (7:2) und Eva-Maria Maier (4:0), wusste zu gefallen. Neben Sabine Winter wurde kurzfristig mit Wang Crystal (USA) noch die Nummer 39 der U18-Weltrangliste unter Vertrag genommen. „Wang könnte zum Einsatz kommen, wenn sie an Pro Tour-Turnieren in Europa teilnimmt“, ergänzt Yahmed. Der Kontakt zu der US-Amerikanerin entstand über den ehemaligen Damen-Bundestrainer Jörg Bitzigeio. Ting Yang verlässt Schwabhausen und heuerte beim TTK Anröchte an.
MTV Tostedt und TuS Uentrop lassen in der Rückrunde nach
„10:8 Punkte in der Rückrunde und der Bronze-Platz im Gesamtklassement sind ein tolles Ergebnis für eine tolle Mannschaft“, bilanzierte Betreuer Michael Bannehr. Ex-Nationalspielerin Irene Ivancan kam aufgrund ihrer Klausuren nur in fünf der neun Begegnungen zum Einsatz. Die Folge: Jede Partie mit der Defensivspezialistin wurde gewonnen. Ivancan hatte mit ihrer 9:1-Bilanz maßgeblichen Anteil an den Erfolgen. Laura Matzke stand aufgrund der Geburt ihrer Tochter Leonie in der Rückserie nur zweimal zur Verfügung. Das Bild der Mannschaft wird sich zur nächsten Saison nur geringfügig verändern. Finja Hasters vom Oberligisten Spvg. Oldendorf wurde verpflichtet. Die Abwehrspielerin gehört zum DTTB-Nachwuchskader der Mädchen. Lotta Rose steht nach ihrem Abitur nur eingeschränkt zur Verfügung und wird ein Jahr in England verbringen.
Für den Herbstmeister TuS Uentrop reichte es am Ende noch zum vierten Platz. Das Team aus Westfalen holte in der Rückrunde nur sieben Punkte. An den ersten neun Spieltagen waren es noch deren 14. „Wir wollten mindestens Rang fünf belegen und haben damit dank einer starken Hinserie unser Saisonziel erreicht“, gibt TuS-Trainer Alexander Daun zu Protokoll. Der Grund, warum es nach der kurzen Winterpause nur noch zu drei Siegen reichte, hatte der Coach schnell gefunden. „Oft wurden enge Spielsituationen nicht für uns entschieden.“ Ausreißer bei der Beurteilung der sechs Spielerinnen habe es „weder nach oben noch nach unten gegeben. Alle haben normal performt.“ Bernadett Balint, die Rumänin spielte in Deutschland bereits für den SV DJK Kolbermoor, verstärkt das Team zur nächsten Saison. Dafür wechselt Jessica Wirdemann in die Regionalliga West und wird für den TTVg. WRW Kleve aufschlagen.
TTC GW Staffel 1953 und TTK Großburgwedel gehen in die 3. Bundesliga
Von einer „soliden Rückrunde“ spricht Andre Tamoschus, Trainer des Fünften TTC GW Staffel 1953. Mit den 6.3-Heimsiegen gegen den MTV Tostedt und TuS Uentrop feierten die Grün-Weißen zwei Erfolge gegen Teams, „die stärker als wir einzuschätzen waren“. Enttäuschend sei dagegen die Leistung bei der 4:6-Auswärtsniederlage gegen die LTTV Leutzscher Füchse 1990 gewesen. Der Höhepunkt war die Partie am letzten Spieltag gegen den TTC 1946 Weinheim, als die Tamoschus-Schützlinge nur knapp mit 4:6 das Nachsehen hatten. Bei einem Remis wäre der TSV Schwabhausen Meister geworden. Da das Saisonvorhaben mit Rang fünf, der sechste Platz war ursprünglich anvisiert, erreicht wurde, hätte Andre Tamoschus eigentlich allen Grund dazu, ein durchweg positives Fazit zu ziehen. Dem ist jedoch nicht so. „Viele Punkte wurden liegen gelassen. Position drei wäre durchaus möglich gewesen. Mit einigen Ersatzstellungen haben wir uns leider um eine bessere Platzierung gebracht.“ Wenling Tan-Monfardini ragt mit einer 15:3-Bilanz an Position eins heraus. „Unsere Spitzenspielerin hat Woche für Woche ihre Leistungen gebracht. Sie ist Profi durch und durch.“ Aufgrund des Rückzugs in die 2. Bundesliga verändert sich die Mannschaft größtenteils. Wenling Tan-Monfardini und Tochter Gaia zieht es nach Italien. Lea Grohmann unterschrieb einen Vertrag beim Erstligisten TV Busenbach und Amelie Rocheteau geht zurück zum TTK Großburgweden. Dafür kommen Katharina Michajlova (SV DJK Kolbermoor), Malamatenia Papadimitriou (Griechenland), Lena Bucht (Schweden) und Tinghzou Li (TTC Langen).
