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Kaas van Oost (re.) und Barry Berben (li.) sind während der Pandemie nach Jülich gekommen: Foto: Margret Nündel
Kas van Oost und Barry Berben fühlen sich im Verein wohl

TTC indeland Jülich: Eine Partnerschaft über Landesgrenzen hinweg

Julian Hörndlein 30.01.2023

Jülich. Der TTC indeland Jülich ist der Verein der 2. Bundesliga, der am weitesten im Westen liegt. Die Nähe zu Belgien und den Niederlanden kommt den Verantwortlichen besonders zugute, seit Jahrzehnten sind die Kontakte in die Nachbarländer gut. Mit Barry Berben und Kas van Oost schicken sich zwei junge Niederländer an, ihren Weg im Unterhaus zu gehen.

Für Präsident Mike Küven ist das, was da gerade in seinem Verein passiert, wie ein Déjà Vu: „Es gibt schon große Parallelen zu den Saive-Brüdern Philippe und Jean-Michel“, sagt er. Damals in den 1980er-Jahren stand ein Wagen vor der Halle des TTC. Mit an Bord: Die zwei noch jungen belgischen Talente. Der Verein nahm sie auf, ebnete den Weg für Großes. Mehrere Jahrzehnte später bot sich Mike Küven ein ähnliches Bild. Diesmal stand allerdings kein belgischer Wagen vor der Tür, sondern einer aus den Niederlanden. Diesmal hießen die Insassen außerdem nicht Saive, sondern Kas van Oost und Barry Berben. Van Oost und sein langjähriger Spielpartner Berben, beide 19 Jahre alt, hatten zuvor in der niederländischen Ehrendivision zum Schläger gegriffen. Nach anfänglichen Trainings sind sie dann 2021 zum TTC nach Jülich gewechselt. Die Pandemie hat das Engagement bei beiden erst eingeschränkt, trotzdem haben sie die Erwartungen übertroffen. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass sie sich so sehr entwickeln“, meint Küven.

Explosive Ballwechsel in petto

Die beiden Youngsters fühlen sich wohl: „Jülich ist ein sehr guter Verein mit so vielen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung“, sagt Kas van Oost. Er imponiert in Jülich mit seinem explosiven Spiel. „Kas kennt nur Knallgas“, sagt Präsident Küven. Beide sind noch in der zweiten Mannschaft gemeldet, schlagen aber regelmäßig im Unterhaus aus. Van Oost steht aktuell bei einer Bilanz von 5:6 in acht Spielen, Barry Berben bei 1:5 in drei Spielen.

Dass die beiden Holländer in Jülich aufgenommen werden und auch die Chance bekommen, Erfahrungen in der 2. Bundesliga zu sammeln, kommt nicht von ungefähr: „Wir wollen sie für die Zukunft aufbauen“, sagt Mike Küven. Die Spieler wissen das zu schätzen: „Jedes Mal wenn ich nach Jülich komme, fühle ich mich willkommen“, erklärt van Oost, der auch mehrere Male pro Woche im Verein trainiert. Gleichzeitig sei für ihn der Anspruch in Jülich höher als in den Niederlanden, wo die Struktur in solch hohen Ligen nicht mit der Professionalität der deutschen Liga mithalten könne. Zuschauer, der Druck am Center Court: van Oost nimmt die Atmosphäre zum Anlass, um sich in die Profi-Welt einzugewöhnen. Entsprechend seiner Bilanz ist er mit den aktuellen Ergebnissen zufrieden. „Ich kann wachsen und fühle, dass das Level gut für mich ist“, meint der 19-Jährige. „Es sind harte Matches, aber ich bereite mich gut vor“, sagt auch Kollege Berben.

Mental-Coaching vom Landsmann

In dieser Saison kommt in Jülich noch hinzu, dass man Trinko Keen erneut verpflichtet hat. Der 51-Jährige, der ebenfalls aus den Niederlanden stammt, hat in Jülich das Ziel, die zwei Talente des eigenen Landes weiterzuentwickeln. Er betreibt eine eigene Firma, mit der er unter anderem mentales Coaching im Sportbereich anbietet. „Trinko Keen hat zu uns nie den Kontakt abgebrochen“, erinnert sich Mike Küven. In den 1990ern und Anfang der 2000er-Jahre war er bereits im Verein aktiv gewesen. „Trinko möchte uns niederländischen Spielern helfen“, meint van Oost. Er blickt zum niederländischen Urgestein auf. „Ich profitiere von Trinko und kann viel von ihm lernen“, sagt der Spieler.

In Jülich sehen Berben und van Oost ihre Zukunft. Es ist die Fortführung einer Geschichte, die bereits früh begann. Die beiden kennen sich schließlich bereits aus der Grundschule und wohnen auch heute noch lediglich zwei Minuten voneinander entfernt.

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