Jeweils acht Punkte in der Hin- und Rückrunde bedeuteten für den TTK Großburgwedel Platz sechs. Trotzdem werden die Zuschauer in der nächsten Spielzeit nur noch ihr Team in der 3. Bundesliga Nord sehen. „Der Aufwand ist zu hoch“, sagt der Vereinschef Michael Junker. „Wir sehen das keinesfalls negativ, verschwinden schließlich nicht von der Bildfläche.“ Das Gesamtpaket eine Klasse tiefer „passt einfach besser zu unserem Verein“. Polina Trifonova (14:4-Bilanz) gelang es als einziger Spielerin, Irene Ivancan (MTV Tostedt) in der Rückrunde eine Niederlage beizubringen. Höhen und Tiefen lassen sich aus den Ergebnissen der zweiten Saisonhälfte ableiten. Der Start mit dem 6:4-Heimsieg gegen den TuS Uentrop verlief äußerst verheißungsvoll. Die 4:6-Niederlage beim Schlusslicht NSU Neckarsulm war sicherlich nicht eingeplant.
LTTV Leutzscher Füchse 1990 gewinnen vor über 1800 Zuschauern in Uentrop
Nach nur vier Zählern bis zur Weihnachtspause steigerten sich die Damen des LTTV Leutzscher Füchse 1990 und holten in der Rückrunde neun Punkte. Den 6:1-Auswärtssieg gegen den TuS Uentrop vor über 1800 Zuschauern bezeichnet die Nummer vier, Tho Do Thi, als ein „unvergessliches Erlebnis. Durch diesen Erfolg haben wir ordentlich Selbstvertrauen für die nachfolgenden Spiele getankt.“ Tho Do Thi spricht von einer „soliden und ausgeglichenen Teamleistung“. Die abgelaufene Saison habe gezeigt, „dass wir in der sehr starken Liga gegen jede Mannschaft siegen und verlieren können“. Den Füchsen gelang es als einzige Mannschaft, dem Meister TTC 1946 Weinheim in der Hinrunde eine Niederlage (2:6) beizubringen. Im Rückspiel revanchierte sich der Spitzenreiter mit einem 6:3-Sieg. Huong Do Thi erwies sich als „Schreck der Topspielerinnen“. Die Nummer zwei feierte drei Siege gegen Spielerinnen aus den Top 5 der Liga. Soraya Domdey wechselt zum Regionalliga-Meister und zukünftigen Liga-Konkurrenten Füchse Berlin. Ansonsten bleibt das Team unverändert.
Seit zwölf Jahren spielte der ATSV Saarbrücken ununterbrochen in der 2. Bundesliga. Aus finanziellen Gründen wurde die Mannschaft vom kompletten Spielbetrieb zurückgezogen. „Wir hatten bereits im vergangenen Jahr überlegt, ob wir weitermachen sollen“, verrät Abteilungsleiter Wolfgang Scholer. Sportlich hätte sich die Mannschaft als Tabellenachter soeben gerettet. Auch wenn es in der Rückserie nur einen Sieg mit 6:0 bei der NSU Neckarsulm gab. Hinzu kommen zwei 5:5-Unentschieden gegen den TTC GW Staffel 1953 und beim TuS Uentrop. Im ersten Saisonabschnitt hatte es noch zu acht Punkten gereicht.
ESV Weil und NSU Neckarsulm weiter in der 2. Bundesliga
„Die Rückrunde verlief wie die gesamte Saison nicht wirklich zufriedenstellend“, berichtete Doris Spiess, Abteilungsleiterin beim Vorletzten ESV Weil. Durch krankheitsbedingte Ausfälle, die eigentliche Nummer eins Ievgeniia Vasylieva bestritt nicht eine Rückrundenpartie, konnte die Mannschaft das Ziel Klassenerhalt auf sportlichem Weg nicht schaffen. „Die Leistungen waren sehr schwankend“, so Spiess. Höhepunkt war sicherlich das 5:5-Unentschieden in Weinheim. Charlotte Carey überzeugte mit einer 11:7-Bilanz und verlasst den Klub in Richtung Schweden. Dafür wurde Polina Trifonova (TTK Großburgwedel) unter Vertrag genommen.
Ein 6:4-Heimsieg gegen den TTK Großburgwedel, zwei 5:5-Unentschieden beim TTC GW Staffel 1953 und am letzten Spieltag gegen die LTTV Leutzscher Füchse 1990 sowie sechs Niederlagen sind das Ergebnis der NSU Neckarsulm in der Rückrunde. Das Team von Betreuer Frank Hessenthaler landete abgeschlagen auf dem letzten Platz. „Wir haben unser Ziel nicht erreicht und trotzdem die Möglichkeit, es in der kommenden Saison besser zu machen.“ Jugend-Nationalspielerin Yuki Tsutsui habe eine „erfreuliche Entwicklung in dieser Saison gemacht“. Die 18-Jährige zieht es in die 1. Bundesliga zum TuS Bad Driburg.